Tumulte nach Abraham-Fight

SID
Arthur Abraham (l.) hat sich gegen Robin Krasniqi durchgesetzt
© getty

Als kurz nach Mitternacht am Ring Fäuste, Stühle und Absperrgitter flogen, war Arthur Abraham längst in Sicherheit. Von der wilden Verfolgungsjagd auf Profiboxer Karo Murat, der eine blutige Wunde an der Oberlippe davontrug, bekam Abraham nichts mit. Der 37-Jährige saß da schon in seiner Kabine und schmiedete mit Trainer Ulli Wegner neue WM-Pläne. Das drohende Karriereende ist erstmal vom Tisch.

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Nach dem klaren Punktsieg im WM-Ausscheidungskampf gegen Robin Krasniqi am Samstag in Erfurt darf "König Arthur" auf eine Rückkehr auf den Box-Thron hoffen. Dem Supermittelgewichtler winkt nun ein Duell gegen WBO-Champion Gilberto Ramirez, der ebenfalls in der Nacht zu Sonntag seinen Titel gegen den Ukrainer Max Bursak erstmals erfolgreich verteidigte.

Ramirez hatte Abraham vor einem Jahr in Las Vegas den WM-Gürtel abgenommen und dabei regelrecht vorgeführt - dafür will sich der 37-Jährige nun rächen. "Ich will Ramirez", sagte Abraham: "Die Revanche ist mein ganz klares Ziel."

Sein 46. Sieg im 51. Profikampf gegen den tapferen, aber spätestens ab der fünften Runde chancenlosen Krasniqi war daher eine Pflichtnummer, zumal sein Trainer am Mittwoch 75 Jahre alt wird.

Kurz nach der Verkündung des einstimmigen Urteils stimmte der Ex-Weltmeister mit dem Erfurter Publikum ein "Happy Birthday" auf Wegner an. Auch im Ring habe ihn der Gedanke daran motiviert: "Mein Trainer hat Geburtstag, da konnte ich mich doch nicht blamieren!"

"Ein WM-Kampf in Deutschland wäre schön"

Tatsächlich zeigte sich Abraham auch ohne K.o.-Schlag verbessert. Er war aktiver, wagte sich stärker aus seiner Doppeldeckung hervor und hatte auch gegen Kampfende noch genügend Power.

Aber ob das gegen den zwölf Jahre jüngeren und in 35 Kämpfen noch ungeschlagenen Ramirez reicht? "Wenn er Weltmeister werden will, muss er noch eine Schippe drauflegen", sagte Trainer Wegner bewusst zurückhaltend. Auch Abraham sah noch reichlich Luft nach oben: "Ich war nur bei 70 Prozent."

Das ist bemerkenswert, denn eigentlich hieß es für Abraham: Alles oder nichts! Bei einer Niederlage hätte er wohl die Boxhandschuhe an den Nagel hängen müssen und viel Zeit für seinen sechs Monate alten Sohn gehabt.

"Ich habe schon lange nicht so einen Druck gespürt", gab der Ex-Champion zu. Ramirez möchte er möglichst ungern nochmal in Amerika vor die Fäuste bekommen: "Ein WM-Kampf in Deutschland wäre schön, am liebsten in Berlin."

Ramirez heiß auf Golovkin

Doch diese Details dürfte der Weltmeister diktieren. Ramirez ist aber eher heiß auf einen Mega-Kampf gegen den ebenfalls ungeschlagenen Mittelgewichtler Gennadi Golovkin.

Dieser Fight würde dem Mexikaner deutlich mehr Aufmerksamkeit und Geld einbringen als ein Duell gegen Abraham, den er schon einmal bis auf die Knochen blamiert hat. "Wir werden miteinander reden und sehen, was möglich ist", sagte Christian Meyer vom Sauerland-Boxstall.

Prügelei-Hintergründe offen

Ob der verletzte Murat wie geplant im Mai wieder kämpfen kann, ist offen. Genau wie die Hintergründe für die Prügelei nach dem Abraham-Kampf. Offenbar hat es sich um einen Streit zwischen zwei armenischen Gruppen gehandelt.

"Ich hatte Riesenglück. Ein Stuhl ist direkt an meinem Kopf vorbeigeflogen", sagte Margret Wegner, Ehefrau von Abraham-Trainer Ulli.

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