Nummer 22! Williams schlägt Kerber

Serena Williams hat in Wimbledon ihren 22. Grand-Slam-Titel gewonnen
© getty

Der Wimbledon-Champion der Damen 2016 heißt Serena Williams! Die Amerikanerin feiert in 1:21 Stunden mit dem 7:5, 6:3 über Angelique Kerber ihren 22. Grand-Slam-Sieg und zieht dadurch mit Steffi Graf gleich. Nach dem schnellsten Halbfinal-Sieg seit der Einführung der Zeitmessung in Wimbledon (48 Minuten gegen Jelena Wesnina) musste Williams härter arbeiten, Kerber verpasste dennoch den ersten Wimbledon-Triumph einer Deutschen seit 20 Jahren.

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Serena Williams (USA/1) - Angelique Kerber (GER/4) 7:5, 6:3

Bei auffallend starkem Wind - der insbesondere Williams einige Male bei eigenem Aufschlag aus dem Konzept brachte - sahen die Zuschauer auf dem Centre Court mehrere spektakuläre Ballwechsel, in denen Kerber die Weltranglistenerste immer wieder forderte. Die Deutsche, die Williams in diesem Jahr bereits im Finale der Australien Open geschlagen hatte, fand allerdings schlicht kein Mittel gegen Williams' gefürchteten ersten Aufschlag.

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Die Amerikanerin knüpfte somit an ihre starke Bilanz - Williams war mit 61 Assen ins Finale eingezogen - an, und feierte in einem packenden Match ihren bereits siebten Wimbledon-Triumph. Kerber, für die es das erste Wimbledon-Finale war, fehlte am Ende nicht viel - das fehlerfreie Spiel, das nötig gewesen wäre, gelang ihr allerdings trotz guter eigener Aufschlagspiele und toller Konter-Schläge nicht. Eindeutig wurde es erst ganz am Ende.

Die Reaktionen:

Angelique Kerber: "Ich möchte Serena zunächst wirklich gratulieren. Du hast diesen Titel verdient und es ist wirklich immer eine Ehre, gegen dich im Finale zu spielen. Herzlichen Glückwunsch! Es ist das beste Gefühl, hier auf dem Centre Court zu spielen. Ich möchte mich auch bei meiner Box bedanken, ihr seid wunderbar. Ich weiß, dass ich nicht immer ganz einfach bin, aber ihr seid die Besten!"

Serena Williams: "An dieses Gefühl gewöhnt man sich nie. Ich möchte zuerst Gott danken, genau wie meiner Familie. Ich spiele wirklich gerne gegen Angelique, sie ist eine unglaublich starke Gegnerin und ich muss gegen sie immer mein bestes Tennis spielen. Sie hat immer ein Lächeln im Gesicht, es macht immer Spaß."

...über den Graf-Rekord: "Ich hatte ja schon ein paar Chancen darauf und es hat bisher nicht geklappt. Ich habe wirklich hart dafür gearbeitet und ich möchte mich bei allen Fans bedanken."

Der Spielfilm:

Satz 1

Kerber beginnt gut, indem sie Williams, die mehrfach über den zweiten Aufschlag gehen muss, in ein Grundlinien-Duell verwickelt. Doch nach einem 0:15 holt Williams mit ihrer aggressiven Spielweise das erste Aufschlagspiel. Und die Amerikanerin powert weiter: Drei Breakchancen wehrt Kerber trotz fehlerhafter erster Aufschläge ab und profitiert dann von einem Williams-Patzer - 1:1. Gegen den Aufschlag der Weltranglistenersten hat Kerber zwar weiterhin oft kaum Chancen, bringt ihre Aufschlagspiele allerdings zunehmend souveräner durch. Mit ihrem bereits achten Ass geht Williams 6:5 in Führung und dann passiert es: Zwei Unforced Errors durch Kerber, zu viele zweite Aufschläge und wir haben das erste Break. 7:5 Williams, der erste Satzverlust für Kerber in diesem Turnier. 24:6 Winner verzeichnete die Amerikanerin.

Satz 2

Ein ähnliches Bild wie im ersten Satz: Kerber und Williams bieten hier absolutes Weltklasse-Tennis, jede bringt ihre Aufschlagspiele durch. Die Ballwechsel werden zunehmend länger und spektakulärer, Williams ist dem Break aber auch in diesem Satz schlicht näher als Kerber. Die Deutsche bringt mit viel Kampf und einigen tollen Schlägen ihren Aufschlag zum 3:3 durch und erarbeitet sich nach 1:12 Stunden ihre erste Breakchance. Williams antwortet eiskalt mit zwei Assen und erhöht auf 4:3 - und dann gibt's die Vorentscheidung. Kerber zeigt erstmals Nerven, gibt das eigene Aufschlagspiel ab und Williams' letztes Aufschlagspiel ist eine einzige Machtdemonstration. 6:3! Game, Set and Match Williams!

Schlag des Spiels

Keine Frage - Williams' Aufschlag. Das Duell der aktuell besten Aufschlagspielerin gegen die mutmaßlich beste Returnspielerin ging an Williams. Kerber, die bislang bei diesem Turnier mitunter herausragend returniert und Gegnerinnen per Return gar unter Druck gesetzt hatte, musste 13 Asse über sich ergehen lassen. Immer wenn Williams in Bedrängnis geriet, packte sie ihre größte Waffe aus und drehte das Spielgeschehen so immer wieder zu ihren Gunsten.

Ballwechsel des Spiels

Erster Satz, 6:5 Williams, Aufschlag Kerber und 40:30-Führung Williams. Nachdem Kerber den ersten Satzball gegen sich hatte abwehren können, gelingt Williams eine starke cross gespielte Rückhand zum ersten Break des Matches, gleichbedeutend mit dem Satzgewinn. Williams verhinderte damit den Tie-Break, und in einem extrem packenden Duell war jenes Break einer von wenigen ganz entscheidenden Momenten. Fast das identische Bild - nur mit unspektakulärerem Ballwechsel - gab es auch im zweiten Satz: Beim Break zum 5:3 für Williams zeigte Kerber erstmals Nerven.

Das fiel auf

  • Kerber hatte mehrfach große Probleme, wenn sie über den zweiten Aufschlag gehen musste - und das war viel zu häufig der Fall. Der Deutschen, die nur eine Break-Chance hatte, gelang kein einziges Ass.
  • Das Match hätte früher entschieden sein können. Doch Williams leistete sich bei vermeintlich einfachen Schlägen von Anfang an Fehler. 21 Unforced Errors unterliefen ihr, Kerber hatte nur derer 9.
  • 7:25 Stunden stand Kerber vor dem Duell auf dem Platz, Williams, bedingt durch den Doppel-Erfolg, mit über 14 Stunden beinahe doppelt so lange. Im Match machte das aber keinen großen Unterschied - unter anderem bedingt dadurch, dass Kerber Williams zu selten in lange Ballwechsel zwang.
  • Stichwort lange Rally: In Kerbers Grundlininen-Spiel sahen viele Experten eine der größten Chancen für die Deutsche. Das blitzte phasenweise auch auf, anfangs kam es aber zu selten zu diesen Grundlinien-Duellen. Vielmehr dominierte Williams hier, etwas überraschend, auch wenn sich Kerber steigerte. Eine Waffe wurden diese Duelle für die Kielerin aber nicht.
  • Nachdem Williams bei den jüngsten Grand-Slam-Turnieren ungewohnte Wackler gezeigt hatte, ging sie heute von Beginn an aggressiv und mit jeder Menge Power zu Werke. Einige Unforced Errors in wichtigen Momenten machten ihr das Leben aber auch heute schwer.

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