Phil Taylor gewinnt die WM in seiner Karriere nochmal
Shorty: Mit dieser These gehe ich konform. Taylor hat einfach das Spielverständnis. Mit seiner Erfahrung bringt er alles mit und er kann perfekt auf den Moment hin trainieren. Aber er muss daran arbeiten, dass er sein Level länger durchhalten kann. Zuletzt hat er Probleme bekommen und ist nach den zwei Niederlagen gegen Wright im November ins Schwimmen geraten. Und der Whitewash gegen Darren Webster beim Grand Slam of Darts war nicht ohne. Die beiden kennen sich privat und das wird zu spaßigen Keilereien geführt haben. Dieses Jahr muss Taylor anderen den Vortritt lassen, aber nächstes Jahr wird er wieder angreifen.
Phil Taylor im Interview: "Ich will endlich ein normales Leben führen"
Jyhan Artut: Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass Taylor nochmal die WM gewinnt. Dafür gibt es zu viele gute Spieler, die nach dem Darts-Boom auf den Zug aufgesprungen sind. Dadurch wird die breite Masse stärker und das führt zwangsweise zu einer Verschärfung an der Spitze. Zudem hat der Turnierkalender mittlerweile extrem viele neue Termine dazu bekommen und das wird Taylor - auch wenn er bereits angekündigt hat, kürzer zu treten - Energie kosten. Trotzdem wird Taylor natürlich immer eine Legende bleiben; er hat alles für den Sport gemacht und Darts mit seinen Leistungen bekannt gemacht.
Adrian Fink (SPOX): Das ist ein ganz heißes Eisen. Egal, wann er seine Pfeile denn in die Ecke schmeißt: Mit seiner Erfahrung und Ausstrahlung gehört er für mich immer zum Favoritenkreis. Aber es gibt einfach zu viele Spieler auf der Tour, die ihn aus dem Wettbewerb kegeln können. Er müsste zweieinhalb Wochen auf dem Leistungsmaximum durch den Ally Pally spazieren und in jeder Runde sein A-Game auspacken - und das traue ich Taylor nicht mehr zu. Ich würde ihm Nummer 17 für die Vitrine gönnen, allein der Glaube fehlt mir.
Jochen Rabe (SPOX): Absolut nicht. Logisch, dieses Jahr hat gezeigt, dass Phil immer noch liefern kann. Er ist immer noch fähig, einen 110er Average ins Board zu ballern und wird sich sicherlich auch noch die eine oder andere Trophäe in den Schrank stellen. Aber eben - und da liegt der Hase im Pfeffer - in Formaten auf kürzere Distanz. Bei der WM mit dem Setmodus braucht es einen langen Atem und Konzentration über eine stundenlange Zeitspanne. Da sehe ich ihn nicht auf der Höhe. In dieser Hinsicht hat die Konkurrenz mittlerweile dermaßen aufgeholt, dass The Power vergeblich auf Nummer 17 warten wird, sorry.