Spengler hat wahrhaft Außergewöhnliches im deutschen Motorsport geschafft an diesem kalten und trüben Sonntag auf dem Lausitzring. Der Neuzugang bescherte BMW einen Tag nach der ersten Pole-Position auch den ersten DTM-Sieg seit rund 20 Jahren.
Spengler führte vom Start weg, machte keinen Fehler und dominierte bis ins Ziel. An der Boxenmauer zitterte die ganze BMW-Mannschaft bis zum Schluss mit. Mit lauten Jubelschreien empfing das Team den Triumphator. Jens Marquardt kämpfte beim ersten Sieger-Interview mit den Freudentränen. "Das ist der absolute Wahnsinn. So ein Rennen, so ein Sieg nach so langer Pause. Ich bin sehr stolz auf diese Mannschaft", sagte der von seinen Emotionen überwältigte BMW-Motorsportdirektor.
Paffett Zweiter und weiter Spitzenreiter
Zweiter wurde Hockenheim-Sieger Gary Paffett, der seine Führung in der Gesamtwertung ausbaute. Der Brasilianer Augusto Farfus belegte im BMW den dritten Platz vor dem Briten Jamie Green im Mercedes. Bester Audi-Pilot war der Schwede Mattias Ekström auf Rang fünf.
Der amtierende Meister Martin Tomczyk sicherte sich in seinem zweiten Rennen für BMW als Siebter seine ersten Punkte. Das Duell der beiden ehemaligen Formel-1-Stars gewann Ralf Schumacher, der den zehnten Platz belegte und noch einen Punkt holte. Mercedes-Kollege David Coulthard ging als Zwölfter leer aus.
BMW war erst in dieser Saison nach 20 Jahren Pause in die DTM zurückgekehrt. Für die Münchner war es der 50. DTM-Erfolg, inklusive Einladungsrennen. Für den bis dahin letzten BMW-Sieg in der DTM hatte der Italiener Roberto Ravaglia am 11. Oktober 1992 in Hockenheim gesorgt.
Spengler: "Gänsehaut am ganzen Körper"
"Das ist ein so besonderes Gefühl, ich kann es gar nicht richtig beschreiben", sagte Spengler und verriet dann: "Ich habe Gänsehaut am ganzen Körper. Dieses Wochenende werde ich nie vergessen, das ist etwas ganz Besonderes."
Da gab es auch vom Rivalen Paffett ein Lob. "Das hat Bruno wirklich toll gemacht. Ich habe alles versucht, doch es hat nicht gereicht", sagte der Brite, der sich aber nicht als Verlierer fühlte: "Ich habe ja die Führung in der Meisterschaft ausgebaut, also war alles perfekt."
In der Gesamtwertung liegt Paffett jetzt mit 43 Punkten an der Spitze. Zweiter bleibt sein Markenkollege Green mit 30 Zählern. Spengler, der in Hockenheim nach einer Kollision mit Schumacher früh ausgefallen war, ist schon Dritter, punktgleich mit Ekström (beide je 25 Punkte).
"Glückwunsch an BMW"
Für Spengler war es der insgesamt zehnte Sieg in der DTM und der zweite in der Lausitz nach 2010.
Norbert Haug gab zu, dass dieses Rennen nichts für schwache Nerven gewesen sei. "Der Speed für den Sieg war da, aber schneller können ist das eine, überholen können das andere", sagte der Mercedes-Sportchef und zeigte sich als fairer Verlierer: "Glückwunsch an BMW und Bruno Spengler."
Der DTM-Kalender 2012