Mit viel Glück, seiner Routine und dank der Nervenschwäche seines Gegners ist Roger Federer zum Auftakt der 124. All England Championships in Wimbledon nur hauchdünn einem sensationellen Erstrunden-Aus entgangen.
Der Titelverteidiger aus der Schweiz sah schon wie der sicherere Verlierer gegen den Kolumbianer Alejandro Falla aus, ehe er sich auf dem Centre Court doch noch mit 5:7, 4:6, 6:4, 7:6 (7:1), 6:0 durchsetzte und damit die größte Überraschung an der Church Road seit der Niederlage des zu diesem Zeitpunkt zweimaligen Champions Boris Becker 1987 gegen den Australier Peter Doohan abwendete.
Die 16.000 Zuschauer auf dem Centre Court trauten ihre Augen nicht, als sie sahen, wie Falla den unbezwingbar scheinenden Federer fast vier Sätze lang dominierte. Ehefrau Mirka in der Spielerloge und Federers Eltern Lynette und Robert in der Royal Box mochten zum Teil gar nicht mehr hinsehen.
"Er hat sehr stark gespielt, darauf war ich nicht vorbereitet", gab der sechsmalige Wimbledon-Champion zu, "ich habe dieses Jahr Matches verloren, die ich nicht hätte verlieren sollen, aber dieses hätte ich nicht gewinnen dürfen."
Falla ließ vier Breakbälle aus
Der 26 Jahre alte Kolumbianer nutzte seine dicken Chancen im entscheidenden Moment aber nicht. Beim Stand von 4:4 im dritten Satz hatte er vier Breakbälle, die er ausließ. Und im vierten Durchgang schlug er bei 5:4 selbst zum Matchgewinn auf, kassierte aber das Break.
Die Entscheidung, danach ging nichts mehr für den 65. der Weltrangliste. "Ich habe von meiner Erfahrung und Fitness profitiert", sagte Federer und atmete noch einmal tief durch.
Seit 2002 hat er kein Erstrundenmatch mehr in Wimbledon verloren, bei einem Grand-Slam-Turnier ist ihm so etwas zuletzt 2003 in Paris passiert. Lleyton Hewitt (2003) ist damit der letzte Titelverteidiger, der an der Church Road im Auftaktmatch auf der Strecke blieb.
Federer spielt nach eigener Aussage Tennis, "um Geschichte zu schreiben und strebt in Wimbledon in diesem Jahr seinem siebten Titel und damit die Einstellung des Rekordes von Pete Sampras an. In der Form vom Montag wird ihm das nicht gelingen.