Dumoulin verliert Gesamtführung an Quintana

SID
Tom Dumoulin verliert seine Gesamtführung
© getty

Tom Dumoulin presste die letzten Kraftreserven aus seinem Körper, doch das begehrte Maglia Rosa war weg. Der Kolumbianer Nairo Quintana hat dem Niederländer bei der letzten Bergankunft des 100. Giro d'Italia das Führungstrikot entrissen. Der Kampf um den Gesamtsieg wird damit erst am Schlusswochenende entschieden.

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"Das war mein schlechtester Tag. Ich hatte schlechte Beine und habe versucht, den Zeitverlust in Grenzen zu halten", sagte Dumoulin.

Auf der 19. Etappe büßte der 26 Jahre alte Radprofi aus dem deutschen Team Sunweb über eine Minute auf Top-Favorit Quintana ein. Dumoulins Traum vom ersten Triumph bei einer großen Landesrundfahrt droht wie bei der Vuelta 2015 kurz vor dem Ende zu platzen. Nach 190 km von Innichen nach Piancavallo ging der Tagessieg an den Spanier Mikel Landa, der mit großem Vorsprung den ersten Etappenerfolg für das britische Team Sky holte.

Quintana (Movistar) liegt nun im Gesamtklassement 38 Sekunden vor Dumoulin, mit 43 Sekunden Rückstand folgt Titelverteidiger Vincenzo Nibali (Italien/Bahrain-Merida). Ebenfalls noch Siegchancen hat der Franzose Thibaut Pinot (FDJ), der als Gesamtvierter 53 Sekunden auf Quintana aufholen muss.

Dumoulin verlor im Schlussanstieg den Kontakt zu seinen Rivalen, die den Abstand letztlich aber (noch) nicht entscheidend vergrößerten. Vor einer noch größeren Enttäuschung bewahrte auch der Berliner Simon Geschke seinen Kapitän.

Quintana muss weiter nachlegen

Etwa über die Hälfte des harten Finales mit Steigungen von bis 14 Prozent hielt der Tour-Etappensieger das Tempo für Dumoulin hoch und den Rückstand im Rahmen, bevor Geschke mit seinen Reserven am Ende war. "Ich war am Anschlag, das Team hat mich gerettet, sonst wäre alles noch schlimmer gekommen", meinte Dumoulin.

Am Samstag steht das letzte bergige Teilstück der Italien-Rundfahrt von Pordenone nach Asiago (190 km) bevor. Quintana muss dort den Vorsprung auf Dumoulin weiter ausbauen, wenn er eine realistische Chance auf den Gesamtsieg haben will. Im abschließenden Einzelzeitfahren über knapp 30 km von Monza nach Mailand hat Dumoulin klare Vorteile und wird unter normalen Umständen viel Zeit gut machen. "Wenn ich morgen dranbleibe, habe ich eine Chance zu gewinnen, aber es wird sehr hart", sagte Dumoulin.

Für Diskussionen hatte eine frühe Attacke von Quintana und Nibali gesorgt. Diese soll angeblich während einer Pinkelpause von Dumoulin erfolgt sein, hieß es zunächst, was den Bruch mit einem ungeschriebenen Gesetz bedeutet hätte. Eigentlich wird ein Gesamtführender in solch einer Situation nicht angegriffen. Der Verdacht erhärtete sich nicht. "Es war ein Anfängerfehler", sagte Dumoulin, "ich war in einer Abfahrt einfach zu weit hinten. Das war unnötig."

Zuvor hatte es Spannungen zwischen Dumoulin und seinen Hauptkonkurrenten gegeben. Der Niederländer hatte eine zu defensive Fahrweise von Quintana und Nibali moniert. "Ich hoffe wirklich, dass sie auf diese Weise ihren Podiumsplatz in Mailand verlieren werden. Darüber wäre ich glücklich", sagte Dumoulin. Nibali bezeichnete den bisherigen Maglia-Rosa-Träger daraufhin als "großspurig. Er sollte nicht so viel quatschen. Weiß er, was Karma ist? Man erntet, was man sät."

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