Drei Fahrer haben beim Finale der Tourenwagen-WM in Macau am Sonntag noch Chancen auf den Titel. BMW-Werkspilot Augusto Farfus hofft dabei auf Patzer seiner beiden Konkurrenten.
Showdown im Spielerparadies: Drei Fahrer kämpfen beim Finale der Tourenwagen-WM in Macau noch um den Titel - und BMW-Werkspilot Augusto Farfus möchte dabei am Ende strahlende Sieger sein.
Zwar geht der Brasilianer mit 102 Punkten nur als Gesamtdritter in die beiden letzten Läufe am Sonntag (5 Uhr und 6 Uhr MEZ), hofft aber, dass sich die beiden Seat-Piloten Gabriele Tarquini (Italien/115 Punkte) und Titelverteidiger Yvan Muller (Frankreich/113) gegenseitig das Leben schwer machen.
"Natürlich sind Tarquini und Muller in der deutlich besseren Ausgangsposition. Aber wenn ich mich recht erinnere, hat es in Macau schon viele Überraschungen gegeben", sagt der 26-jährige Farfus, der als einziger der drei Titelaspiranten auf dem spektakulären Stadtkurs in der früheren portugiesischen Kolonie schon einmal einen Lauf gewann.
Farfus wartet auf Schwächen der Konkurrenz
"13 Punkte sind ein großer Rückstand. Aber ich werde versuchen, zur Stelle zu sein, wenn die beiden Fahrer vor mir eine Schwäche zeigen oder sich ins Gehege kommen", betont Farfus.
Und dazu könnte es durchaus kommen, da der frühere Formel-1-Pilot Tarquini für das Seat-Werksteam, Muller dagegen für das werksunterstützte Kundenteam Oreca fährt.
"Bei zwei Punkten Vorsprung kann es eine enge Entscheidung werden", sagt der 47 Jahre alte Italiener, der in der Szene - wie in Imola bei einer Kollision mit Muller - selbst gegenüber Markenkollegen als Raubein gilt und unter Druck auch schon mal patzt.
Muller verspürt keinen Druck
Der vier Jahre jüngere Muller geht deutlich entspannter ins Finale in China, wo seit Wiedereinführung der WM schon zum fünften Mal in Folge erst die Titelentscheidung fällt. "Ich spüre keinen Druck, denn ich habe den Titel schon einmal gewonnen. Die beiden anderen noch nicht", erklärt der Franzose.
20 Punkte werden im 23. und 24. Lauf des Jahres noch vergeben, daher müsste für Farfus schon fast alles perfekt laufen, um noch den Titel zu gewinnen.
2006 war er schon einmal als Führender zum Finale nach Macau gekommen, hatte aber mit seinem Alfa Romeo aufgrund von Zusatzgewichten wegen vorheriger Siege keine Chance gegen den späteren Sieger Andy Priaulx (Großbritannien) im BMW.
40 Kilo Ballast für Favoriten
"Natürlich brauchen wir auch eine Portion Glück, um am Ende ganz oben zu stehen. Mit der Situation vor drei Jahren hat das wenig zu tun. Diesmal kämpfe ich nicht mit stumpfen Waffen und werde bis zum Schluss alles geben", sagte Farfus, der wie seine Konkurrenten 40 Kilo Ballast an Bord hat und damit am Donnerstag bei Testfahrten schon einmal die Bestzeit vor seinem Teamkollegen Jörg Müller (Hückelhoven) markierte.
Gemeinsam wollen diese beiden noch dazu beitragen, dass BMW in der Herstellerwertung Seat noch abfängt. Der Rückstand der Münchner ist von zwischenzeitlich 29 Punkten auf nur noch drei Zähler geschrumpft (286:289). Und während Seat bislang noch nie in Macau triumphierte, ist BMW mit vier Laufsiegen Rekordgewinner.