Der 52-Jährige ist nur noch die Nummer 40 in der PDC Order of Merit und muss so bei der WM schon in der ersten Runde ran. Van Barneveld trifft am Samstag in der Abend-Session auf den US-Amerikaner Darin Young.
Sollte der fünfmalige Weltmeister das Match erwartungsgemäß gewinnen, würde in Runde zwei am 17. Dezember Landsmann Jeffrey de Zwaan (Nr. 23 der Welt) warten. Dort könnte es für Barney dann zu Ende gehen.
Er selbst glaubt aber daran, dass er ähnlich wie Phil Taylor vor zwei Jahren zum Abschied noch einmal ganz weit kommen kann.
Raymond van Barneveld über...
... seine Gefühlslage vor der WM:
"Ich bin eigentlich ganz ruhig. Ich habe in diesem Jahr versucht, mich für viele Turniere zu qualifizieren, leider hat das nicht bei vielen geklappt. So hatte ich viel Zeit, um zu trainieren. Es wird nicht leicht für mich bei der WM, weil ich aus den Top 32 gefallen bin und jetzt in der ersten Runde schon einsteigen muss. Das kostet Energie und ist immer gefährlich. Ich habe seit fünf Jahren kein Turnier gewonnen, ein WM-Titel ist nicht realistisch, aber jeder weiß, zu was ich bei einer WM fähig bin. Das gibt mir einen zusätzlichen Schub. Ich weiß, dass ich immer noch Matches gewinnen kann und denke nur von Runde zu Runde. Jede Runde, die ich gewinne, ist ein Bonus für mich."
... seine emotionale Achterbahnfahrt in den vergangenen Jahren:
"Ich wollte eigentlich mit 55 aufhören, jetzt mache ich es mit 52, drei Jahre früher. Der Schmerz der Niederlagen ist einfach zu viel für mich geworden. Mal abgesehen von der Reiserei ist es das ständige Verlieren, das mich fertig gemacht hat. Du verlierst am Donnerstag in der Premier League und dann verlierst du am Wochenende zweimal auf der Pro Tour. Okay, vielleicht gewinne ich da mal ein, zwei Runden, aber dann ist es auch wieder vorbei. Damit lebe ich jetzt seit fünf Jahren - ich kann es nicht mehr. Hoffentlich kann ich zum Abschluss bei der WM nochmal weit kommen, das würde mir viel bedeuten."
... den Moment, als er wusste, dass es vorbei ist:
"Das war in diesem Jahr, als ich bei der Premier League in Rotterdam vor meinen eigenen Fans innerhalb von zwei Tagen zweimal mit 1:7 verloren habe. Es haben zwar 10.000 Fans 'Barney Army' gesungen, aber das änderte nichts an meinem Schmerz. Ich habe mich geschämt. Ich wollte es beenden, aber einen Tag später habe ich realisiert, dass es so nicht geht. Ich habe gewisse Verpflichtungen, auch gegenüber meinen Sponsoren. Also habe ich entschieden, dass ich das Jahr zu Ende spiele. Du weißt nie, was passiert. Vielleicht gewinne ich meinen sechsten WM-Titel und werde meine Entscheidung bereuen, alles ist möglich, solange du daran glaubst."
... seine legendäre Karriere:
"Ich bin sehr stolz auf das, was ich erreicht habe. Ich habe Darts in Holland auf die Landkarte gebracht. Ich habe auf der ganzen Welt eine unglaubliche Fanbase. Egal, wo ich hingehe, treffe ich auf die 'Barney Army'. Die Unterstützung der Fans zu haben, Leute mit deinem Shirt zu sehen - das ist das beste Gefühl überhaupt. Das werde ich jeden einzelnen Tag vermissen."
... einen märchenhaften Abschied:
"Ich glaube immer noch daran, dass bei der WM etwas Spezielles für mich passieren wird. Ich habe in meinem ersten Jahr bei der PDC die WM gewonnen. Wie schön wäre es, wenn ich die WM jetzt auch in meinem letzten Jahr gewinnen würde. Nochmal, ich weiß, dass es nicht realistisch ist, aber wenn ich nicht daran glauben würde, bräuchte ich gar nicht anzutreten. Ich habe Leute gehört, die sagen, dass ich zufrieden sein soll, wenn ich ein oder zwei Matches gewinne? Wollt ihr mich veräppeln? Da sprecht ihr mit dem falschen Mann. Ich glaube immer noch, dass ich es draufhabe. Und wenn es nicht klappt, werde ich mich verabschieden und alle können mich ab dem nächsten Jahr für Exhibitions buchen. Vielleicht werde ich auch jüngere Spieler coachen, vielleicht fürs TV arbeiten, das werden wir dann sehen."