Philipp Buhl hat vor Melbourne eine lange Durststrecke der deutschen Segler beendet. Der Laser-Segler holte den ersten Weltmeistertitel in einer olympischen Klasse für den Deutschen Segler-Verband seit 20 Jahren und gilt nun auch als olympische Goldhoffnung.
Die champagnergetränkten Segelklamotten klebten noch am neuen Weltmeister Philipp Buhl, da dachte der Laser-Segler bereits an seine Teamkollegen und die olympischen Regatten in diesem Sommer. "Bei uns hat ja schon keiner mehr geglaubt, dass wir siegen können", sagte der 30-Jährige und freute sich unbändig, dass er vor Melbourne die längste Durststrecke des olympischen Segelns in Deutschland beendet hatte.
20 Jahre lang waren die deutschen Jollensegler bei Weltmeisterschaften ohne Titel geblieben, entsprechend euphorisch wurde die Leistung des Sonthofeners gewürdigt. Den verbalen Ritterschlag erteilte America's Cup-Sieger Jochen Schümann: "Dieser Titel ist supercool und wird Philipp Selbstvertrauen geben für alles andere. Jetzt fehlt nur noch der letzte Schritt."
Den allerdings verpassten 2000 die Tornadosegler Roland Gäbler (Bremen) und Rene Schwall (Kiel) nach ihrem WM-Gold bei den abschließenden olympischen Segelregatten vor Sydney. Der mittlerweile 55-Jährige traut seinem Nachfolger aber den ganz großen olympischen Wurf vor Enoshima im Großraum Tokio zu. "Philipps professionelle Einstellung und sein Durchhaltevermögen sind vorbildlich", sagte Gäbler.
Bundestrainer Schlonski: Unglaubliche Leistung
Vor allem seiner Konstanz hatte Buhl es zu verdanken, dass er als erster deutscher Segler in der 46-jährigen Geschichte der Laser-Weltmeisterschaften den Titel holen konnte. In sieben der zwölf Wettfahrten wurde der Europameister von 2012 Erster oder Zweiter, Rang zehn in der vorletzten Regatta war sein Streichresultat.
Damit verblüffte der gebürtige Allgäuer auch Bundestrainer Alex Schlonski. "Wir hatten hier sicher eine Medaille im Sinn und vorher gut trainiert. Aber das Philipp hier so durchs Dach geht, das habe ich nicht erwartet. Diese Leistung ist einfach unglaublich", sagte Schlonski.
Und sein Schützling ist nicht der einzige deutsche Segler, der bei Olympia von einer Medaille träumen darf. Denn im westlichen Teil von Port Phillip vor Geelong hatten bereits am Samstag die beiden Hamburger Erik Heil und Thomas Plößel in der 49er-Klasse WM-Bronze gewonnen.