Johnson gewinnt NASCAR-Sprintwertung

SPOX
23. November 200911:15
Jimmie Johnson wurde als erster Fahrer zu vierten Mal in Folge Nascar-SprintcupchampionGetty
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Denny Hamlin gewann das Homestead-Finale, bei dem Jimmie Johnson seinen vierten Titel holte - Juan Pablo Montoya und Tony Stewart mit Revanchefouls.

Die Sprint-Cup-Saison 2009 erhielt in Homestead ein würdiges Finalrennen. Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) gewann nach äußerst unterhaltsamen 267 Runden vor dem wieder erstarkten Childress-Duo Jeff Burton und Kevin Harvick. Hinter dem Penske-Dodge von Kurt Busch reichte Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) ein sicherer fünfter Platz zum Titel.

Damit hat Johnson in der Nacht von Samstag auf Sonntag NASCAR-Geschichte geschrieben, denn noch nie in der 61-jährigen Historie der mit Abstand populärsten US-Motorsportserie gewann ein Pilot vier Fahrertitel in Serie. Der 34-jährige Kalifornier schaffte dies nach 2006, 2007 und 2008 mit insgesamt sieben Saisonsiegen nun auch in 2009. SPOXMotorsport-Total.com

Vor der Grünen Flagge hatten noch drei Fahrer zumindest theoretische Titelchancen. Mit dem Überqueren der Startlinie verringerte sich diese Zahl auf zwei Duellanten, da Jeff Gordons Punkterückstand in der Gesamtwertung zu groß wurde. Johnsons Meisterstück von Südflorida führte übrigens auch Hendrick-intern zu einem Gleichstand: Die beiden Hendrick-Zwillinge weisen nun jeweils vier Titel auf.

Johnsons einzig verbliebener Kontrahent hieß also Mark Martin in einem weiteren Hendrick-Chevrolet. Der 50-jährige NASCAR-Oldie kam jedoch im gesamten Rennverlauf niemals in wirkliche Schlagdistanz zum Titel und landete am Ende nur auf Rang 12. Sein Auto hatte zu keinem Zeitpunkt eine Balance, mit der Martin vorne mitmischen konnte. Insofern musste der Publikumsliebling in seiner 27. (!) NASCAR-Saison zum fünften Mal mit dem Vizetitel Vorlieb nehmen.

Johnson mit sicherem fünften Platz zum Titel

Jeff Gordon wiederum machte den Hendrick-Triumph anno 2009 komplett, denn sein sechster Platz von Homestead bescherte dem aus familiären Gründen in Florida abwesenden Teamchef Rick Hendrick die Sprint-Cup-Gesamtränge eins, zwei und drei. Auch dies ist ein historischer Triumph, denn das geschah zuletzt in der NASCAR-Saison 1956.

Johnson hatte in den 267 Runden von Homestead vor allem bei und kurz nach den Double-File-Restarts einige kitzelige Momente zu überstehen. Zwar setzte sich der Polesetter gleich zu Beginn in Front, wurde dann aber durch eine falsche Strategie bei einer von insgesamt sechs Gelbphasen ins enge Mittelfeld zurück geworfen.

Sein Crewchief Chad Knaus beorderte den blauen Hendrick-Chevy zum Tanken und Reifenwechsel an die Box, während der Großteil der Konkurrenz nicht zum Service ging. Die Quittung bedeute einen zwischenzeitlichen 27. Platz und einen harten Infight im Mittelfeld. Doch der alte und neue Champion behielt die Nerven, tauchte 50 Umläufe später wieder in den Top 10 auf und ließ sich im Homestead-Finale die Butter nicht mehr vom Brot nehmen.

Privatfehde Montoya vs. Stewart

Das progressive Homestead-Banking mit drei Fahrspuren und 18, 19 und 20 Grad Kurvenneigung ermöglichte von Beginn an ein äußerst unterhaltsames Chase-Rennen, in dem es beinhart zur Sache ging. Dabei taten sich vor allem die beiden Heißsporne Tony Stewart und Juan Pablo Montoya hervor, die vor dem Rennen im Kampf um Gesamtplatz fünf nur durch vier winzige Punkte getrennt waren.

In Runde 115 schubste ein aggressiver Montoya den direkt vor ihm fahrenden roten Stewart/Haas-Chevy an, der sich auf der Gegengerade prompt revanchierte. Stewart fuhr dem Earnhardt/Ganassi-Chevrolet mit einem Schlenker in die Seite, was Montoya einen platten Reifen und in der Folge einen Mauerkontakt bescherte.

Ein tobender und wild fluchender Kolumbianer musste 28 Runden lang untätig warten, bis sein Auto an der Box wieder repariert war. In Runde 145 fuhr Montoya schließlich wieder auf die Strecke und nahm kurze Zeit später seinen Kontrahenten ins Visier: Mit einem erneuten Revanchefoul schickte Montoya seinen Gegner in Turn 4 in einen Dreher, Stewart schlug sogar leicht in die Boxenmauer ein.

Aber: NASCAR hatte das Unheil kommen sehen und hatte das Earnhardt/Ganassi-Team zuvor verwarnt. Die Missachtung dieser Warnung führte dazu, dass Montoya zwei Runden lang in der Box abkühlen konnte. Natürlich war sein Rennen damit vorbei: Der Kolumbianer landete abgeschlagen auf Platz 38 und verlor in der Gesamtwertung zwei Ränge.

Childress zum Saisonende stark

Die Konkurrenz rieb sich derweil die Hände: Sowohl Stewart als auch Montoya lagen vor ihrem privaten Scharmützel in den Top 5, die Hendrick-Armada war in erster Linie mit der Sicherung des Titels beschäftigt. Dies ließ im Kampf um den Homestead-Sieg genug Raum etwa für die Gebrüder Kurt und Kyle Busch oder die stark auftrumpfenden Childress-Chevrolets.

Kevin Harvick tummelte sich von Beginn an weit vorne und holte sich einen verdienten dritten Platz. Noch besser erging es seinem Childress-Teamkollegen Jeff Burton, der als Homestead-Zweiter sein Phoenix-Resultat des vergangenen Wochenendes egalisieren konnte. Auch Clint Bowyer hielt über weite Strecken gut mit, verlor jedoch im Finale den Anschluss und landete schließlich auf Position elf.

Kurt Busch fuhr in Florida seinen Sieger-Penske von Texas. Beim letzten Stopp 50 Runden vor Schluss ließ er als einziger der Spitzengruppe nur zwei neue Reifen aufziehen, was dem älteren Busch-Bruder wahrscheinlich um den Erfolg brachte. Am Ende zog Kurt Busch im Kampf um Platz drei knapp den Kürzeren gegen Kevin Harvick.

So roch es im Homestead-Finale viele Runden lang nach einem Doppelsieg für Gibbs-Toyota. Kyle Busch hatte den letzten Restart gewonnen, wurde kurze Zeit später jedoch von seinem Teamkollegen Denny Hamlin überholt. Letzterer war nur von Startplatz 38 ins Ford 400 gegangen, arbeitete sich jedoch kontinuierlich und mit einigen superschnellen Stopps ganz weit nach vorne.

NASCAR-Pause bis Februar 2010

Einmal in Front gelegen, ließ der frischgebackene 29-Jährige dann nichts mehr anbrennen und fuhr souverän seinen vierten Saisonsieg 2009 nach Hause. Damit machte Hamlin, der als ein Geheimfavorit in den NASCAR-Chase 2009 gegangen war, in der Gesamtwertung noch drei Plätze gut und landete hinter dem Hendrick-Trio Jimmie Johnson, Mark Martin und Jeff Gordon sowie Kurt Busch auf Platz fünf.

Aus dem Toyota-Doppelsieg wurde jedoch nichts, denn Kyle Busch fiel im Homestead-Finale hingegen noch weit zurück. Der neue Nationwide-Champion 2009 musste sich am Ende mit Rang acht zufrieden geben. Bester Ford-Pilot wurde Vorjahressieger Carl Edwards als Siebter, A.J. Allmendinger fuhr in einem Petty-Ford auf einen guten neunten Platz.

Damit ist die NASCAR-Saison 2009 beendet. Für Jimmie Johnson beginnt seine fünfte Titelverteidigung in Folge am 14. Februar 2010, wenn auf dem Daytona International Speedway das legendäre Daytona 500 gestartet wird. Ein Wochenende zuvor findet - ebenfalls in Daytona - das Budweiser-Shootout statt.

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