"Das war ein ganz schwieriges Rennen. Ich habe versucht, mich aus den Zweikämpfen rauszuhalten und habe in den letzten Runden Vorsicht walten lassen", sagte Wittmann in der "ARD": "Ich bin überglücklich, es sind so viele Emotionen dabei."
Der Start-Ziel-Sieg ging an Mercedes-Pilot Pascal Wehrlein. Nachdem der Worndorfer im Qualifying am Samstag zum jüngsten Pole-Setter der DTM avanciert war, pulverisierte er im Rennen mit 19 Jahren und 331 Tagen auch den Altersrekord für einen Renn-Sieger um mehr als drei Jahre. Wehrleins Markenkollege Christian Vietoris (Gönnersdorf/Mercedes) wurde Zweiter vor Ex-Champion Timo Scheider (Lahnstein/Audi).
Wittmanns erste Meisterschafts-Widersacher Mattias Ekström (Schweden/Audi) und Edoardo Morata (Audi/Italien) hatten sich selbst ihrer ohnehin minimalen Chancen beraubt, auch Titelverteidiger Mike Rockenfeller (Neuwied/Audi) zeigte als Zehnter zu wenig, um die Entscheidung bis zum vorletzten Rennen in Zandvoort/Niederlande offenzuhalten.
Jüngster Champion aller Zeiten
Angesichts von nunmehr 69 Punkten Vorsprung auf den neuen Klassement-Zweiten Vietoris krönte sich Wittmann (128 Punkte) mit 24 Jahren und 294 Tagen zum jüngsten deutschen Champion in der 30-jährigen Geschichte der Rennserie. Nur der Schotte Paul Di Resta war bei seinem Gesamtsieg 2010 68 Tage jünger.
Für Youngster Wehrlein verlief das Rennen nach Plan: Beim Start behauptete er auf nasser Strecke seine Führung und konnte schnell eine komfortable Lücke zum umkämpften Verfolgerfeld reißen. Nach zehn von 52 Runden betrug sein Vorsprung bereits vorentscheidende zehn Sekunden auf Vietoris, der in der ersten Runde von Startplatz elf auf Rang zwei nach vorne geschossen war. Selbst ein Ausritt ins Infield in der 16. Runde brachte Wehrlein nicht aus der Ruhe.
Taktisch kluges Rennen gefahren
Auch Wittmann konnte sich mit Blick auf den Titelgewinn früh in relativer Sicherheit wiegen. Der Franke musste wenig riskieren, weil der von Position zwei ins Rennen gegangene Ekström gleich beim Start vier Plätze einbüßte. Nach einem Ausritt in der zweiten Runde war das Rennen des zweimaligen Meisters ruiniert, nach dem Verlust seines linken Vorderreifens in Runde 27 nach einem fehlerhaften Boxenstopp war es endgültig vorbei.
Auch Ekströms punktgleicher Markenkollege Mortara erwischte einen rabenschwarzen Tag: Ohnehin nur auf Rang 13 qualifiziert, setzte der Italiener als einziger Fahrer im Feld beim Start auf Slicks und wurde bereits in Runde eins ans Ende des Feldes durchgereicht.
Bei kontinuierlich abtrocknender Strecke war das Rennen auf dem 3,478 km langen Kurs aufgrund der großen Abstände auf den vorderen Plätzen früh entschieden. Wittmann, dessen BMW aufgrund der Performance-Gewichte teilweise um 20 kg schwerer war als die Boliden der Konkurrenten von Audi und Mercedes, hatte in der Endphase keine Attacken mehr zu befürchten und brachte die Meisterschaft souverän unter Dach und Fach.
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