"Nicht wie Räikkönen vom Boot fallen"

Daniel Abt startet 2014 in zwei Serien - der neuen Formel E und für Force Indias Partner in der GP2
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SPOX: Ihr Weg in die Formel 1 scheint vorbestimmt. 2012 sind Sie für Lotus in der GP3 gestartet, jetzt wechseln Sie zum Force-India-Kooperationspartner. Wie sicher sind Sie, dass es letztlich mit dem Sprung in die Königsklasse klappt?

Daniel Abt: In der Formel 1 ist nie irgendwas sicher. Es ist natürlich ein Vorteil, wenn man gute Unterstützung hat und mit Formel-1-nahen Sponsoren und Teams auftritt. Es geht aber darum, Leistung zu zeigen. Das muss in diesem Jahr passieren. Dann wird sich zeigen, ob's mit der Formel 1 klappt.

SPOX: Alternativ könnten Sie auch in der DTM für Ihren Vater Hans-Jürgen Abt starten.

Abt: Die DTM behalte ich immer im Hinterkopf, weil es mittlerweile eine geile Serie ist. Aber ich arbeite mein ganzes Leben auf den Traum Formel 1 hin. Jetzt nach einer schlechten Saison aufzugeben, wäre falsch. Ich will mein Ziel erreichen. Mein Kampfgeist ist durch das letzte Jahr definitiv gestärkt. Ich will das Bild, das die Leute von mir haben, wegbekommen und es allen beweisen. Ich habe oft gegen das Team geschossen und mich beschwert. Jetzt muss ich zeigen, dass ich besser bin.

SPOX: Für viele hat die Formel 1 durch die Regeländerungen an Reiz verloren. Selbst Bernie Ecclestone und Weltmeister Sebastian Vettel haben sich sehr negativ über die V6-Turbos mit Hybridantrieb geäußert. Wie stehen Sie zu der Kritik?

Abt: In der Formel 1 war es schon immer so, dass der Aufschrei bei Regeländerungen anfangs groß war. Die Eingesessenen sagen dann: "Das ist Blödsinn." Aber nach ein paar Rennen hat sich jeder daran gewöhnt. Ich finde es gut, wenn wieder frischer Wind reinkommt und die Teams bei Null anfangen müssen. Das schadet nicht, speziell nach der Red-Bull-Dominanz der letzten Jahre. Ich verstehe, dass Sebastian Vettel darüber nicht happy ist. Wenn man in der besten Position ist, will man das behalten.

SPOX: Sie selbst starten Ende 2014 mit dem Team ihres Vaters, Hans-Jürgen Abt, in der neuen Formel E, der ersten Serie mit Monoposto-Autos, die rein elektrisch angetrieben werden. Wie kam es dazu?

Abt: Das hat sich die letzten Monate entwickelt. Wir fanden das Projekt sehr spannend. Die Serie hat unheimliches Potenzial: tolle Teams, ein hohes Fahrerniveau. Es wird eine ganz andere Art des Rennfahrens. Ich muss auf völlig verschiedene Dinge achten, speziell den Batteriehaushalt. Da als junger Pilot von Anfang an mitwirken zu können, wird riesigen Spaß machen. Und das familieneigene Team verdoppelt die Spannung.

SPOX: Ist das auch eine Chance, für die Unterstützung durch die Familie und die Heimat etwas zurückzugeben?

Abt: Ich bin ein Familienmensch und froh, dass ich ein enorm gutes und enges Verhältnis zu meinen Eltern habe. Ich bin zwar glücklich, auf Achse zu sein und andere Orte zu sehen, aber ich komme immer wieder gerne nach Hause. Früher bin ich sogar mit der bayerischen Flagge auf dem Overall gefahren. Ich trinke nicht jeden Tag Weißbier und esse Weißwurst, aber ich bin schon ein stolzer Bayer. Das kann man dann auch mal zeigen. Ich bin zwar kein FC-Bayern-Ultra wie einige andere, aber ich interessiere mich auch dafür.

SPOX: Durch die Formel-E-Teilnahme fällt auch die monatelange Langeweile im Winter weg.

Abt: Am Anfang genieße ich das eigentlich. Im Dezember bin ich in einen Gammelmodus gefallen. Ich bekomme aber jedes Mal nach Neujahr Hunger auf Racing. Für mich ist es unerträglich, nicht im Auto zu sitzen. Ich habe auch mal in Kempten Wirtschaftsinformatik studiert. Das war aber ein sehr kurzes Experiment. Ich habe gemerkt, dass ich mich nicht ordentlich auf beide Sachen konzentrieren kann. Mittlerweile versuche ich die Langeweile im Winter mit Fitnesstraining zu kompensieren und zähle dauerhaft die Tage, bis es wieder losgeht.

SPOX: Mit Starts in zwei Rennserien dürfte ihr Zeitbudget künftig allerdings knapp sein. Bleibt da überhaupt noch die Möglichkeit für den Aufstieg in die Formel 1?

Abt: Das Gute ist ja, dass die Formel E in der Offseason von Oktober bis Mai fährt. Da gibt es keine Terminkonflikte. Aber wenn ich übermorgen ein supergeiles Angebot bekomme, dann biegen wir das schon hin. Das ist der Vorteil, wenn der Vater der Teamchef ist: Ich habe einen ziemlich guten Draht.

SPOX: Neben den Erfolgen im Motorsport ist ihre Familie auch dafür bekannt, nicht gerade Kostverächter zu sein, wenn es ums Feiern geht. Schlummert in Ihnen ein kleiner Kimi Räikkönen?

Abt: (lacht) Die Familie gibt einem gewisse Eigenschaften mit, das stimmt schon. Wenn man als Kind mit Partys aufwächst und weiß, dass die Familie richtig feiern kann, dann strahlt das ab. Ich bin manchmal schon ein Draufgänger und habe gerne meinen Spaß. Aber ich mache das immer in einem professionellen Rahmen. Ich hoffe, dass wir in der Formel E dann ordentlich Grund haben, zusammen zu feiern. Ich will nicht wie Räikkönen vom Boot fallen, kann es aber auch ich nicht ausschließen.

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Daniel Abt im Steckbrief

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