"Wenn ich einen Weg finden sollte, um meine Diabetes-Erkrankung zu kontrollieren, sie vielleicht ganz loszuwerden, und ich dadurch wieder den Drive finden würde, würde ich zu einem Comeback nicht nein sagen. Sag niemals nie. Aber da ich selbst als fünfmaliger Weltmeister nichts geschenkt bekomme und den Weg über die Q-School gehen müsste, kommt das frühestens 2022 infrage", sagt van Barneveld.
Wie hat der 53-Jährige die Zeit seit dem Karriereende nach seiner Erstrundenniederlage gegen den Amerikaner Darin Young bei der WM erlebt? "Es hat sich seltsam angefühlt, aber mein Körper hat sich gut erholt. Plötzlich hatte ich keinen Stress mehr. Ich musste nicht mehr mit den ganzen Niederlagen fertig werden. Ich konnte nur noch das machen, was mir Spaß macht, ich habe es geliebt. Leider ist Corona dazwischengekommen, aber ich hoffe, dass wir ab August oder September auch wieder Exhibitions spielen können", so van Barneveld.
Raymond van Barneveld: "Mein letztes Jahr war einfach ein Desaster"
Der Niederländer erklärt auch noch einmal die Beweggründe für seinen Rücktritt. "Ich liebe das Spiel immer noch und würde mir wünschen, noch dabei sein zu können. Aber es ging einfach nicht mehr. Ich war ein Albtraum für meine Mitmenschen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Die Diabetes-Erkrankung hat mich gekillt. Ich hatte frierende Hände, eiskalte Füße, ich habe nur noch verschwommen gesehen. Mein letztes Jahr war einfach ein Desaster", beschreibt Barney seine Gefühlswelt.
Vor allem der ausbleibende Erfolg zermürbte ihn. "Als ich merkte, dass ich keine Turniere mehr gewinnen kann, wollte ich auch nicht mehr spielen. Ich will nicht nur dabei sein, um abzukassieren. Ich will gewinnen. Aber mein letzter großer Sieg war der Premier-League-Titel 2014. Danach habe ich es nicht mal mehr geschafft, auf der Pro Tour zu gewinnen. Ich habe mir immer noch mehr Druck gemacht", erklärt van Barneveld.
Auch seinen legendären 7:6-Erfolg im WM-Finale 2007 gegen Phil Taylor sieht van Barneveld heute im Rückblick anders: "Ich war nach diesem Match so glücklich. Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass ich danach keinen WM-Titel mehr holen würde, hätte ich ihn ausgelacht. Ich hätte ihm gesagt, dass ich noch fünf Titel gewinnen. Aber so ist es nicht gekommen. Früher war ich ein Killer, aber in den letzten Jahren meiner Karriere habe ich mich nur noch wie ein Underdog gefühlt."
Die letzten Finals beim World Matchplay
Jahr | Sieger | Finalgegner | Ergebnis |
2019 | Rob Cross | Michael Smith | 18:13 |
2018 | Gary Anderson | Mensur Suljovic | 21:19 |
2017 | Phil Taylor | Peter Wright | 18:8 |
2016 | Michael van Gerwen | Phil Taylor | 18:10 |
2015 | Michael van Gerwen | James Wade | 18:12 |