Die Forscher betonten, dass nicht jeder Athlet teilgenommen habe und die Teilnehmer auch gelogen haben könnten, sodass die Ergebnisse vielleicht die Realität beschönigten. In der Studie hatten die Athleten die Möglichkeit, statt der Frage nach der Einnahme von Dopingmitteln eine belanglose andere Frage zu beantworten, die gleichzeitig auf dem Monitor erschien.
Kein Verlangen nach dopingfreiem Sport
Laut dem Dopingexperten John Hoberman von der Universität Texas beweist die Studie, dass die Ansicht, Doping sei ein abweichendes Verhalten einiger weniger Athleten, nicht haltbar sei: "Entweder zieht der Sport eine große Zahl von Ausnahmen an, oder es handelt sich einfach um normales Verhalten von mehr oder weniger normalen Leuten."
Bereits im Mai hatte der ehemalige WADA-Präsident Dick Pound einen Bericht zum Stand der Dopingtests veröffentlicht, der zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen war. "Es gibt kein generelles Verlangen, alle Anstrengungen und Kosten auf sich zu nehmen, um einen dopingfreien Sport zu ermöglichen", resümierten Pound und sein Team.
WADA droht Jamaika mit Olympia-Ausschluss
Unterdessen hat WADA-Generaldirektor David Howman dem jamaikanischen Verband mit einem Ausschluss von den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro gedroht. In der britischen Zeitung "Guardian" forderte Howman von Jamaika, die eigenen Athleten strenger zu kontrollieren - sonst würde der Verband von zukünftigen Großveranstaltungen ausgeschlossen. Die jamaikanische Anti-Doping-Agentur wies die Vorwürfe zurück und erklärte, die Tests entsprächen internationalen Standards. Jamaika hatte bei der WM in Moskau alle Sprint-Wettbewerbe gewonnen.
In diesem Jahr wurden mit Ex-Weltrekordler Asafa Powell und den Sprinterinnen Sherone Simpson und Veronica Campbell-Brown gleich drei hochklassige jamaikanische Leichtathleten positiv auf unerlaubte Substanzen getestet. Auch der US-Amerikaner Tyson Gay wurde nach einem positiven Dopingtest gesperrt und verpasste die Weltmeisterschaft.