Rolf Aldag hat die Jury der Tour de France scharf kritisiert. Die Entscheidung, Mark Renshaw von der Rundfahrt auszuschließen, stieß bei ihm auf Unverständnis.
Nach dem Tour-Ausschluss von Anfahrer Mark Renshaw sorgt sich Columbia-Sportdirektor Rolf Aldag um seinen Rad-Star Mark Cavendish. "Ich habe die Befürchtung, dass Cavendish zum Freiwild wird und eine falsche Entscheidung der nächsten folgt", sagte Aldag dem "sid".
Der Ausschluss Renshaws nach der elften Etappe der Tour de France ist ein herber Rückschlag in Cavendishs Kampf um das Grüne Trikot des besten Sprinters. Columbia hatte auf einen Protest verzichtet.
Renshaw war nach dem Cavendish-Sieg von der Jury aus dem Rennen genommen worden, weil er Garmin-Sprinter Julian Dean im Finale einen Kopfstoß verpasst hatte. Für Aldag war das ein Akt der Selbstverteidigung, denn Dean hatte versucht, ihn in die Gitter zu drängen.
"Wo ist da die Gerechtigkeit?"
"Im vergangenen Jahr wurde Cavendish zurückgesetzt, weil er 30 Zentimeter rübergefahren ist, jetzt fährt Dean 50 Zentimeter rüber und nichts passiert. Wo ist da die Gerechtigkeit", sagte Aldag.
Sowohl die Jury als auch die Tour-Organisation verteidigten den Ausschluss von Renshaw. "Es war ein einfache Entscheidung. Wir können so etwas nicht tolerieren, also haben wir ihn nach Hause geschickt", sagte Jury-Mitglied Pierre Curchod dem Internetportal Cyclingnews.
"Andere bekommen nur eine Geldstrafe"
Bei Aldag löste allerdings Unverständnis aus, dass die Fahrer Carlos Barredo und Rui Costa nach ihrer handfesten Prügelei lediglich mit einer Geldstrafe belegt worden waren.
"Vor vier Tagen haut hier einer dem anderen mit dem Vorderrad den Kopf ein und bekommt nur eine Geldstrafe von 300 Euro", sagte der Ex-Profi.
Nach Curchods Meinung war das ein anderer Fall. Niemand habe sich damals beschwert und zudem hatten die Kommissare den Vorfall nicht beobachtet. "Wir hatten die Entscheidung auf der Basis von Befragungen getroffen", sagte der Schweizer.