Während Vorspringer Hausding nach nur einem Sprung vom 3-m-Brett wegen einer Knieverletzung, abgerissener Zehennägel und Schürfwunden an Steißbein und Oberschenkel aufgab, fieberte Weltrekordler Biedermann dem ersten Rennen im Fußballstadion entgegen.
"Das ist tragisch und ein bisschen traurig, wenn man im WM-Finale nicht mitmachen kann", sagte Rekordeuropameister Hausding, der ohne Medaille nach Hause reist: "Wenn ich noch einen Anlauf gemacht hätte, dann wäre mir das Band gerissen." Der Berliner war beim Einspringen für das Halbfinale vom Brett abgerutscht und hatte sich dabei verletzt. Das Olympiaticket hatte der 26-Jährige bereits mit dem Finaleinzug gebucht: "Das war das Wichtigste."
Biedermann ist heiß
Die WM noch vor sich hat Biedermann. "Ich will endlich loslegen und schwimmen", sagte der 28-Jährige, der am Sonntag mit der 4x100-m-Freistilstaffel in die Beckenwettbewerbe startet. "Ich weiß aber auch, wenn es nicht so klappt, dass die Welt dann nicht untergeht, ich zu Hause eine Familie habe und Britta auf mich wartet", ergänzte der Lebensgefährte der zurückgetretenen Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen.
Biedermann ist einer von nur drei realistischen Medaillenkandidaten, die das deutsche Schwimmteam ins Rennen schickt. Neben Biedermann dürfen sich auch Europameister Marco Koch und Franziska Hentke Hoffnungen auf Edelmetall machen.
In der Breite glaubt Bundestrainer Henning Lambertz fest an eine Fortsetzung des leichten Aufwärtstrends, auch wenn er sein Ziel, die Nummer eins in Europa zu sein, bei der WM nicht erreichen wird. Unter anderem deshalb, weil die staatliche Unterstützung ausbaufähig ist. "Wenn ich mit einem Zahnstocher gegen Länder kämpfe, die schon lange Schwerter in der Hand haben, wird das nichts werden", sagte Lambertz der WAZ.
Biedermann auf Abschiedstour
Biedermann ist in Kasan Lambertz' stärkste "Waffe". Der Weltrekordler will die letzten WM-Bahnen seiner Karriere auch genießen. "Ich werde versuchen, das alles aufzusaugen, um mich in späteren Zeiten daran zu erinnern", sagte der Hallenser, der als Weltjahresbester über 200 m Freistil zu den Titelfavoriten zählt.
Sechs Jahre nachdem er sich in Rom im Hightech-Anzug zum Doppelweltmeister gekürt hatte, stehen die Chancen auf Gold so gut wie lange nicht. Seine Rivalen Michael Phelps (USA) und Yannick Agnel (Frankreich) sind nicht am Start, und Biedermann, der nach Olympia in Rio seine Karriere beenden wird, ist anders als in der Vergangenheit kerngesund. Bei den Leistungstests glänzte er mit Bestwerten.
Subschinski verpasst Rio-Ticket
Das direkte Ticket nach Brasilien verpasste Nora Subschinski. Die Berlinerin scheiterte im Halbfinale vom 3-m-Brett als 15., ein missglückter Zweieinhalb-Rückwärtssalto im dritten Sprung kostete sie alle Finalchancen. Bereits im Vorkampf war überraschend Ex-Europameisterin Tina Punzel als 30. ausgeschieden.
Ihr möglicherweise letztes großes Rennen bestreitet die zweimalige Freiwasser-Weltmeisterin Angela Maurer am Samstag (7.15 Uhr MESZ) über 25 Kilometer. Die 40-Jährige, die Olympia verpasste, denkt nach fast 20 Jahren und 19 internationalen Medaillen über ihren Abschied nach: "Ich muss sehen, ob ich vielleicht noch ein Jahr dranhänge oder es ausplätschern lasse."