Die deutsche Nummer eins verpasste es damit, als vierter deutscher Tennisprofi ins Achtelfinale einzuziehen. Zuvor hatten Hoffnungsträger Alexander Zverev (Hamburg), Publikumsliebling Dustin Brown (Winsen/Aller) und der lange verletzte Routinier Florian Mayer (Bayreuth) für einen gelungenen Auftakt bei den Gerry Weber Open gesorgt.
Zverev (18) setzte sich bei seinem Debüt in Halle im Generationenduell gegen den finnischen Qualifikanten Jarkko Nieminen (33) 6:4, 6:4 durch. Brown bezwang den Österreicher Andreas Haider-Maurer mit 7:5, 6:2, Mayer gewann das deutsche Duell mit Lokalmatador Jan-Lennard Struff (Warstein) 6:2, 0:6, 7:6 (7:4).
Kohlschreiber (31) ärgerte sich derweil über seine verpassten Chancen. Zwei Satzbälle waren es in Durchgang eins, drei Breakbälle im dritten Satz - und im Tiebreak führte Kohlschreiber bereits 4:2. In acht Duellen zuvor mit Federer hatte der Augsburger nie auch nur am Sieg geschnuppert, der Satzgewinn von Wimbledon 2009 war bis dato das einzige Erfolgserlebnis gewesen.
Verhängnisvoller Vorhandreturn
Diesmal durfte Federer von Glück reden, war im dritten Durchgang doch Kohlschreiber der bessere Spieler. Zwei Matchbälle ließ der Weltranglisten-31. zwar bei 4:5 zu, rettete sich jedoch in den Tiebreak und war dort auf dem besten Weg zur Überraschung. Ein Fehler beim Vorhandreturn besiegelte jedoch Kohlschreibers neunte Niederlage gegen Federer.
Der mit 14 Titeln (je sieben in Halle und Wimbledon) erfolgreichste Rasenspieler der modernen Tennisgeschichte trifft nun entweder auf Ernests Gulbis (Lettland) oder den Ukrainer Sergej Stachowski, mit dem Federer seine bitterste Erfahrung auf Rasen verbindet. Gegen Stachowski war der siebenmalige Wimbledonsieger beim Saisonhöhepunkt 2013 völlig überraschend in der zweiten Runde ausgeschieden.
Mayer bekommt es im Achtelfinale mit Bernard Tomic (Australien/Nr. 7) oder Steve Johnson (USA) zu tun. Brown, der im vergangenen Jahr Rafael Nadal in Halle überraschend geschlagen hatte, spielt entweder gegen den an Position zwei gesetzten Japaner Kei Nishikori oder Dominic Thiem aus Österreich. Zverev trifft auf Ivo Karlovic (Kroatien/Nr. 8) oder Santiago Giraldo (Kolumbien).
"Das wollte ich noch einmal erleben"
Erst am Dienstag greift Routinier Tommy Haas (Los Angeles) ins Geschehen ein. Der 37-Jährige, der in der vergangenen Woche nach mehr als einem Jahr Verletzungspause sein Comeback beim Rasenturnier in Stuttgart gefeiert hatte, trifft zum Auftakt auf den Südtiroler Andreas Seppi.
"Für diese Momente, ein deutsches Turnier, die deutschen Fans, die tolle Atmosphäre - habe ich hingearbeitet. Das wollte ich alles noch einmal erleben", sagte Haas. Der frühere Weltranglistenzweite hatte sich im vergangenen Jahr zum vierten Mal an der rechten Schulter operieren lassen müssen. In Stuttgart gewann er seine erste Runde, schied dann jedoch gegen Tomic aus.
Bei der 23. Auflage der Gerry Weber Open werden in diesem Jahr erstmals 500 Weltranglistenpunkte vergeben. Der Sieger erhält 381.760 Euro Preisgeld.
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