Beim Boston-Marathon hat es zwei Bomben-Explosionen gegeben. Die Polizei in Boston bestätigte mittlerweile den Tod von drei Menschen.
Laut "CNN" sind die Explosionen um 20.45 Uhr deutscher Zeit etwa zehn Sekunden hintereinander am Rande der Strecke im Zielbereich erfolgt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Sieger bereits eine Stunde im Ziel und noch viele Läufer auf der Strecke. Fast 25.000 Menschen sollen am Marathon teilgenommen haben.
Der Polizeichef bestätigte bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz, dass zwei Bomben, die in Mülleimern versteckt waren, explodiert sind. Die Explosionen kosteten drei Menschen das Leben. Die Zahl der gemeldeten Verletzten steigt währenddessen weiter an: Die Krankenhäuser berichten von mindestens 140 behandelten Personen.
Weitere Bomben gefunden
Zudem soll es eine dritte Explosion in einer Bibliothek gegeben haben. Verletzt wurde dabei niemand. Ob sie mit den Bomben beim Marathon zusammenhängt, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar. Die JFK Library ist ca. acht Kilometer vom Tatort entfernt. Später hieß es allerdings, dass es sich dabei nur um ein Feuer gehandelt habe.
Laut der Nachrichtenagentur "AP" wurden nach den Explosionen im nördlichen Teil der Boylston Street weitere Bomben gefunden, die dann entschärft worden seien. "CNN" berichtete gar von drei Sprengsätzen, die nicht detonierten.
Die Polizei hofft auf Hinweise aus der Bevölkerung und hat eine Telefon-Hotline eingerichtet. Die Bewohner Bostons wurden aufgefordert, in den Häusern zu bleiben und Menschenmengen zu vermeiden.
Die Polizei hat außerdem eine Flugverbotszone eingerichtet. Passanten wurden dazu aufgefordert, keine Handys zu benutzen, aus Angst vor weiteren Sprengsätzen.
Sprecher: "Terrorakt"
Das Weiße Haus in Washington hat bereits jegliche Unterstützung zugesagt. Präsident Barack Obama drückte in einer Ansprache sein Beileid aus, verzichtete dabei allerdings explizit auf das Wort "Terror".
"Wir werden herausfinden, wer das getan hat und warum sie das getan haben", so Obama. "Jedes verantwortliche Individuum, jede verantwortliche Gruppe wird das volle Gewicht der Justiz zu spüren bekommen."
Ein Sprecher des Weißen Hauses wurde dagegen deutlicher und bezeichnete den Angriff als "Terrorakt", der auch als solcher behandelt würde.
Nach Informationen der "New York Post" wurde ein verdächtiger Mann aus Saudi-Arabien mit Splitter-Wunden in einem Krankenkaus identifiziert und daraufhin bewacht.
Interview mit Sabrina Mockenhaupt
Die deutsche Langstreckenläuferin Sabrina Mockenhaupt war in Boston am Start, kam aber glücklicherweise mit dem Schrecken davon. "Hier sitzen alle vor dem Fernseher, schauen die Bilder auf CNN. Draußen werden jetzt die Verletzten weggetragen. Sie wurden erst in das weiße Zelt gebracht, durch das ich vor wenigen Minuten nach meiner Zielankunft noch durchgelaufen bin. Unglaublich. Unfassbar. Ich bin total geschockt", sagte sie der "WAZ".
"Und jetzt kann keiner hier etwas Genaues sagen. Ich sehe nur sehr viele Verletzte, dazu Polizei und viel Helfer. Wir müssen hier im Hotel bleiben."
Unterdessen haben die NHL und die NBA reagiert und die Heimspiele der Boston Bruins (gegen die Ottawa Senators) und der Boston Celtics (gegen die Indiana Pacers) abgesagt.