Wer kann Djokovic stoppen?

Von Ronald Tenbusch
Novak Djokovic: Wird der Tour-Dominator von 2011 auch dieses Jahr jubeln?
© Getty
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1. Serena Williams

Wer dieser Tage die Bilder vom Trainings-Court in Melbourne gesehen hat, weiß, warum Serena Williams auf der Nummer eins dieses Rankings steht. Dort sah man eine perfekt austrainierte und sehr dynamisch wirkende 30-Jährige über den blauen Tennisplatz fegen.

Wäre die US-Amerikanerin in den letzten Jahren nicht so oft verletzt gewesen, sie hätte sicher noch mehr, als die bisherigen 13 Grand-Slam-Titel gewonnen. In ihrem letzten Finale bei den US Open scheiterte sie jedoch an einer entfesselt aufspielenden Sam Stosur und unnötigen Diskussionen mit der Schiedsrichterin.

Prognose: Wenn Serena Williams sich auf Tennis konzentriert und gesund bleibt, wird sie zum sechsten Mal die Australian Open gewinnen.

2. Petra Kvitova

Die abgelaufene Tennissaison war ohne Frage das Jahr der Petra Kvitova. Die 21-Jährige konnte in Wimbledon ihren ersten Grand-Slam-Titel, in Istanbul die WTA-Championships und mit Tschechien den Fed-Cup gewinnen. Folgerichtig wurde sie zur besten Spielerin des Jahres 2011 gewählt.

Der nächste Grand-Slam-Titel und die Eroberung der Weltranglisten-Spitze dürften Kvitovas vornehmliche Ziele für 2012 sein - beides ist in Melbourne realisierbar.

Prognose: Kvitova hat eine gute Auslosung getroffen, die ihr frühestens im Viertelfinale eine ernstzunehmende Gegnerin beschert - im Halbfinale könnte Serena warten: schwierig.

3. Kim Clijsters

Hinter der großen Belgierin steht vor den Australian Open ein großes Fragezeichen. Seit ihrem Sieg im vergangenen Jahr ist sie von Verletzungen geplagt und nur sporadisch auf dem Tennisplatz zu finden. Platz elf in der Setzliste sorgt außerdem für einen anspruchsvollen Draw, der schon im Achtelfinale gegen Li Na die Wiederholung des Endspiels von 2011 bringen könnte.

Dass Kim Clijsters aber zu beeindruckenden Comebacks in der Lage ist, bewies sie 2009, als sie nach über zwei Jahren Pause vom aktiven Sport auf Anhieb die US Open gewinnen konnte. Nach der Auslosung ließ sie verlauten: "Ich bin bereit!" Die topgesetzten Spielerinnen werden bereits zittern.

Prognose: Wenn Clijsters nicht früh an einer Außenseiterin oder ihrem Körper scheitert, ist sie absolut in der Lage, das Turnier zu gewinnen.

4. Caroline Wozniacki

Caroline Wozniacki spielte auch 2011 ein starkes Jahr, konnte wieder sechs Turniere auf der WTA-Tour gewinnen. Und doch - den Makel zwar die Nummer eins der Welt zu sein, aber trotzdem noch immer kein Grand-Slam-Turnier gewonnen zu haben, konnte sie wieder nicht abstreifen. So wird die Dänin nicht müde zu betonen, dass ihr die anhaltende Diskussion darum nichts ausmache.

Wer das Spiel der 21-Jährigen bei einem Grand-Slam mit ihrem sonstigen Spiel vergleicht, wird jedoch schnell feststellen, dass da nicht dieselbe Person auf dem Platz steht. Und so stellt sich auch vor den Australian Open erneut die Frage, ob sie ihren Fluch wird überwinden können.

Prognose: Sie wird auch bei den Australian Open nicht ihren ersten Grand-Slam-Titel einfahren und zudem ihren Spitzenplatz in der Weltrangliste abgeben müssen.

5. Victoria Azarenka

Die 22-Jährige Weißrussin hat mit ihren drei Turniersiegen und dem Finaleinzug bei den WTA-Championships im Jahr 2011 bewiesen, dass sie zu Recht auf Platz drei der Setzliste geführt wird. Einziges Manko in ihrer Vita sind weiterhin die Resultate bei den Grand-Slams.

Victoria Azarenka ist für jede Spielerin auf der Tour eine unangenehme Gegnerin, doch dem absoluten Erfolg stand bislang immer etwas im Weg - oft eine bessere Gegnerin, manchmal sie selbst.

Prognose: Azarenka wird sich, begünstigt durch den guten Draw, mit ziemlicher Sicherheit bis ins Viertelfinale durchspielen - ab da wird die Luft dünn.

Woman to watch: Samantha Stosur

Samantha Stosur darf im Zirkus der Tennis-Teenie-Stars gerne als Spätstarterin bezeichnet werden. Eigentlich als Doppelspezialistin abgestempelt, gelang ihr 2009 auch im Einzel der Durchbruch in die Weltspitze. Es folgte ein solides Jahr 2010 und ein eher durchwachsendes Jahr 2011 - bis zu den US Open und ihrem Überraschungssieg in Flushing Meadows.

Die Australierin bewies, dass alle Spielerinnen der Top-10 unter gewissen Umständen in der Lage sind, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Stosur hat die Qualität, bei Großereignissen ihr Optimum abrufen zu können. Das heimische Publikum wird sie mit Sicherheit frenetisch anfeuern und wer weiß wie weit es gehen kann?

Prognose: Eine Wundertüte, die bereits bewiesen hat, dass sie ganz oben landen kann, wenn keine andere will.

Aussichten der Deutschen: Mittelmäßig

Wie schön hätten die Australian Open aus deutscher Damen-Sicht doch werden können. Alles war vorbereitet für den Sturm der deutschen DTB-Damen auf den ersten Grand-Slam-Titel seit Steffi Grafs French-Open-Sieg 1999. Vier gesetzte Spielerinnen, eine unter den Top-10 und tolle Ergebnisse bei den Grand-Slams in 2011, die das Sprungbrett für den großen Triumph in diesem Jahr bilden sollten.

Und nun - kurz vor Beginn des Turniers lichten sich die Reihen und die Form der Verbliebenen steht unter einem großen Fragezeichen. Andrea Petkovic: Stressfraktur im Rücken, Absage. Julia Görges: Virusinfektion eine Woche vor Start, tritt an. Sabine Lisicki: Bauchmuskelzerrung vor dem Turnier in Sydney, tritt an. Angelique Kerber: Zwei gute Turnierauftritte zu Saisonbeginn, im Halbfinale war jedoch beide Male Schluss. Mona Barthel: Sorgte mit ihrem Sieg in Hobart für Furore, wird aber genug damit zu tun haben, die zweite Turnierwoche zu erreichen.

Prognose: Es wäre nicht fair, die deutschen Damen schon vor Beginn der Australian Open abzuschreiben, doch durch die großen Verletzungssorgen sind die Erwartungen ein wenig abgeflacht.

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