"Ich denke, da wird er die eine oder andere schlaflose Nacht gehabt haben. Und das direkt vor der Tour, das ist auch alles andere als eine gute Vorbereitung", sagte der 25-Jährige der "Süddeutschen Zeitung". Armstrong hatte auf der ersten Hochgebirgsetappe am Sonntag mit fast zwölf Minuten Rückstand das Ziel erreicht.
Armstrongs früherer Teamkollege Landis hatte Mitte Mai in seinem Geständnis von umfangreichem Blutdoping im früheren Armstrong-Team US Postal berichtet. Die Vorwürfe erneuerte Landis kurz vor dem Start der Tour.
Statt eine gefeierte Abschiedsvorstellung bei der Frankreich-Rundfahrt zu geben, muss sich Armstrong nahezu täglich mit neuen Vorwürfen auseinandersetzen. "Er wird sich inzwischen vielleicht auch fragen, ob er hätte zurückkommen sollen", meinte Martin.
Schon 40 Minuten Rückstand
Dass Armstrong auf der Etappe dreimal gestürzt ist, sieht Martin nicht als Hauptgrund für das Desaster des Texaners. "Wenn er die Form gehabt hätte, wäre er trotzdem vorne mitgefahren. Auch ihm fehlte ganz offenbar die Form", sagte Martin.
Der gebürtige Cottbuser enttäuschte bei der Tour bisher ebenfalls und kassierte auf den ersten beiden Alpenetappen mehr als 40 Minuten. Martin führt das auf eigene Fehler in der Vorbereitung zurück.
"Ich habe einfach zu viel gemacht. Jetzt ist der Schuss nach hinten losgegangen, das ist schade und andererseits eine Lehre für das nächste Jahr", sagte der Columbia-Profi.Seine große Stunde soll bei der diesjährigen Tour am vorletzten Tag kommen. Das Zeitfahren sei ein großes Ziel von ihm: "Vor zwei Wochen hätte ich gesagt, dass ich das gewinnen möchte. Und daran glaube ich jetzt immer noch."