Überglücklich stürmten die deutschen Hockey-Nationalspieler nach dem Viertelfinal-Krimi auf ihren Matchwinner Jean-Paul Danneberg zu und umarmten ihren Torhüter. Der 20-Jährige krönte mit einer starken Parade im Penaltyschießen gegen England die furiose Aufholjagd. Mit einem 4:3-Erfolg im Shootout zog das Team von Bundestrainer Andre Henning ins Halbfinale ein und kann weiter vom ersten WM-Titel seit 17 Jahren träumen.
"Es war verrückt", sagte Danneberg, der insgesamt zwei Treffer im Penaltyschießen verhinderte, im Interview mit der FIH: "Man kann ein Shootout nicht richtig trainieren, es ist jedes Mal anders." Erstmals seit 2010 steht Deutschland wieder im Halbfinale, wo der zweimalige Weltmeister am Freitag auf den Weltranglistenersten Australien (12 Uhr MEZ/DAZN) trifft.
Nach regulärer Spielzeit hatte es 2:2 (0:1) gestanden. Kapitän Mats Grambusch (57.) und dessen drei Jahre jüngerer Bruder Tom per Siebenmeter (58.) retteten die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) mit ihren Treffern in der Schlussphase in das Penaltyschießen. Zuvor hatten Zachary Wallace (11.) und Liam Ansell nach einer Strafecke (32.) im indischen Bhubaneswar für die englische Nationalmannschaft getroffen.
Im Shootout waren schließlich Niklas Wellen, Hannes Müller, Thies Prinz und Christopher Rühr für das DHB-Team erfolgreich, das zuletzt 2006 den WM-Titel gewann. "Ich bin stolz darauf, was für eine grandiose Mentalität dieses Team entwickelt hat", sagte Henning: "Kurz vor Schluss 0:2 hinten, dann noch einen Siebenmeter an die Latte geknallt - da hat kein Mensch mehr an uns geglaubt. Wir aber schon." Die Mannschaft habe "unter Druck ihr bestes Hockey gespielt".
Beide Mannschaften starteten verhalten in die Partie, Moritz Trompertz sorgte für den ersten gefährlichen Abschluss auf deutscher Seite, verfehlte das Tor jedoch knapp. Wenig später nahm Stuart Rushmere den Ball auf, ließ im Kreis gleich mehrere Gegenspieler stehen, und Wallace traf aus kurzer Distanz.
Im zweiten Viertel kam Deutschland zwar zunächst etwas besser ins Spiel, konnte aber auch die beiden Strafecken nicht nutzen. Nach der Pause erhöhte Ansell für England. Im Anschluss gelang es dem DHB-Team kaum, in den gegnerischen Kreis vorzudringen. Rühr scheiterte zudem beim Siebenmeter und traf die Querlatte.
Nach Vorlage von Trompertz fügte Grambusch den Engländern jedoch den ersten Gegentreffer des Turniers zu, sein Bruder Tom sorgte per Siebenmeter für den Ausgleich.
Hockey-WM: Das Viertelfinale in Zahlen
- Dienstag, 24. Januar
AUSTRALIEN - Spanien 4:3 (1:2)
BELGIEN - Neuseeland 2:0 (2:0)
- Mittwoch, 25. Januar
England - DEUTSCHLAND 2:2 (1:0), 3:4 im Shootout
Niederlande - Südkorea (14.30)