Greipel sprintet auch ohne Zug ins Glück

SPOX
15. Juli 201208:20
Hab dich! André Greipel (r.) hatte am Ende die Nase vorn, Peter Sagan fehlten wenige Zentimeterspox
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Andre Greipel hat sich vorzeitig zum Geburtstag beschenkt, den Franzosen allerdings den Nationalfeiertag vermiest. Der WM-Dritte gewann am Samstag den Sprint eines stark dezimierten Hauptfeldes am Ende der 217 Kilometer langen 13. Etappe der 99. Tour de France von Saint-Paul-Trois-Chateaux zum Cap d'Agde. Der bullige Rostocker, der am Montag 30 Jahre alte wird, verwies den Slowaken Peter Sagan und den Norweger Edvald Boasson Hagen auf die Plätze zwei und drei.

Bradley Wiggins verteidigte das Gelbe Trikot des Gesamtersten erfolgreich und liegt weiterhin 2:05 Minuten vor seinem Landsmann und Sky-Teamkollegen Christopher Froome. Der Brite hatte am Ende der hektischen, von starkem Seitenwind beeinflussten Etappe sogar noch die Kraft, um seinem Teamkollegen Hagen den Sprint vorzubereiten. Doch gegen Greipel hatte der Mann aus dem hohen Norden keine Chance.

"Ich bin sehr glücklich mit dem Sieg. Mein Team hat tolle Arbeit geleistet. Ich hatte das Hinterrad von Boasson Hagen und war dann am Ende den entscheidenden Tick vor Sagan", sagte Greipel.

Greipel kommt Thurau nahe

Der noch 29-Jährige feierte seinen dritten Etappensieg bei dieser Tour und den vierten insgesamt. Nur vier deutsche Radprofis haben noch mehr Siege auf dem Konto als der Lotto-Sprinter. Erik Zabel feierte zwölf Erfolge, Rudi Altig acht, Jan Ullrich sieben und Didi Thurau sechs. Zumindest mit Thurau könnte Greipel bei noch zwei ausstehenden Sprintetappen bei dieser Tour gleichziehen.

Auf dem kurzen, aber sehr steilen Mont Saint-Clair startete Vorjahressieger Cadel Evans 23 Kilometer vor dem Ziel eine Attacke. Zwar wurde Wiggins nicht abgehängt, dafür aber das Feld stark dezimiert. Greipel hatte nur noch drei Helfer an seiner Seite, die ihre Kräfte allerdings schon vor dem letzten Kilometer verbraucht hatten, sodass sich Greipel an Boasson Hagen orientierte.

Nach gut der Hälfte der Etappe gab Tony Gallopin als bereits 34. Fahrer die Tour auf. Sein Team RadioShack steht derzeit ohnehin weniger wegen sportlicher Höchstleistungen in den Schlagzeilen. So sahen sich die Betreiber dazu genötigt, am Samstag eine Pressemitteilung zu veröffentlichen, da die "Süddeutsche Zeitung" und das Luxemburger "Tageblatt" von großen Finanzproblemen berichtet hatten.

Kein Zusammenbruch von RadioShack

"Wir bestreiten, dass es ein Szenario gibt, dass als Zusammenbruch oder Insolvenz interpretiert werden kann", hieß es in einer Mitteilung der in Luxemburg ansässigen Firma Leopard SA, der das Team mit den deutschen Profis Jens Voigt und Andreas Klöden gehört.

Zuletzt war spekuliert worden, dass der Luxemburger Unternehmer Flavio Becca, der Mäzen des Teams, in finanziellen Problemen steckt und damit eine weitere Baustelle eröffnet. Denn Teamchef Johan Bruyneel muss sich im Herbst in den USA vor einem Schiedsgericht zu den Dopingvorwürfen in seiner Zeit als Chef des US-Postal-Teams um Lance Armstrong äußern.

Bei der Tour fehlt Bruyneel und so wird er auch am Sonntag am Fernseher verfolgen, wie das Peloton seine Reise in Richtung Pyrenäen fortsetzt. Die 14. Etappe führt nach dem Start in Limoux in einem südlichen Bogen über 191 Kilometer und drei Bergwertungen nach Foix. Aufgrund des schwierigen Terrains werden sich die Teams der Sprinter schonen, sodass Ausreißer eine reelle Chance auf den Sieg haben dürften.

Das Rennen im Re-Live

17.00 Uhr: Es rollen immer noch weiter Gruppen ins Ziel, aber wir haben das gesehen, was wir sehen wollten. Glückwunsch an André Greipel, er holt sich am französischen Nationalfeiertag die Etappe. Morgen melden wir uns wieder, es stehen 191 km an, darunter zwei Berge der ersten Kategorie: Die Pyrenäen warten. Bis dahin!

16.58 Uhr: Also: Greipel gewinnt vor Sagan, Boasson Hagen und Hinault, der als Vierter bester Franzose ist. Bei den besten Männern im Gesamtklassement ändert sich nichts.

16.57 Uhr: "Am Anstieg war ich ja weg, aber wir konnten wieder ranrollen. Auf den letzten Metern bin ich Vollgas gefahren. Sagan war am Hinterrad, aber ich bin froh, dass ich ihn knapp schlagen konnte. Super Teamarbeit. Ich hab meine Chance gesehen und genutzt. Mein Ziel ist Paris." André Greipel im Interview bei Eurosport.

16.54 Uhr: Edvald Boasson Hagen hatte den Sprint angezogen, aber dann gingen Greipel und Sagan doch mühelos vorbei. Für Greipel reicht es, Sagan kommt nicht mehr vorbei. Dritter Etappensieg für den Deutschen!

16.53 Uhr: Greipel gewinnt mit wenigen Zentimetern vor Peter Sagan! Wahnsinn!

16.53 Uhr: FOTOFINISH!

16.52 Uhr: Nur noch ein Kilometer. Wiggins jetzt vorne im Feld. Sanchez eingeholt!

16.51 Uhr: Lotto hat sich aus der Tempoarbeit zurückgezogen. Wer führt jetzt das Feld an? Sky kontrolliert das Rennen.

16.50 Uhr: Luis Leon Sanchez greift direkt an!

16.49 Uhr: Nur noch wenige Meter Vorsprung für Wino und Albasini. Und da sind sie kassiert.

16.47 Uhr: Aus der Vogelperspektive scheint der Vorsprung so lächerlich klein. Das Hauptfeld hat es mitterweile auseinandergerissen. Lotto haut vorne rein! Danilo Hondo ist weg.

16.45 Uhr: Drei Mann noch vor André Greipel, der Vorsprung bleibt konstant bei etwa 11 Sekunden. Fünf Kilometer noch.

16.42 Uhr: Wunderbare Landschaft hier in der Nähe von Montpellier. Aber dafür haben die Fahrer keinen Blick. Schnurgerade ist die Straße, die Lotto-Fahrer haben die Ausreißer also gut im Blick.

16.41 Uhr: Wie Perlen an einer Kette aufgereiht folgt das "Hauptfeld" den beiden Ausreißern. 13 Sekunden noch.

16.39 Uhr: 21 Sekunden Vorsprung für Wino und Albasini. Die beiden bolzen Tempo vorn. Aber bei noch elf zu fahrenden Kilometern alles noch im Rahmen.

16.37 Uhr: Und schon jetzt am Hinterrad von Greipel: Peter Sagan.

16.36 Uhr: Mark Cavendish ist abgeschlagen und wir heute nicht mitsprinten. Auch Matthew Goss scheint nicht in der Spitzengruppe zu sein. Jetzt macht Greipels Team Tempo. Fünf Mann vor dem Feld von Lotto.

16.34 Uhr: Zu Winokourow hat sich jetzt Albasini gesellt. Zu zweit nehmen sie es mit dem Peloton auf.

16.33 Uhr: Alexander Winokourow greift an. Was geht für den Kasachen? Von hinten kommt eine Gruppe von etwa 15 Fahrern näher ran. In der ist Danilo Hondo und auch Andre Greipel!

16.32 Uhr: 17 km noch. Die Straße ist jetzt sehr eng, nur eine Spur steht den Fahrern zur Verfügung.

16.29 Uhr: Sky hat sich mit Rogers und Froome an die Spitze gesetzt, das Feld ist bestimmt ca. 30 Mann stark. Und von hinten schließen Fahrer auf. Das Tempo ist raus.

16.27 Uhr: Es wird spannend zu sehen, ob wieder ein größeres Feld zusammen findet, oder ob die Favoriten in einer relativ kleinen Gruppe in die Windkante auf einer Landzunge gehen wird. Aber einen großen Vorsprung haben sie nicht.

16.26 Uhr: In der Abfahrt greift Michael Albasini an. Aber man lässt ihn nicht ziehen.

16.24 Uhr: Morkov ist mittlerweile kassiert. Und jetzt sind sie über den Berg. Gesprintet wird nicht, Van den Broeck geht mit Evans drüber.

16.23 Uhr: Wiggins muss jetzt die Nachführarbeit machen, nur noch Froome ist bei ihm. Aber sie kommen wieder an Evans ran. Und auch Peter Sagan ist noch dabei, schau einer an!

16.22 Uhr: Jetzt greift Evans an, nach einer Weile muss Wiggins abreißen lassen!

16.22 Uhr: Ein Kilometer noch für Morkov, das Feld ist schon auf 30 Sekunden heran. Aber da wird jetzt angegriffen. Cavendish fällt zurück.

16.20 Uhr: Morkov ist mittlerweile am Berg. Das ist eine richtig steile Rampe. Hinter ihm greift jetzt Jerome Pineau an.

16.18 Uhr: Sturz im Feld! Mehrere Fahrer erwischt es in einer engen Kurve, darunter auch Kessiakoff. Punkte gibt es für ihn also heute nicht, aber für ihn ist viel wichtiger, dass er nicht verletzt ist. Die meisten Fahrer steigen recht schnell wieder auf, auch Kessiakoff scheint in Ordnung zu sein.

16.15 Uhr: Oh oh... der Vorsprung schmilzt dahin. 1:20 noch. In ein paar Kilometern steht der Anstieg an.

16.11 Uhr: Genau 30 Kilometer noch zu fahren, 1:40 beträgt der Vorsprung von Morkov. Aber der kämpft jetzt allein gegen den Wind, das wird brutal schwer.

16.08 Uhr: Im Feld macht jetzt BMC mit George Hincapie Tempo. Eine Gruppe von ca. 20 Fahrern ist auch schon abgehängt. Ist man erst einmal weg, dann wird es ganz eng. Der Wind ist schon jetzt zu spüren. Zu den abgehängten gehören Valverde, der Sieger von gestern, David Millar, Richie Porte, Marcus Burghardt.

16.06 Uhr: Und Morkov zahlt jetzt für seine Attacke: Nur noch 2:22 sind übrig auf das Hauptfeld. Auf seine Verfolger ist es aber immer noch eine gute Minute.

16.02 Uhr: Vier Stunden sind die Fahrer unterwegs. Mit einem Schnitt von über 43 Kilometern pro Stunde. Ausruhen gibt's da nicht.

15.58 Uhr: Es könnte ja auch sein, dass sich der eine oder andere noch Punkte am Berg sichern will. Kessiakoff (66 Punkte) führt in der Wertung vor Rolland (55) und Chris Anker Sörensen (39).

15.55 Uhr: 1:06 Vorsprung auf seine sieben Verfolger hat Morkov mittlerweile, aber der Vorsprung auf das Gelbe Trikot wächst nicht mehr. So leicht wollen die sich dann doch nicht abkochen lassen.

15.50 Uhr: Morkov macht hier ordentlich Meter! 3:25 Minuten sind es jetzt, das Feld hat Tempo rausgenommen und sich verpflegt. Morkov dagegen powert durch.

15.45 Uhr: 49 km noch, der Vorsprung schwillt auf fast drei Minuten an. Damit sollte Morkov vor dem Hauptfeld an den Saint Clair kommen, wenn die nicht volle Pulle gehen. 40 Sekunden hat Morkov Vorsprung auf die sieben Ausreißer hinter ihm.

15.40 Uhr: 30 Sekunden Vorsprung sollen es für Morkov bereits sein. Aber ob er durchkommt... Ich kann es mir nicht vorstellen. Motivation hat er allerdings: Heute vor fünf Jahren ist sein Vater gestorben, er will für ihn gewinnen.

15.36 Uhr: Morkov hat sich ein Stück abgesetzt, aber das Tempo seiner Verfolger ist höher geworden. Konsequenz: Das Peloton hat mittlerweile wieder über zweieinhalb Minuten Rückstand. Noch 58 Kilometer.

15.34 Uhr: Was wir noch nicht erwähnt haben: Matthew Goss wurde nach seinem Sprint gestern, bei dem er eine kleine Welle gegen Peter Sagan fuhr, mit einer heftigen Strafe belegt: Er wurde hinter Sagan zurückgestuft, darüber hinaus strich ihm die Rennleitung 30 Punkte. "Es ist enttäuschend, dass ich so viele Punkte verloren habe, weil meine Teamkollegen den ganzen Tag so hart gearbeitet haben und so viel von vorne gefahren sind", sagte Goss danach. Das Grüne Trikot ist damit noch weiter weg als es ohnehin war.

15.30 Uhr: Hektisch wird es mittlerweile bei den Ausreißern. Sie sehen ihre Felle davonschwimmen. Und Morkov haut ab. Mal sehen, ob er eine anständige Lücke reißen kann. Die Franzosen schauen sich nur an.

15.25 Uhr: Wer fährt eigentlich da vorn? Jimmy Engoulvent (Saur), Maxime Bouet (ag2r), Matthieu Ladagnous (FDJ und Samuel Dumoulin (Cofidis). Dazu Michael Morkov (Saxo Bank), Roy Curvers (Argos) und der Spanier Pablo Urtasun (Euskaltel) und Jérôme Pineau (Omega). Das Team von Matthew Goss führt die Nachführarbeit an.

15.23 Uhr: Und davor wartet ein kleines, aber feines Brett. Der Mont Saint-Clair, 23 Kilometer vor dem Ziel. 1,6 km bei über 10 Prozent Steigung. Kommen die Sprinter gut rüber? Und wer reißt aus? Der eine oder andere wird es sicherlich versuchen, die Spitzengruppe ist bis dahin höchstwahrscheinlich schon geschluckt: Nur noch 2:14 vor dem Feld, über 69 km noch zu absolvieren.

15.21 Uhr: Flachetappe, also abschalten und auf den letzten Kilometer warten? Mitnichten! Die letzten 20 Kilometer führen an der Küste entlang. Nur ein Wort: Windkante. In solchen Situationen hat es schon mehrmals das Feld bei hohem Tempo zerissen - und heute pfeift der Mistral ganz schön rein.

15.22 Uhr: Beim Zwischensprint des Feldes setzte sich Sagan vor Greipel und Goss durch - aber um viele Punkte ging es ja nicht mehr, nachdem die Ausreißer schon Minuten früher über die Linie gerollt sind.

15.19 Uhr: Eine schlechte Nachricht für die Franzosen: Tony Gallopin hat das Rennen heute aufgeben müssen. Der Mann von RadioShack hat bisher eine gute Tour geboten, war aber krank und hat jetzt endgültig das Handtuch geworfen.

15.17 Uhr: Was hat sich bisher auf dem Asphalt getan? Eine achtköpfige Ausreißergruppe fährt vor dem Feld, die Sprinterteams sorgen aber dafür, dass der Abstand nicht zu groß wird. Zwischendurch betrug er über neun Minuten, mittlerweile sind davon nicht einmal mehr drei übrig geblieben.

15.15 Uhr: Bonjour mes amis! Heute trifft die Tour auf den französischen Nationalfeiertag. Der "14 juillet" ist regelmäßig ein Pflichttermin für französische Solofahrten. Das wird heute aber schwer, schließlich handelt es sich um eine Flachetappe. 217 km von Saint-Paul-Troix-Chateaux nach Le Cap d'Agde.

In der Gesamtwertung führt Bradley Wiggins. Er hat 2:05 Minuten Vorsprung auf seinen Teamkollegen Chris Froome. Der beste Deutsche ist im Moment Andreas Klöden mit 9:29 Minuten Rückstand auf Rang 11. Jens Voigt liegt auf Platz 50. Er liegt bereits über eine Stunde zurück.

Die Gesamtwertung der Tour