"Es ist etwas Unglaubliches, ich wusste schon heute morgen vor dem Rennen, dass ich gute Beine habe und gewinnen kann", sagte Steinhauser: "Im letzten Anstieg war ich sehr nervös. Als ich gehört habe, dass Pogacar angreift, waren es noch zwei Kilometer, da wusste ich, dass ich gewinne."
Fünf Bergwertungen, davon eine von der höchsten Kategorie, hatten die Fahrer auf den 159 Kilometern von Selva die Val Gardena zum Passo Brocon zu bewältigen. An der vierten setzte sich Steinhauser, der Neffe des einzigen deutschen Tour-Siegers Jan Ullrich, an der Seite von Amanuel Ghebreigzabhier ab, ließ aber auch den Eritreer kurz danach stehen und fuhr fortan alleine Richtung Ziel.
Sichtlich gequält bewältigte Steinhauser dann auch die letzten der insgesamt 4087 Höhenmeter und reckte bei der Zieleinfahrt beide Fäuste gen Himmel, ehe die Favoriten um Pogacar ins Ziel rollten. Die Tempoverschärfung vom Träger des Maglia Rosa kam diesmal zu spät. In der Gesamtwertung baute der Slowene seinen Vorsprung auf Daniel Felipe Martinez (Kolumbien) vom deutschen Team Bora-hansgrohe aber auf 7:42 Minuten aus. Dritter ist nach wie vor der Brite Geraint Thomas (+8:04/Ineos Grenadiers).
Steinhauser liegt in der Gesamtwertung weit zurück, mit mehr als eineinhalb Stunden Rückstand auf den bereits fünfmaligen Etappensieger Pogacar war er in die Etappe gegangen.
Vor allem im zweiten Teil der Etappe hatten die Fahrer wie schon am Vortag, als die Etappe wegen starken Schneefalls deutlich verkürzt wurde, mit schlechten Witterungsbedingungen zu kämpfen. Einstellige Temperaturen und nasse Straßen erschwerten die beiden ohnehin schon knackigen Anstiege zum Passo Brocon.
Am Donnerstag dürfen die Kletterspezialisten dann erst einmal durchatmen. Die 178 km von Fiera di Primiero nach Padova verlaufen zunächst bergab, die Etappe beinhaltet nur wenige kleine Anstiege. Ausreißer und Sprinter dürfen sich gute Chancen auf den Etappensieg ausrechnen.