Djokovic hatte die Australian Open, die French Open und Wimbledon allesamt gewonnen und verpasste nun das erste perfekte Majorjahr seit 52 Jahren beim allerletzten Schritt. Auch sein Vorhaben, alleiniger Grand-Slam-Rekordchampion vor Roger Federer (Schweiz) und Rafael Nadal (Spanien) zu werden, konnte er nicht umsetzen. Alle drei Stars stehen weiter bei 20 Titeln bei den vier wichtigsten Turnieren des Jahres.
Mit Standing Ovations wurde Djokovic bei der Siegerehrung gefeiert, mehrfach musste er mit feuchten Augen zu seiner Rede ansetzen. "Auch wenn ich das Match heute nicht gewonnen habe, ist mein Herz mit Freude erfüllt und ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt, weil ihr das heute auf dem Court zu einem ganz besonderen Moment gemacht habt. So habe ich mich in New York noch nie gefühlt", sagte der Serbe.
SPOX-Kommentar: Djokovic verlässt New York als Sieger
Medvedev (25) jubelte dagegen über seinen größten Erfolg, den er sich mit einem überragenden Auftritt sicherte. Er erreichte wie Vorjahressieger Dominic Thiem den so begehrten Status als Grand-Slam-Sieger, dem Alexander Zverev bislang erfolglos nachjagt. "Es tut mir leid, Novak", sagte der neue Champion. "Ich sage das nicht oft, aber für mich bist du der Größte der Geschichte."
Schon ins Finale war Medvedev höchst souverän eingezogen mit nur einem verlorenen Satz im Turnierverlauf. Im Gegensatz zum Fraueneinzel, das mit einem völlig überraschenden Triumph der erst 18 Jahre alten Emma Raducanu gegen die zwei Monate ältere Leylah Fernandez endete, gaben sich die Favoriten keine Blöße.
Spätestens nach Djokovics Halbfinalsieg gegen die deutsche Nummer eins Zverev ging es vor dem Männerfinale nur noch um ein Thema: Ergreift Djokovic die historische Chance? Er selbst versuchte, die Diskussionen so gut es geht von sich fernzuhalten.
US-Open-Finale: Djokovic chancenlos gegen Medvedev
"Ich will alle Energie für das Match bewahren", sagte er und stürzte sich in die Partie, die Ikone Laver, aber auch Hollywoodstars wie Brad Pitt oder Bradley Cooper von der Tribüne verfolgten. Doch Djokovic bekam sogleich zu spüren, dass Medvedev keinesfalls nur zum netten Gratulieren gekommen war und kassierte sofort ein Break. Der Russe setzte den Favoriten mit einer starken Aufschlagquote und seiner Power von der Grundlinie unter Druck und gewann den ersten Satz.
Djokovic hatte im Turnierverlauf damit schon zum fünften Mal in Folge den ersten Satz abgegeben, zuvor war ihm dann jedes Mal eine perfekte Reaktion gelungen. Und er war nun voll da, erarbeitete sich auch mit Netzangriffen Breakball um Breakball, konnte sie aber nicht nutzen und ließ seinen Frust am Schläger raus.
Medvedev machte ungerührt weiter, schnappte sich Djokovics Service zum 3:2 und war auch in dem Durchgang für den Serben nicht mehr zu fassen. Beim Satzball leistete sich Djokovic einen leichten Fehler - und stand nun mit dem Rücken zur Wand.
Der Tour-Dominator leistete sich weiter viele leichte Fehler. Medvedev war dagegen voll in seiner Zone. Aber als er die Chance hatte den Turniergewinn klarzumachen, zitterte die Hand des Russen. Djokovic wurde vom Publikum nochmal nach vorne gepeitscht und nahm die Unterstützung emotional berührt auf. Doch Medvedev ließ sich nicht mehr von seinem großen Triumph abbringen und machte den Traum von Djokovic vom Grand Slam zunichte.