Joshua wird wegen Parkers Eisen-Kinn auf Körpertreffer setzen
Jan Platte: Dass Joshua nur oder vor allem auf Körpertreffer setzt, glaube ich nicht. So gut Parkers Kinn auch ist, darf er sich definitiv nicht so aufstellen wie 2017 gegen Carlos Takam, als er unheimlich viel gefangen hat. Wenn Parker sich gegen Joshua so offen zeigt, bekommt er so harte Dinger verpasst, dass er nicht zwingend die ganze Zeit stehen bleibt. Denn jetzt steht er dem Typen gegenüber, der den meisten Schaden anrichten kann. Parker stand noch nie mit einem Kämpfer im Ring, der so eine Power hat. AJ hat außerdem einen Blick dafür, wo ein bisschen Platz ist, wie er dem Gegner die Luft nehmen und Wirkung erzielen kann. Das Gesamtpaket, das Joshua mit in den Ring nimmt, entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Es ist Quatsch zu sagen, dass Parker mit seinem Superkinn unbedingt zwölf Runden übersteht. Joshua kann Parker natürlich K.o. schlagen. AJ hat aber sicherlich im Hinterkopf, dass dieser Kampf länger dauern könnte, denn er geht so leicht in den Ring wie lange nicht.
Attila Revada: Jeder Gegner erfordert eine andere Taktik. Man darf nicht vergessen: Hier treffen zwei Puncher aufeinander! Joshua wird Kopf und Körper gleichermaßen anvisieren und schnell merken, woran er ist. Parker ist für einen Schwergewichtsboxer schnell auf den Beinen. Joshua hat gut 15 cm mehr Reichweite und wird sicherlich aus der Distanz agieren.
Elias Stefanescu: Da Parker wesentlich aktiver ist im Vergleich zu Takam, muss Joshua strategischer und ganz anders vorgehen als im letzten Duell. Auch schlägt Parker gerne mit, wartet auf Lücken und geht Risiken ein, wohlwissend, dass sein Kinn einiges wegstecken kann. Ob Joshua auf Körpertreffer bauen wird? Möglich. Ich gehe aber eher davon aus, dass er beweisen will, dass er einen Kämpfer von Parkers Kaliber ausknocken kann und auch auf Kopftreffer setzen wird.
Felix Götz: Geht Joshua den Fight taktisch so nüchtern an, wie es unter ähnlichen Voraussetzungen ein Klitschko wohl gemacht hätte? Oder will er, wie Elias sagt, ein echtes Kaliber erlegen? Schwer zu sagen. Ich tendiere aber eher dazu, dass Joshua im Zweifelsfall nicht das große Risiko eingeht, selbst einen schweren Treffer zu kassieren. Den Grund dafür habe ich vorhin schon einmal genannt: Joshua hat eine klare Birne.