SPOX: Herr Horvat, Sie sind neben Max Hopp der zweite deutsche Teilnehmer bei der Darts-WM. Wie groß ist die Vorfreude?
Dragutin Horvat: Das kann ich kaum in Worte fassen. Ich war noch nie in England und der Ally Pally ist für jeden Darts-Spieler das größte Glück auf Erden. Am 17. Dezember mache ich mich gemeinsam mit zwei Freunden, die dann auch im Spielerhotel wohnen, auf den Weg. Es wird laut, lustig und schön. Und es wäre traumhaft, gegen einen Profi zu spielen.
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SPOX: In Ihrem Fall wäre das Simon Whitlock. Aber davor müssen Sie in der Vorrunde gegen Boris Koltsov gewinnen. Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein?
Horvat: Ich habe noch nie gegen Boris gespielt und allein deswegen wird es kein einfaches Match. Wir sind ungefähr auf einem Niveau, dementsprechend ist die Vorrunde für mich auf jeden Fall machbar. Grundsätzlich spüre ich gegen Boris aber mehr Druck als vor einem potentiellen Match gegen Whitlock, weil ich gegen Whitlock nur gewinnen kann.
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SPOX: Was würde es für Sie bedeuten, im Rahmen der WM gegen den Wizard zu spielen?
Horvat: Im Ally Pally eine Partie gegen Simon Whitlock zu bestreiten, wäre ein überragendes Erlebnis. Whitlock ist zwar ein komischer Kauz, aber das ist durchaus positiv gemeint. Er ist immer locker drauf und kann auf eine große Karriere als Darts-Spieler zurückblicken.
SPOX: Sowohl Ihre Vorrundenpartie gegen Koltsov als auch das mögliche Highlight gegen Whitlock finden am 20. Dezember statt. Wie läuft die Vorbereitung?
Horvat: Das war und ist immer noch sehr stressig. In der Woche nach meinem Sieg bei der Bulls Super League Darts hatte ich keine Stunde Ruhe und kam teilweise gar nicht mehr zum Training. Neben diversen Auftritten im Fernsehen haben mich auch viele Zeitungsjournalisten angerufen. Dieses Ausmaß der medialen Berichterstattung ist für mich komplettes Neuland und um ehrlich zu sein, ist es schon grenzwertig. Die letzten Tage habe ich deshalb bei keinem Termin zugesagt, sonst leidet meine Vorbereitung zu stark darunter. Besonders überrascht war ich über einige Lügen in den Medien.
SPOX: Inwiefern?
Horvat: Ich musste über die Berichterstattung teilweise schon schmunzeln. In ein paar Meldungen stand, dass ich mich mit meiner Qualifikation für die WM selbst überrascht hätte. Ich war aber keineswegs darüber überrascht, vielmehr bin ich schlicht nicht davon ausgegangen. Das wäre vermessen gewesen. Bei der Bulls Super League Darts waren viele Spieler auf einem ähnlichen Niveau und ich konnte an diesem Wochenende mein Leistungsmaximum abrufen.
SPOX: Bereits im September sind Sie in Riesa bis ins Viertelfinale vorgedrungen und haben unter anderem Ian White aus dem Weg geräumt. Hat sich durch diesen Erfolg und die WM-Qualifikation finanziell etwas geändert?
Horvat: Das hat mir für meine Sponsoren überhaupt nichts gebracht. Ich habe hier und da mal eine Gratulation mehr bekommen, aber finanziell bringt mir das nichts. Eine Veränderung spüre ich eher im medialen Bereich.
SPOX: Müssen Sie die Ausgaben für die WM aus eigener Tasche zahlen?
Horvat: Die PDC kommt uns da schon entgegen: In der Vorrunde bekomme ich 4.500 Euro sicher und sollte ich das Hauptfeld erreichen, sind es 10.000 Pfund. Ich suche aber noch nach Sponsoren, die mich unterstützen. Derzeit habe ich nur zwei kleinere Sponsoren, die mir die Reise und Verpflegungskosten halbwegs finanzieren. Die Akquirierung von neuen Sponsoren ist hierzulande leider sehr schwierig.