David Coulthard zeigt Interesse an der DTM. "Ich vermisse das Rennfahren", so der ehemalige Formel-1-Pilot, der einen Einstieg in die Tourenwagen-Meisterschaft nicht ausschließt.
Bei DTM-Boss Hans Werner Aufrecht steht er ganz oben auf der Wunschliste, zu Mercedes pflegt er noch beste Kontakte, und bei ihm selbst hat längst das gewisse Kribbeln eingesetzt: Der frühere Formel-1-Pilot David Coulthard scheint einer zweiten Karriere in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft zumindest nicht völlig abgeneigt.
"Die Autos sehen einfach toll aus. Sie sind schwierig zu fahren, aber sie sind toll", sagt der 38 Jahre alte Coulthard, der bei einem Besuch beim DTM-Saisonfinale in Hockenheim interessiert hingeschaut und viel mit seinen britischen Landsleuten Gary Paffett und Paul di Resta gesprochen hat.
Coulthard begeitert von der Technik
Neben den engen Rennen und dem großen Interesse der Fans fasziniert den 13-maligen Grand-Prix-Sieger vor allem die Technik der fast 500 PS starken DTM-Boliden, die er zuvor in diesem Jahr auch am Norisring schon einmal unter die Lupe genommen hatte.
"In der Formel 1 redet man über Doppeldiffusoren. Die DTM-Autos scheinen hinten gleich 15 Diffusoren zu haben. An den Autos hängt ziemlich viel Technologie", meint der frühere McLaren-Mercedes-Pilot, der nach seinem Abschied von den Silberpfeilen Ende 2004 noch vier Jahre für Red Bull fuhr.
Coulthard: "Ich vermisse das Adrenalin"
Vor dieser Saison räumte er dort sein Cockpit für Sebastian Vettel und stand den Bullen lediglich noch als Berater und für Show-Einsätze zur Verfügung. Nach einem Jahr als "Früh-Rentner" spürt er inzwischen die ersten Entzugserscheinungen.
"Ich wollte erst einmal ein Jahr Auszeit nehmen, um zu schauen, ob mir das Rennfahren fehlt und welche anderen Möglichkeiten sich außerhalb der Formel 1 bieten", sagt Coulthard: "Aber ich vermisse das Rennfahren, ich vermisse das Adrenalin und die Aufregung vor dem Rennen."
Seinen ersten echten Wettkampf nach dem Rücktritt bestritt er in der vorigen Woche beim Race of Champions im Vogelnest von Peking, wo er neben Vettel unter anderem den neuen Formel-1-Champion Jenson Button und seinen früheren Rivalen Michael Schumacher traf.
Und auch Audi-DTM-Pilot Mattias Ekström (Schweden), der das Rennen gewann. Hinter den Kulissen dürfte es dort auch das eine oder andere Gespräch gegeben haben.
Häkkinen als Vorbild
Wie mit seinem ehemaligen Teamkollegen Mika Häkkinen in Hockenheim. Der fliegende Finne hat sein DTM-Abenteuer schon hinter sich. Als absoluter Publikumsliebling feierte er zwischen 2005 und 2007 dort drei Siege.
"Es ist eine große Entscheidung, wenn man beschließt, wieder in den Rennsport einzusteigen. Man kann nicht einfach nur sagen: Ich mache es zum Spaß. David ist nicht jemand, der etwas nur zum Spaß macht", sagt der zweimalige Formel-1-Weltmeister bei "Motorsport-total.com": "Man muss hart arbeiten, man muss sich einbringen."
Große Namen als Zugpferde
Wie der Kerpener Ralf Schumacher, der seit zwei Jahren in der DTM für Mercedes fährt. "Wir brauchen die Schumachers und Coulthards, damit sich unsere Nachwuchsrennfahrer an ihnen orientieren können", sagte Aufrecht, Chef der DTM-Dachorganisation ITR zuletzt und empfahl Mercedes-Sportchef Norbert Haug ein Gespräch mit dem Schotten.
"Ich wünsche mir einen David Coulthard in einem DTM-Auto. Er wäre eine große Bereicherung für die DTM, denn wir brauchen vor allem für die Auslandsrennen Heros", führt Aufrecht weiter aus, vor allem mit Blick auf die im Ausland geringere Zuschauerresonanz.
Sollte Coulthard wirklich Lust auf die DTM verspüren, sind Mercedes und Haug angesichts von neun gemeinsamen Formel-1-Jahren sicher der erste Ansprechpartner. Doch auch ein Engagement bei Audi wäre für den Red-Bull-Berater denkbar, da der Energy-Drink-Konzern dort einer der Hauptsponsoren des DTM-Programms ist.