Der Ärger um den neuen Titelsponsor (bet-at-home) der German Open in Hamburg hat sich weiter verschärft. Am Freitag bestätigten Turnierdirektor Michael Stich und Geschäftsführer Detlef Hammer von der Veranstaltergesellschaft HSE den Eingang einer Abmahnung durch die staatlich konzessionierten Spielbanken des Landes Schleswig-Holstein.
Der Sponsorenvertrag widerspräche dem Werbeverbot für in Deutschland nicht lizensierte Glücksspielbetriebe. Die Spielbanken forden deshalb von der HSE bis Mittwoch eine Unterlassungserklärung und drohen andernfalls mit einer Klage. Gleichzeitig prüfte am Freitag die Hamburger Innenbehörde ihr weiteres Vorgehen. Die Stadt hat 200.000 Euro Unterstützung für das Turnier zugesagt und überlegt, das Geld eventuell zurückzuziehen.
Veranstalter lassen Sachverhalt juristisch prüfen
"Wir lassen den Sachverhalt derzeit juristisch prüfen und können vor diesem Hintergrund keine weitere Stellungnahme abgeben", teilten Stich und Hammer mit.
Der in Malta nach EU-Recht lizensierte Online-Wettanbieter war am Dienstag als neuer Hauptsponsor des bedeutendsten deutschen Tennisturniers vorgestellt worden.Das in Österreich beheimatete Unternehmen zahlt angeblich einen niedrigen sechsstelligen Betrag für sein Sponsoring.
Stich beruft sich auf EU-Recht
Die Hamburger Turnier-Veranstalter berufen sich bei dem Vertrag auf EU-Recht, das über deutschem Recht stehe. Ein Sprecher des Wettanbieters hatte außerdem bereits die Bereitschaft angedeutet, gegen das durch den von allen Bundesländern verabschiedeten deutschen Staatsvertrag Glücksspiel festgelegte Werbeverbot gerichtlich vorzugehen.
Das Unternehmen ist ohne Probleme als Sponsor des ATP-Turniers in Stuttgart und des Bayerischen Tennisverbandes tätig.