Folger war gleich auf seiner ersten Runde aus noch ungeklärten Gründen schwer gestürzt und in den Kies gerutscht. Offenbar hatten die Bremsen an seiner Yamaha nicht ordnungsgemäß funktioniert. Der Oberbayer verlor die Kontrolle über seine Maschine, die sich mehrfach überschlug und spektakulär über die Streckenbegrenzung flog. Den Zuschauern stockte der Atem. Folger kam nicht mehr alleine auf die Beine und musste versorgt werden.
Zwar gab der 24-Jährige nach einigen bangen Minuten und einer ersten Untersuchung im Medical Center vorsichtig Entwarnung - doch an einen Start in der Königsklasse der Motorrad-WM war an diesem Sonntag nicht mehr zu denken. "Heute kein Rennen", teilte Folger bei Twitter mit: "Ich bin auf dem Weg ins Krankenhaus für eine Computertomografie."
Keine Knochenbrüche bei Folger
Dies sei eine "reine Vorsichtsmaßnahme", versicherte Hervé Poncharal, der Besitzer von Folgers Rennstall Tech3-Yamaha: "Das Wichtigste ist: Jonas ist fit, ihm geht es gut. Natürlich muss eine Bremse funktionieren. Bislang haben wir keinen Defekt gefunden - wir werden das weiter untersuchen."
Knochenbrüche konnten immerhin schon bei den Untersuchungen an der Strecke ausgeschlossen werden, doch weil Folger über Kopfschmerzen und ein anhaltendes Schwindelgefühl klagte, führte sein Weg zum nächsten Krankenhaus - und nicht zurück auf den Traditionskurs im Herzen der Grafschaft Northamptonshire.
Aus Sicht des MotoGP-Neulings hatte das Wochenende schon schlecht begonnen. Der Oberbayer aus Mühldorf am Inn war mit einem üblen Magen-Darm-Virus nach Silverstone gekommen - auch ein Startverzicht stand im Raum. Erst im Laufe des Wochenendes stellte sich Besserung ein, mit Rang zehn im Qualifying am Samstag hatte er dann angedeutet, dass auch im Rennen mit ihm zu rechnen sein würde. Dann stoppte ihn der schwere Sturz am Sonntagvormittag.
Enttäuschend für Sandro Cortese
Ein Problem mit den Bremsen war bereits vor zwei Wochen beim Großen Preis von Österreich aufgetreten. Damals hatte Folger seine Yamaha jedoch noch rechtzeitig abgestellt.
Für Sandro Cortese verlief das Moto2-Rennen erneut enttäuschend. Der 27-Jährige schied beim Sieg des Japaners Takaaki Nakagami in der Schlussphase aus und blieb zum neunten Mal im zwölften Saisonrennen ohne Punkte. Marcel Schrötter (Vilgertshofen) hatte seinen Start wegen seiner Handverletzung bereits im Vorfeld abgesagt.
Besser lief es für Philipp Öttl (Ainring) in der Moto3. Dort fuhr der 21 Jahre alte KTM-Pilot erneut in die Punkte. Nachdem er zuletzt in Österreich sensationell Zweiter geworden war, belegte er in England den neunten Platz. Das Rennen musste eine Runde vor Ende wegen einer schweren Kollision zwischen Juanfran Guevara (Spanien) und Bo Bendsneyder (Niederlande) abgebrochen werden. Beide Piloten überstanden den Crash unbeschadet.