Die frühere Hammerwurf-Weltmeisterin Heidler erklärte gegenüber der Zeitung: "Das Gesetz soll Athleten schützen, aber dieser Entwurf macht sie angreifbar." Wie die FAZ weiter berichtet, haben Harting und Heidler am Dienstag in einer E-Mail an die Fraktionen, den Sportausschuss sowie die drei federführenden Ministerien ihre Bedenken gegenüber dem Gesetzentwurf angemeldet.
Zum 1. Januar 2016 soll das neue Gesetz im Kampf gegen Doping in Kraft treten. Am Freitag wird es in erster Lesung im Bundestag beraten. Anschließend folgen noch die obligatorische öffentliche Anhörung im Deutschen Bundestag am 17. Juni und die zweite und dritte Lesung, die noch vor dem September stattfinden sollen.
Risiko von Manipulation
Laut Harting und Heidler setzte insbesondere der Straftatbestand des Besitzes von Dopingmitteln Spitzensportler in Deutschland einem großen Risiko von Anschlägen und Manipulationen aus.
In Anspielung auf den Enthüllungsfilm der ARD über Doping in Russland sagt Harting: "Hier ist Hajo Seppelt, der Autor, ein Held. Aber die Welt ist genervt vom deutschen Anti-Doping-Kampf. Das Gesetz macht uns noch anfälliger dafür, dass jemand sich rächen könnte." Nun müsse die inkriminierte Substanz nicht mehr in die Nahrung oder in ein Getränk manipuliert, sondern lediglich in die Sporttasche gesteckt werden.
Nachwuchs wird abgeschreckt
Athleten mit diesem Anti-Doping-Gesetz noch angreifbarer als bisher zu machen, werde sich auch auf die Bereitschaft zu Sporttreiben der nächsten Generationen auswirken, prognostizieren die beiden. "Kinder und Jugendliche werden sich eher für Hobbysport entscheiden als sich in den Testpool aufnehmen lassen", sagt Heidler.
Bereits am Montag hatte DOSB-Präsident Alfons Hörmann berichtet, dass deutsche Sportler im Falle der Verabschiedung des geplanten Anti-Doping-Gesetzes juristische Schritte vorbereiten. "Es liegen uns deutliche und klare Hinweise vor - ich sage weder Namen noch Disziplinen -, dass Sammelklagen von Sportlern jetzt bereits auf dem Weg sind gegen das neue Gesetz", sagte Hörmann.
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