Die 72. Auflage der Dauphine war für den Zeitraum von 31. Mai bis 7. Juni angesetzt. Die achttägige Dauphine gilt als eines der wichtigsten Vorbereitungsrennen auf die Tour.
"Der Termin der Tour de France bleibt vorerst unverändert", sagte Tour-Chef Christian Prudhomme der französischen Nachrichtenagentur AFP: "Die Priorität hat aber die Gesundheit der Nation. Das wichtigste Wort bei der Tour de France ist 'France'."
Im vergangenen Jahr blieb die Dauphine vor allem wegen des viermaligen Tour-Siegers Chris Froome in Erinnerung. Der Brite hatte bei einem Unfall während der Zeitfahrbesichtigung beim Criterium in Frankreich schwerwiegende Verletzungen erlitten. Aufgrund mehrerer Knochenbrüche lag er zwischenzeitlich auf der Intensivstation.
Geistertour? Fahrerlager gespalten
Dass der Grand Depart der Tour am 27. Juni in Nizza stattfindet, wird aufgrund der Absage der Dauphine angesichts der Ausbreitung des Coronavirus immer unwahrscheinlicher. Die Tour de France war seit ihrer Premiere 1903 nur während der beiden Weltkriege ausgefallen.
Zuletzt war die Fernfahrt Paris-Nizza, die ebenfalls von den Tour-Organisatoren ASO veranstaltet wird, als "Geisterrennen light" bis zu ihrem Abbruch gefahren worden. Dabei war zwar nicht der Großteil der Strecke, sehr wohl aber Start- und Zielbereich gesperrt gewesen.
Eine "Geistertour" ist eine von mehreren von den Organisatoren angedachten Möglichkeiten. Tour-Sieger Egan Bernal macht sich hingegen für eine Verschiebung stark, andere würden zum Schutz der Allgemeinheit eine komplette Absage in Kauf nehmen.
"Es wäre eine Katastrophe, wenn die Tour nicht gefahren oder erstmal abgesagt wird", sagte der deutsche Radprofi Emanuel Buchmann dem SID. Fahrer wie Buchmann, der in diesem Sommer nach dem vierten Platz im Vorjahr auf das Tour-Podest fahren wollte, müssten die ohnehin stark beeinträchtigte Saison fast ganz abschreiben. Die Mitarbeiter träfe es noch härter. Wird die Tour abgesagt, "würde das einige Leute arbeitslos machen", sagte der britische Ex-Sieger Geraint Thomas.