US-Behörden treiben die Ermittlungen gegen Lance Armstrong und dessen früheren Radrennstall US Postal weiter voran. Nach Informationen der "New York Times" wurden mehrere Zeugen schriftlich vorgeladen, um vor einer Jury auszusagen. Chefermittler Jeff Novitzky untersucht Betrugs- und Verschwörungsvorwürfe gegen Mitglieder der früheren Armstrong-Equipe.
Floyd Landis, der mit seinem Geständnis den Fall ins Rollen gebracht hatte, ist nach Informationen der Zeitung nicht unter den Geladenen. Dafür wurden andere Fahrer kontaktiert, unter ihnen auch Teilnehmer der diesjährigen Tour de France. Zwei frühere US-Postal-Angestellte sollen vor Novitzky bereits umfassend über Doping bei dem Rennstall ausgesagt haben.
Landis bezichtigt Armstrong des Dopings
Der ehemalige US-Postal-Fahrer Landis hatte in seinem Geständnis Mitte Mai ausgesagt, dass Armstrong und Teamchef Johan Bruyneel Hans Michael HolczerLevi Leipheimerein Dopingsystem betrieben hätten. Zur Finanzierung seien sogar Rennräder verkauft worden.
Armstrong wie auch Bruyneel und weitere Beschuldigte haben die Vorwürfe von Landis bestritten. Sie stellten wiederholt die Glaubwürdigkeit ihres früheren Teamkollegen infrage. Armstrong wurde bisher nie des Dopings überführt.
Novitzky "ohne Rücksicht auf Verluste"
Der frühere Gerolsteiner-Teamchef Hans Michael Holczer ist indes skeptisch, dass in den USA zum großen Beben kommt. Viel zu oft habe er die Erfahrung gemacht, dass sich Doping-Skandale wieder verwässern.
"Ich hatte ja bei vielen Dingen Insider-Infos und dachte: Jetzt scheppert es gewaltig, jetzt werden die Richtigen bestraft", sagte Holczer dem "sid". Bei Armstrong seien aber immerhin Leute wie Jeff Novitzky am Werk, die "ohne Rücksicht auf Verluste reingehen".
Zum Thema Levi Leipheimer, der von Landis ebenfalls belastet worden und zu der Zeit bei Gerolsteiner gefahren war, will sich Holczer in seinem am 4. August erscheinenden Buch "Garantiert positiv" äußern.