3. Mensur Suljovic (PDC Order of Merit: 7)
Wer kommt hinter Gary Anderson und Michael van Gerwen? Es ist schwer zu sagen, aber auch wenn Mensur Suljovic zuletzt - sehr ungewohnt - nicht immer wirklich konstant war und einige Matches wie gegen Cristo Reyes in Dortmund überraschend verlor, spricht doch viel für den Österreicher als Anführer der Gruppe der Herausforderer.
Man muss sich nur die Ergebnisse anschauen. Suljovic stand im World Match Play Finale und verlor das Match des Jahres gegen Anderson (19:21 in der Verlängerung), bei der Champions League, dem World Grand Prix und dem Grand Slam erreichte er jeweils das Halbfinale. Dass er sich selbst niemals zum Kreis der Mitfavoriten zählen wird, ist eben typisch Mensur. Er wird es wohl selbst dann noch abstreiten, wenn er eines Tages die Nummer eins der Welt sein sollte.
Elmar Paulke: "Tiefer als Mensur kann man nicht mehr stapeln, es ist unfassbar. Er hat bei der WM dreimal das Achtelfinale als bestes Ergebnis stehen. Er hat genug Erfahrung gesammelt. Es ist an der Zeit, dass er jetzt mal wirklich so richtig in eine WM herein findet und die Reise für ihn weiter geht. Die Gegner haben so einen Respekt vor ihm, weil sie wissen, wie gefährlich dieser Suljovic mit seinem hohen Average, seiner guten Doppelquote, seinem Timing und der langsamen Spielweise sein kann. Wir haben große Fragezeichen bei Cross und Wright, Gurney traue ich es bei der WM nicht zu, für mich steht Mensur an der 3."
2. Michael van Gerwen (PDC Order of Merit: 1)
MvG ist die Nummer eins der Welt. Er hat in diesem Jahr 19 Turniere gewonnen. Er ist der einzige Spieler, der auf das gesamte Jahr gesehen bei einem Average über 100 steht (102.03 / Anderson: 99.19). Und dennoch steht er hier im Ranking nicht an der 1.
Das liegt zwar mehr an der Stärke Andersons, aber dennoch ist van Gerwen die Aura des Unbesiegbaren so ein wenig abhandengekommen. Seine Gegner glauben plötzlich daran, dass sie eine Chance bekommen könnten. Nach den Siegen beim World Grand Prix und der European Darts Trophy hat van Gerwen bei den letzten vier Turnieren vor der WM nicht mehr den Titel geholt.
Er verlor bei der European Championship im Achtelfinale gegen Steve West, er verlor bei den World Series of Darts Finals gegen Raymond van Barneveld, er verlor im Halbfinale des Grand Slams gegen Gary Anderson und im Finale der Players Championship Finals gegen Daryl Gurney. Wobei auch zu sagen ist, dass er dabei selten schlecht spielte, sondern auf Gegner traf, die einen Sahnetag erwischten.
Bei der WM könnte es für van Gerwen insofern tricky werden, als dass ihm ein Achtelfinale gegen Barney oder Adrian Lewis droht. Zwei ehemalige Weltmeister, die zwar eher nicht die Form und vor allem Konstanz haben, um den Titel holen zu können, die aber jederzeit in der Lage sind, an einem guten Tag van Gerwen aus dem Turnier zu nehmen und bei dieser Gelegenheit auch zupacken.
Elmar Paulke: "In den vergangenen Jahren ist van Gerwen immer mit dem Rückenwind von Turniersiegen zur WM gekommen. Da hat er im Herbst alles gewonnen und ist mit der Einstellung zur WM gefahren, dass er eigentlich nicht verlieren kann. Das ist jetzt ganz anders. Das kann aber auch dazu führen, dass er gerade deswegen durchmarschiert und Weltmeister wird. Dennoch ist die WM das Turnier, das er nicht reihenweise gewinnt. Nur zwei WM-Titel sind eine maue Ausbeute, so verrückt das klingt. Auch wenn er zuletzt nicht alles gewonnen hat, ist er aber in einer guten Form und natürlich zusammen mit Anderson der Topfavorit."
1. Gary Anderson (PDC Order of Merit: 4)
Oh Gary, Gary! Gary, Gary, Gary, Gary Anderson! Nach seinem enttäuschenden Viertelfinal-Aus bei der letzten WM gegen Phil Taylor hat der Flying Scotsman ein absolut herausragendes Jahr 2018 hinter sich. UK Open? Sieg. World Match Play? Sieg. Champions League? Sieg. Und wenn sich Anderson beim Grand Slam im Finale nicht von Gerwyn Price aus dem Spiel hätte bringen lassen, wäre es Major-Titel Nummer vier im Jahr 2018 für den zweimaligen Weltmeister gewesen.
Eine Statistik, die Andersons Klasse unterstreicht. Niemand hat bei den Major-Turnieren 2018 mehr 180er geworfen als der Schotte. 243 Stück. Selbst van Gerwen (233) kann da nicht ganz mithalten. Bei der WM sollte Andersons Weg potenziell über Darren Webster und Daryl Gurney ins Halbfinale führen, dann würde es nach Plan zum Showdown und vielleicht vorweggenommenen Finale gegen van Gerwen kommen.
Elmar Paulke: "Früher kannten wir es ja von Anderson, dass er rechtzeitig zur WM angezogen und seine Form gefunden hat, 2018 ist er aber jetzt seit Wochen und Monaten in konstant überragender Verfassung. Für mich ist er gerade vielleicht der gefährlichste Spieler, gerade auch im Set-Modus, den er so sehr mag und der seinem Spiel so entgegenkommt. In einem Halbfinale gegen MvG kann logischerweise alles passieren, aber Anderson ist vor der WM für mich den Tick vorne und deshalb an der 1."