Taylor und der Auftakt zum letzten Halleluja

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Am Donnerstag startet die 13. Auflage der Premier League (live auf DAZN), gleichzeitig ist es die letzte Teilnahme von Rekord-Sieger Phil Taylor. Titelverteidiger und Dauerdominator Michael van Gerwen geht mal wieder als großer Favorit ins Rennen, aber auch Vizeweltmeister Gary Anderson und Peter Wright rechnen sich Chancen aus. SPOX blickt auf die Teilnehmer.

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Über 15 Wochen werden sich zehn der besten Darts-Spieler der Welt jeden Donnerstag im Liga-Modus die Pfeile um die Ohren werfen, um am Ende den Premier-League-Sieger 2017 zu krönen. Dabei treten die Teilnehmer nicht nur in den üblichen Spielstätten in Großbritannien an, sondern reisen auch nach Irland und in die Niederlande. Nach neun Wochen scheiden die zwei schlechtesten Akteure aus, der Rest spielt eine Art Rückrunde. Danach wird abgerechnet: Die Top 4 duellieren sich am 18. Mai in der O2 Arena in London nicht nur um den Titel, sondern auch um die 250.000 Pfund Preisgeld. Die Teilnehmer:

Phil Taylor

Platzierung in der Order of Merit: 6

Premier-League-Teilnahmen: 12

Bestes Abschneiden Premier League: Gewinner (6 Mal): 2005, 2006, 2007, 2008, 2010, 2012

Abschneiden Masters 2017: Halbfinale

Und sonst so: Darts ohne Phil Taylor? Eigentlich unvorstellbar, doch bald bittere Realität. Der größte Darts-Spieler aller Zeiten hat sein endgültiges Karriereende rund um die Masters offiziell gemacht. Es läuft die letzte Saison für The Power, nach der WM 2018 ist Schluss. "Der Körper macht es nicht mehr mit, vier oder fünf Stunden im Trainingsraum zu arbeiten. Aber genau das musst du tun, um gegen die jungen Spieler bestehen zu können", erklärte der Mitbegründer der PDC, der Darts vom kaum wahrgenommenen Nischensport bis in die Fernsehprogramme hievte.

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Freilich ist das baldige Karriereende nach der Ankündigung, 2016 vom Gas herunterzugehen, keine bahnbrechende Überraschung mehr, aber nun wird es real: Die Legende packt die Pfeile weg. Und wie es sich für eine Legende gehört, will Taylor auf den letzten Metern natürlich noch den einen oder anderen Major-Titel einheimsen.

Angesichts der Konkurrenz kein einfaches Unterfangen, zumal Taylor nur noch bei den Turnieren antritt, bei denen er automatisch qualifiziert ist oder er eine direkte Einladung erhält. Bei den großen Turnieren ist der 16-fache Weltmeister neben der Premier League sicher beim World Matchplay, beim Grand Prix und der Weltmeisterschaft dabei. Zusätzlich lässt er sich bei der World Series und der Champions League blicken, bei einem Major-Finaleinzug winkt der Grand Slam.

Jedenfalls sind Taylors große Bühnenauftritte rar - umso gieriger ist The Power bei der Premier League. Nichts weniger als die Playoffs in London hat sich der Rekord-Sieger zum Ziel gesetzt. Ambitioniert, aber möglich. Im letzten Jahr und vor allem auch bei den Masters hat der 56-Jährige gezeigt, dass er immer noch herausragende Matches spielen und ein Ausrufezeichen setzen kann. Prognose: Taylor kämpft sich in die Playoffs, für Titel Nummer sieben reicht es allerdings nicht.

Gary Anderson

Platzierung in der Order of Merit: 2

Premier-League-Teilnahmen: 6

Bestes Abschneiden Premier League: Gewinner (2 Mal): 2011, 2015

Abschneiden Masters 2017: Finale

Und sonst so: The Flying Scotsman kann einem schon leid tun. Es ist ja nicht so, dass Anderson nur Backsteine Richtung Board schleudert, trotzdem schrammt er ein ums andere Mal knapp am Titel vorbei. Symptomatisch seien die Finalmatches bei der WM und den Masters gegen die grüne Maschine aus den Niederlanden genannt. Im Ally Pally geriet Anderson trotz seiner durchschnittlich 104,93 chancenlos unter die Räder. Kein Wunder, dass sein Average von 103,58 Punkte in der ArenaMK von Mighty Mike humorlos abgeschmettert wurde.

"Gary ist ein fantastischer Spieler und wir haben immer tolle Matches gegeneinander", fand MvG nach dem Match lobende Worte für seinen ärgsten Verfolger. "Man muss gegen ihn einen Average zwischen 105 und 110 werfen, um zu gewinnen." Ja mei, dann schmeißt van Gerwen bei den Masters mal eben einen 109er-Average. Was soll der Geiz?

Bei der Premier League bekommt Anderson direkt zum Auftakt die Chance auf Revanche. Die Fans erwartet ein Scoring-Festival. Doch welche Chancen hat Anderson? Neben Taylors Abschiedstour und van Gerwens surrealer Dominanz fliegt die Nummer zwei der Welt etwas unter dem Radar. Vielleicht ist Anderson das ja sogar ganz recht. So kann er sich in Ruhe vorbereiten und dann für Furore sorgen. Ein Platz am Finaltag sollte auf jeden Fall für Anderson reserviert sein.

Peter Wright

Platzierung in der Order of Merit: 3

Premier-League-Teilnahmen: 3

Bestes Abschneiden Premier League: 5. Platz (2 Mal): 2014, 2016

Abschneiden Masters 2017: Viertelfinale

Und sonst so: Seit Monaten, ja beinahe schon bald Jahren, sind sich alle Experten einig: Peter Wright ist fällig. Fällig für den ersten großen Titel seiner Karriere, fällig für den ersten Major-Titel. Doch ein ums andere Mal muss Snakebite dabei zuschauen, wie die Konkurrenz (meist MvG) den Pokal in die Höhe stemmt.

Auch bei der Premier League gilt der Schotte sicher nicht als Topfavorit, allerdings stehen die Karten nicht schlecht, dass er seinen größten Erfolg bei diesem Wettbewerb mindestens egalisiert. Der Cut nach neun Spieltagen dürfte keine Hürde darstellen, um ein Ticket für das Halbfinale muss Wright kämpfen.

Jelle Klaasen

Platzierung in der Order of Merit: 9

Premier-League-Teilnahmen: 1

Bestes Abschneiden Premier League: 7. Platz 2009

Abschneiden Masters 2017: 1. Runde

Und sonst so: The Cobra is back! Dabei gibt es auf den ersten Blick gar nicht so viele Argumente für die Wildcard für Klaasen. Auf der Habenseite steht das WM-Halbfinale 2016, zahlreiche Turnierteilnahmen in den vergangenen Monaten und ein Platz in den Top 10 - das war es dann aber auch.

Der 32-Jährige stach zuletzt keineswegs mit einer beeindruckenden Form hervor und musste bei der WM schon im Achtelfinale die Segel streichen. Beim Masters wurde er in der ersten Runde von jenem Mensur Suljovic deklassiert, der nach seiner hübschen Saison zwischenzeitlich bereits als sicherer Premier-League-Kandidat galt. Klaasen wird es schwer haben, die Judgement Night zu überleben.

Kim Huybrechts

Platzierung in der Order of Merit: 13

Premier-League-Teilnahmen: 1

Bestes Abschneiden Premier League: 10. Platz 2015

Abschneiden Masters 2017: 1. Runde

Und sonst so: Neben Klaasen war Huybrechts der zweite Wackelkandidat. Es drängt sich beinahe zwangsweise die Vermutung auf, dass die Nominierung des Belgiers weniger sportliche als strategische Gründe hat, um den Darts in seinem Heimatland zu pushen. Natürlich zeigt der 31-Jährige phasenweise unterhaltsames Darts und spielte eine ordentliche WM, in deren Verlauf er die deutschen Darts-Träume jäh platzen ließ.

Und auch Darts-Experte Shorty brach im SPOX-Panel vor der WM eine Lanze für die Nummer 13 der Welt. "Wenn Huybrechts völlig durchdreht, ist er ein absolutes Monster." Genauso gut kann er ob der starken Konkurrenz aber auch zum Flop des Teilnehmerfeldes werden - wie 2015.

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