Er hatte es wieder einmal eilig. Mit 78 Kilometern pro Stunde sprintete Nachwuchshoffnung Marcel Kittel bei der Polen-Rundfahrt auf der Zielgeraden der dritten Etappe zum dritten Tagessieg. Die Unbarmherzigkeit, mit der der Erfurter im Kampf Mann gegen Mann den Hattrick vollendete, beeindruckte auch die Gastgeber.
Von "Super-Kittel" und dem "Terminator" war die Rede. Der 23-Jährige selbst ist nicht nur von Etappensiegen wie zuletzt in Kattowitz berauscht. "Hell yeahhhh! Zum dritten Mal Küsse von den hübschen Podiumsmädchen gekriegt!", twitterte er.
Erfolge in Dünkirchen, Malaysia und Berlin
Die Gesellschaft anmutiger Damen ist dem Träger des Gelben Trikots des Spitzenreiters dabei ebenso wenig fremd wie der Gang zum Siegerpodest. Bei den "Vier Tagen von Dünkirchen" gingen vier von fünf Etappen auf das Konto des deutschen U23-Meisters im Einzelzeitfahren. Zudem holte er einen Etappensieg bei der Tour de Langkawi in Malaysia, bei der Delta Tour Zeeland in den Niederlanden sprang ein Tageserfolg und der Gesamtsieg heraus.
Die Siegesserie setzte Kittel beim Debüt des ProRace in Berlin fort. Dort triumphierte der Thüringer in seinem ersten Profijahr trotz namenhafter Konkurrenz. Auch der spätere Tour-de-France-Etappensieger Andre Greipel gehörte zu den Bezwungenen.
Weil die Polen-Rundfahrt aber zum World-Tour-Kalender und damit zur ersten Liga der Radrennen des Weltverbandes UCI gehört, schmecken die Zieldurchfahrten in Osteuropa besonders süß. "Von der Wertigkeit her ist dieser Sieg wichtiger als beim Berliner ProRace", sagte Kittel, nachdem er mit einem beherzten Antritt die Auftaktetappe für sich entschieden hatte. Sowohl für ihn als auch für sein Team Skil-Shimano war es der erste Erfolg auf der World-Tour.
Besondere Bindung zur Polen-Tundfahrt
Schon vor seinen Triumphfahrten hatte Kittel eine besondere Bindung zu dem erstmals 1928 ausgetragenen Rennen. "Ich habe die Tour de Pologne die letzten zwei Jahre immer im Fernsehen verfolgt, weil ich einfach die Begeisterung der polnischen Radsportfans sehr beeindruckend fand", sagte Kittel dem polnischen Radsportportal "rowery.org".
Außerdem hatte sein Vater Matthias Kittel 1982 dort das Trikot für den besten Sprinter gewonnen. "Da muss ich ja irgendwie nachziehen", sagte der aktuell Führende der Sprinterwertung. Dabei galt er beim Thüringer Energie Team, das auch Tony Martin hervorgebracht hat, als ausgemachter Zeitfahrspezialist. Doch "in meinem Kopf habe ich gefühlt, dass ich ein Sprinter werden kann", sagte Kittel.
Sein Sportdirekor hat daran nie gezweifelt. "Ich habe von Beginn an geglaubt, dass er großes Potenzial hat", sagte Iwan Spekenbrink: "Wenn er sich weiter so entwickelt, wird er eines Tages in der Lage sein, die besten Sprinter der Welt wie Mark Cavendish herauszufordern."
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