Gruppe A
Novak Djokovic (Serbien, Weltrangliste: 1): Um das Jahr von Novak Djokovic ausreichend zu würdigen, fehlen eigentlich die Superlativen. Der Serbe weist eine Matchbilanz von 69-4 auf. Das brachte ihm insgesamt zehn Turniersiege ein. Darunter die Australian Open, Wimbledon und die US Open. Bis zu seiner Halbfinalniederlage gegen Federer bei den French Open war er 43 Spiele in Folge ungeschlagen. Das war die drittlängste Siegesserie überhaupt. Die Erklimmung des Tennis-Throns war nur die logische Folge.
Alles schön und gut, nur ist es äußerst fraglich, ob der Djoker seine überragende Saison in London krönen kann. Eine Schulterverletzung zwang den Serben zur Aufgabe in Paris. Auch beim Turnier in Basel behinderte ihn die Verletzung schon und führte zum Halbfinalaus gegen den Japaner Kei Nishikori. Ob die kurze Genesungspause ausgereicht hat, wird man sehen. Landsmann Janko Tipsarevic steht als Ersatz bereit. Prognose: Platz 1
Andy Murray (Großbritannien, 3): Vielleicht sollten die ATP-Finals wieder in Asien ausgetragen werden. Denn Asien scheint ein gutes Pflaster für den Schotten zu sein. Nacheinander gewann Murray die Turniere von Bangkok, Tokio und Shanghai. Es waren die Turniersiege 3-5 in dieser Saison. Dabei war es ein Jahr mit Höhen und Tiefen für den Rechtshänder. Der Finalteilnahme bei den Australian Open folgten drei Erstrundenniederlagen und die Trennung von seinem Coach Alex Corretja. Danach lief es besser. Zum langersehnten Grand-Slam-Sieg langte es aber wieder nicht.
Blog: Das sind die ATP-Finalisten
Ein Triumph in seiner Wahlheimat London ist dem Schotten bislang verwehrt geblieben. 2010 verlor er in einem Dreisatzkrimi das Halbfinale gegen Rafael Nadal. Diesmal soll der große Sprung gelingen. Die Form stimmt auf jeden Fall. Prognose: Platz 2
David Ferrer (Spanien, 5): Die Saison begann vielversprechend für die spanische Nummer zwei. Turniersieg in Auckland, Halbfinale bei den Australian Open und Sieg in Acapulco. Weitere Erfolge kamen aber nicht mehr hinzu. Auch bei den anderen Grand Slams scheiterte der Weltranglistenfünfte jeweils im Achtelfinale. Abschreiben sollte man den agilen Kämpfer aber dennoch nicht.
Ferrer ist zum dritten Mal für die ATP-Finals qualifiziert. Bei seinem Debüt erreichte er auf Anhieb das Finale und unterlag dort Roger Federer. Doch die Gruppenkonstellation spricht nicht gerade für den Spanier. Seine Bilanzen gegen die Gruppenfavoriten Djokovic (4-6) und Murray(3-5) sind zwar eng, aber sechs der sieben Siege errang Ferrer auf Sand. Prognose: Platz 3
Tomas Berdych (Tschechien, 7): Ein Turniersieg steht auf der Habenseite des Tschechen in dieser Saison. Sicherlich keine Glanzleistung. Auch bei den Grand-Slam-Turnieren bekleckerte Berdych sich nicht gerade mit Ruhm. Doch hatte der Aufschlagspezialist immer wieder Ausreißer nach oben und auf seinem Lieblingsbelag darf man Berdych sicher nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Dennoch gilt der 26-Jährige bei seiner zweiten Teilnahme in London als krasser Außenseiter. Einzig gegen Andy Murray besitzt Berdych eine positive Bilanz (3-1). Gegen den Djoker hat er eine düstere Bilanz von 1-7, davon hagelte es drei Niederlagen in diesem Jahr. Prognose: Platz 4
Gruppe B
Roger Federer (Schweiz, 4): Pünktlich zum Saisonende kommt der Schweizer in Topform. Sieg in Basel! Sieg in Paris! Mit einer Match-Serie von 12-0 startet der Publikumsliebling in die ATP-Finals. Dabei verlief die Saison für den Schweizer alles andere als rosig. Erstmals seit 2002 gewann er kein Grand-Slam-Turnier. Zudem rutschte Fedex in der Weltrangliste auf Rang vier ab.
Doch in London gehört der 30-Jährige definitiv zu den Favoriten. "Ich hatte in diesem Jahr einige schwere Niederlagen, aber ich habe weiter daran geglaubt, dass die Saison noch nicht für mich vorbei ist. Und jetzt habe ich noch ein großes Highlight vor Augen." Zudem plagt sich der 30-Jährige als einziger der Top-Four nicht mit irgendwelchen Wehwehchen rum. Mit einem Sieg wäre Federer der erste Spieler, der das Saisonfinale sechs Mal gewonnen hat. Prognose: Platz 1
Rafael Nadal (Spanien, 2): An sich war es keine schlechte Saison für den Sandplatzkönig aus Manacor. Zehn Mal stand er im Finale. Allerdings gelangen ihm nur drei Turniersiege. Darunter sein sechster Triumph bei den French Open. Gleich sechs Mal musste er sich aber dem überragenden Novak Djokovic geschlagen geben. Darunter die Finals von Wimbledon und Flushing Meadows.
Auf einen Start beim Masters-Turnier in Paris verzichtete Nadal und genehmigte sich eine schöpferische Pause. "Es war eine sehr schwierige Entscheidung, aber ich will zum Ende der Saison gut vorbereitet sein. Ich hoffe, ich kann 2012 zu diesem großartigen Turnier zurückkehren." Ein Sieg bei den ATP-Finals fehlt noch in seiner Sammlung. Im Vorjahr verlor er das Finale gegen Roger Federer. Ob es in diesem Jahr reicht? Zuletzt unterlag er im Achtelfinale von Shanghai Florian Mayer. Der Spanier ist seit fünf Wochen ohne Wettkampfpraxis. Das könnte vielleicht etwas zu lange sein. Prognose: Platz 3
Jo-Wilfried Tsonga (Frankreich, 6): Das französische Kraftpaket zeigte vor heimischer Kulisse ein starkes Turnier. Tsonga musste sich erst im Finale Federer geschlagen geben und verpasste dadurch seinen dritten Turniersieg in diesem Jahr. Gerade jetzt am Ende der Saison läuft Tsonga zur Höchstform auf. Ende September holte er sich den Titel in Metz. Im Oktober folgte der Turniersieg in Wien.
Mit seinem explosiven Power-Tennis ist der 26-Jährige immer für eine Überraschung gut und schafft es auch das Publikum hinter sich zu bringen. Wenn er die Form aus Paris nach London retten kann, ist eine Überraschung durchaus drin. Für Tsonga ist es die zweite Teilnahme beim Saisonfinale. Zuletzt qualifizierte er sich 2008. Prognose: Platz 2
Mardy Fish (USA, 8): Der US-Amerikaner qualifizierte sich erstmals für das Turnier der besten Acht. Allerdings ist seine Teilnahme mehr als ungewiss. Im Achtelfinale von Paris musste Fish wegen einer Oberschenkelverletzung die Segel streichen. Fraglich, ob die Woche Pause reicht, um die Verletzung auszukurieren. Dabei blickt Fish auf die erfolgsreichste Saison seiner Karriere zurück. Zwei Turniersiege stehen zu Buche. Zudem mauserte er sich zur unumstrittenen Nr.1 im US-Tennis. Dabei sammelte er vor allem bei den heimischen Turnieren im Sommer fleißig Punkte.
Es wäre allerdings eine faustdicke Überraschung, wenn sich Fish für das Halbfinale qualifizieren sollte. Gegen Federer(1-6) und Nadal(1-7) war er in seiner Laufbahn zumeist chancenlos. Prognose: Platz 4
Der Spielplan der ATP-World-Tour-Finals