"Deutschland wird zu einer Darts-Nation"

Raymond van Barneveld wurde 2007 Weltmeister
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SPOX: Van Gerwen ist der konstanteste Spieler der letzten Jahre. Wie ist die Nummer eins der Welt privat drauf?

Van Barneveld: Er ist ein guter Freund und wir reisen viel gemeinsam, deshalb kenne ich ihn gut. Michael denkt einfach nicht nach und geht auf die Bühne und wirft mal eben einen 10-Darter. Wenn man anfängt, über die Fans, das Match, den Gegner oder was auch immer nachzudenken, dann vergeigt man es.

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SPOX: Wird van Gerwen in 20 Jahren einen ähnlichen Stellenwert haben wie Phil Taylor?

Van Barneveld: Für mich ist er einfach nur phänomenal. Van Gerwen dominiert die Darts-Welt und wenn er keine Geldprobleme hat, wird er noch besser werden. Aber er hat erst einen WM-Titel. Klar, er ist jung und kann noch nachlegen. Aber 16? Das ist eine abnormale Hausnummer! Außerdem hat Phil selbst immer noch die Qualität, die WM zu gewinnen.

SPOX: Taylor und Sie spielen seit Jahrzehnten Darts auf höchstem Niveau und Ihre Wege haben sich zwangsweise häufiger gekreuzt. Wie würden Sie ihre Beziehung beschreiben?

Van Barneveld: Mit einem Wort: Dominanz. Mental ist Phil stärker als fast alle anderen Spieler. Er hatte relativ schnell genug Geld auf dem Konto und deshalb nie finanzielle Probleme. Es ist unheimlich befreiend, wenn man alles tun kann, was man will. Selbst Michael hatte vor drei, vier Jahren finanziell zu kämpfen, aber dann bekam er ein besseres Management, das ihm versicherte, dass die Kosten übernommen werden. Im Gegenzug bekommt das Management einen gewissen Prozentsatz zurück. Angesichts der Erfolge ist das wohl eine Win-Win-Situation.

SPOX: Van Gerwen ist einer von nur sieben Spieler, die es geschafft haben, die WM zu gewinnen. 2007 haben Sie sich in diesen Kreis eingereiht...

Van Barneveld: ...und das Finale gegen Taylor war das beste Spiel meiner Karriere! Ich habe jahrelang mit anderen Darts gespielt, aber dann kam es zu Problemen mit meinem Management. Ich wollte Darts mit 25 Gramm und sie wollten mir Pfeile andrehen, die sich einfach falsch angefühlt haben. Als ich sie gewogen habe, hatten manche 24 und andere 24,5 Gramm, aber kein Set hatte 25 Gramm.

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SPOX: Wie haben sie reagiert?

Van Barneveld: Ich habe sie alle weggeworfen und bin zu einem Darts-Shop gefahren. Ich habe zu dem Verkäufer gesagt: 'Phil Taylor spielt mit Slim Darts und ich will jetzt auch Slim Darts.' Ich schwöre auf meine Kinder: Ich war schlagartig besser und noch in dem Shop habe ich zu meinem Berater gesagt: 'Diese Darts machen mich zum Weltmeister.' Er hat erst nur gelächelt, aber drei Monate später hatte ich die Welt erobert.

SPOX: Wie war die Reaktion auf Ihren Erfolg?

Van Barneveld: Als ich 2007 Weltmeister wurde haben rund 600 Hardcore-Fans in meiner Straße gewartet und mir zugejubelt. Ein Jahr später bin ich im Halbfinale ausgeschieden und die Straße war komplett verlassen. Es geht nur um Titel, das sieht man auch bei Gary Anderson.

SPOX: Inwiefern?

Van Barneveld: Als Gary die Nummer 10 der Order of Merit wurde, hat er eine Wildcard für die Premier League bekommen. Er hat danach ein paar TV-Turniere verpasst, aber ist umso stärker zurückgekommen. Dann hat er die Premier League und zuletzt zwei Mal die WM gewonnen und avancierte neben Michael zum besten Spieler der Welt - sein Werdegang ist beeindruckend. So lange man im Kopf klar bleibt, kommt man aus schwächeren Phasen heraus und gewinnt wieder Titel. Viele sagen, teilnehmen sei wichtiger als gewinnen. Ich sehe das andersherum. Niemand will was mit Dartsspielern zu tun haben, die verlieren.

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