Drei Fahrer sind noch im Titel-Rennen

SID
Bruno Spengler (li.) und Paul di Resta trennen vor dem Saisonfinale nur drei Punkte
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Erstmals in der DTM-Historie steigt das Finale in China. In Shanghai kämpfen die drei Mercedes-Fahrer Bruno Spengler, Paul di Resta und Gary Paffett um den Titel.

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Ein Kanadier, ein Schotte und ein Engländer kämpfen in Shanghai um den Titel in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft 2010.

Eines haben die drei Rivalen vor dem ersten DTM-Finale in China morgen (8.23 Uhr MEZ/live in der ARD) allerdings gemeinsam: Sie alle fahren eine AMG Mercedes C-Klasse; nicht das Serienauto für die Straße, sondern die aufgerüstete Rennversion mit rund 500 PS für mehr als 800.000 Euro.

Timo Scheider hat keine Chance

Nur noch um die goldene Ananas geht es nach dreijähriger DTM-Dominanz für Audi, doch der entthronte Titelverteidiger Timo Scheider (Braubach) und seine Kollegen könnten im Mercedes-Dreikampf zwischen Bruno Spengler (Kanada), Paul di Resta (Schottland) und Gary Paffett (England) das Zünglein an der Waage sein.

Die besten Karten nach der bisherigen Gesamtwertung hatte bis vor dem Qualifying Spengler, der das Tableau mit 66 Punkten vor di Resta (63) und Paffett (57) anführt. Nach seinem Unfall im Qualifying und dem daraus resultierenden 17. Startplatz sind die Chancen des Kanadiers Spenglers allerdings drastisch gesunken.

Sollte sein Teamkollege di Resta die Gunst der Stunde nutzen und das Rennen gewinnen, müsste Spengler schon vom 17. Startplatz bis auf Position zwei nach vorne fahren, um den Titel noch an sich zu reißen. Der dritte Mercedes-Pilot, Paffett, ist von den Ergebnissen seiner Kollegen abhängig. Selbst wenn er gewinnen sollte, hätte es der Brite nicht selbst in der Hand und müsste auf einen Ausfall Spenglers hoffen.

Spengler gilt intern als erklärter Mercedes-Favorit, doch Sportchef Norbert Haug wehrt sich gegen Teamorder-Vorwürfe und verspricht freie Fahrt für seine Titel-Kandidaten: "Der Beste soll gewinnen." Dass gleich drei Fahrer einer Automarke um den Titel kämpfen, hat es seit Einführung der neuen DTM 2000 bislang noch nie gegeben. "Das ist ein Luxusproblem", sagt Haug.

Sprengler "bis in die Haarspitzen motiviert"

Doch Spengler würde kein Geld auf einen Fahrer setzen und gibt sich betont vorsichtig. "Wir haben in den vergangenen Rennen gesehen, dass alles passieren kann. Wir müssen an diesem Wochenende für alles bereit sein. Es wird sicher ein harter Kampf werden", sagt Spengler, der nach eigener Aussage "bis in die Haarspitzen" motiviert ist.

Paffett glaubt an seine Außenseiterchance. "Meine Strategie ist auf den Sieg ausgelegt. Die Meisterschaft wird durch die Platzierungen von Bruno und Paul entschieden." Vielleicht ein gutes Omen für den Briten: Paffett gewann das bisher einzige DTM-Gastspiel in Shanghai 2004, auch wenn es damals nur ein Einladungsrennen war.

Die neue Strecke ist die große Unbekannte

Und im Gegensatz zu Spengler und di Resta war Paffett 2005 auch schon mal DTM-Champion. Einen Vorteil sieht der Brite darin, dass das Finale auf einer komplett neuen Rennstrecke stattfindet: "Denn es ist unvorhersagbar und gibt mir die beste Chance, noch zu gewinnen."

Das Finale in Schanghai wird auf einer eigens für die DTM entworfenen, 2,456 Kilometer langen Rennstrecke im Stadtteil Pudong ausgetragen. Für alle Fahrer ist dieser Kurs, der keinen Bezug zu der Strecke von 2004 aufweist, Neuland.

"Die Karten werden am Jahresende nochmal ganz neu gemischt", meint Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich: "Während unser Mitbewerber einen harten Kampf im eigenen Team erleben wird, sind wir frei, um den Sieg zu fahren. Es wäre schön, dies in einem für Audi so wichtigen Land wie China auch umzusetzen."

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