Australian Open - Williams verliert Halbfinale gegen Osaka: Rekordjagd wieder gestoppt

SID
Die Rekordjagd von Williams wurde erneut gestoppt.
© getty

Serena Williams ist im Halbfinale der Australian Open gescheitert und jagt weiter vergeblich dem historischen 24. Grand-Slam-Titel hinterher. Im Duell der Topstars verlor die 39-Jährige gegen die überlegene US-Open-Siegerin Naomi Osaka 3:6, 4:6 und verpasste das 34. Major-Finale ihrer Karriere. Osaka trifft im Endspiel nun auf die Amerikanerin Jennifer Brady. In der Night Session ist Titelverteidiger Novak Djokovic im Einsatz (ab 9.30 Uhr im Liveticker).

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Den Kampf gegen die Enttäuschung überstand Serena Williams gerade einmal drei Minuten, dann musste sie den Tränen nachgeben. "Das war's", schluchzte die 39-Jährige noch mit brüchiger Stimme, ehe sie die Pressekonferenz nach ihrem Halbfinal-Aus bei den Australian Open abrupt abbrach und weinend verließ. Wieder einmal ist Williams kurz vor dem ersehnten 24. Grand-Slam-Titel gescheitert - und die Zweifel wachsen, ob sie diesen Rekord jemals erreichten wird.

Der Kampfgeist ist der amerikanischen Tennis-Königin keineswegs abzusprechen, den zeigte sie auch beim 3:6, 4:6 gegen die klar überlegene Japanerin Naomi Osaka. Als sich Williams nach dem verpassten Finaleinzug aber die Hand aufs Herz legte und sich emotional von den Fans in der Rod-Laver-Arena verabschiedete, kamen Fragen auf: Wie lange will die Mutter der dreijährigen Olympia dem Major-Rekord noch nachjagen? War das bereits ein Abschied für immer aus Australien?

"Ich weiß es nicht", sagte Williams lächelnd, die Kette mit der Aufschrift "Queen" funkelte um ihren Hals: "Wenn ich mich irgendwann mal verabschiede, würde ich es keinem verraten. Also..." Das war schon eine der ausführlicheren Antworten, ansonsten gab sich Williams in der rund dreiminütigen Fragerunde extrem schmallippig.

Serena Williams: Vergebliche Jagd nach dem Grand-Slam-Rekord

Der Frust ist nur zu verständlich, auch sie sieht ihre Zeit langsam ablaufen. "Ich glaube, dass sie zum ersten Mal darüber nachdenkt: Wie lange geht's noch?", vermutete Boris Becker bei Eurosport. Der Frust ist nur zu verständlich, auch sie sieht ihre Zeit langsam ablaufen. Seit der Geburt ihrer Tochter im September 2017 beißt sich Williams schon die Zähne am 24. Titel aus, mit dem sie endlich mit Rekordhalterin Margaret Court (Australien) gleichziehen würde. 2018 und 2019 war sie viermal ganz nah dran, verlor aber jeweils die Finals in Wimbledon und New York.

Anders als im Endspiel der US Open vor drei Jahren, als sie ebenfalls gegen Osaka verloren und mit ihren Sexismus-Vorwürfen gegen den Schiedsrichter für einen Eklat gesorgt hatte, trug sie ihre Niederlage gegen die Japanerin diesmal mit Fassung. "Ich hatte Gelegenheiten, ich hätte gewinnen können", sagte Williams: "Aber ich habe einfach so viele Fehler gemacht, zu viele leichte Fehler." Lobende Worte für Osaka fand sie aber nicht.

Vier Jahre liegt ihr bislang letzter der 23 Grand-Slam-Titel zurück, ebenfalls in Melbourne war das. Am Donnerstag feuerten die Zuschauer, die nach dem fünftägigen Lockdown wieder in die Rod-Laver-Arena durften, die Amerikanerin lautstark an. Doch Osaka dominierte das Match wie einst Williams mit kraftvollem und fast fehlerlosem Powertennis - und präsentierte sich schon mal als würdige Nachfolgerin.

Auch diesen Killerinstinkt in großen Momenten, der ihr Idol Williams so lange ausgezeichnet hatte, ist mittlerweile typisch für Osakas Spiel. Am Samstag (9.30 Uhr) gegen Finaldebütantin Jennifer Brady (USA) will sie ihn wieder zeigen, um in ihrem vierten Grand-Slam-Endspiel den vierten Titel zu gewinnen.

"Ich habe diese Mentalität, dass die Leute sich nicht an die Zweitplatzierten erinnern", sagte die 23-Jährige: "Es ist der Name des Gewinners, der auf der Trophäe eingraviert wird." Noch mag die Tennis-Queen nicht abgetreten sein - aber ihre Thronfolgerin steht schon bereit.