Jan-Lennard Struff schreibt Tennis-Märchen in Madrid - und kann nun sogar Alexander Zverev ablösen

SID
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Jan-Lennard Struff steht vor dem größten Spiel seiner bisherigen Karriere. Im Finale des Masters von Madrid will er sein schon jetzt sensationelles Turnier krönen.

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Vor dem größten Spiel seiner Karriere macht es sich Jan-Lennard Struff in der lieb gewonnenen Rolle des Underdogs bequem. "Gegen Carlos wird es jetzt natürlich sehr schwer. Ich werde mein Bestes geben, um meinen ersten Titel zu holen", sagte er mit Blick auf das Finale beim ATP-Masters in Madrid am Sonntag.

Das Duell mit dem Weltranglistenzweiten Alcaraz werde "eine absolute Herausforderung", erklärte Struff bei Sky. Der 19-jährige Spanier habe "ein komplettes Spiel" und sei "ein unfassbarer Athlet". Er werde "Vollgas ackern" müssen, prophezeite der Warsteiner. Doch Struffs spektakulärer Flug in ungeahnte Höhen lässt vor dem Duell mit dem hochfavorisierten Spanier Carlos Alcaraz alles möglich erscheinen.

Die Geschichte, die der 33-Jährige in den vergangenen Tagen schrieb, lässt sich guten Gewissens als märchenhaft bezeichnen. Sie lautet in Kurzform: Struff scheitert klar in der Qualifikation, erhält aufgrund von Absagen als "Lucky Loser" eine zweite Chance und marschiert anschließend unaufhaltsam durchs Turnier. Auf dem Weg ins erste Masters-Finale seiner Laufbahn wirft er Top-Spieler wie den Weltranglistenfünften Stefanos Tsitsipas aus dem Turnier.

"Ich bin einfach nur glücklich. Es ist unglaublich, und ich hätte das niemals erwartet", sagte Struff im Anschluss an seinen Finaleinzug. Zuvor hatte er im Halbfinale nach einem umkämpften Match ausgerechnet Aslan Karazew aus dem Turnier geworfen. Den Mann, der ihn in der Qualifikation eigentlich bereits aller Turnierträume beraubt hatte.

Struff kann Zverev als deutsche Nummer eins ablösen

Doch es kam anders. Struff schrieb Tennisgeschichte, indem er als erster Lucky Loser in das Finale eines 1000er-Turniers einzog. Deshalb stößt er nun auch in der Weltrangliste in bisher unerreichte Sphären vor.

Im Januar stand der Warsteiner nach einer schwierigen Vorsaison noch auf Rang 167 des Rankings, am Montag winkt im Falle einer Finalniederlage Rang 28. Holt Struff den Titel, wäre er gar 21. - und würde den lange unantastbaren Alexander Zverev als deutsche Nummer eins ablösen.

Bei einem derart schwindelerregenden Aufstieg gehen sogar Boris Becker die Superlative aus: "Wahnsinn!!! Unglaublich, Struffi", schrieb der dreimalige Wimbledonsieger auf Instagram.

Nun aber wartet auf Struff am Sonntag (18.30 Uhr/Sky) die ultimative Herausforderung. Denn Alcaraz, der am Freitag seinen 20. Geburtstag mit einem Halbfinalsieg über Borna Coric und einer riesigen Torte auf dem Court feierte, ist aktuell der wohl formstärkste Tennisspieler der Welt.

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Alcaraz steht bei einer Saisonbilanz von 23:2

Während die beiden Grand-Slam-Rekordsieger Rafael Nadal (Spanien) und Novak Djokovic aus Serbien mit Verletzungen zu kämpfen haben, steht Alcaraz bei einer Saisonbilanz von 23:2. Stolze drei Titel hat der US-Open-Sieger zudem in diesem Jahr bereits geholt - und damit drei mehr als Struff in seiner gesamten Karriere.

Auch die Fans in Madrid dürfte "Carlitos" am Sonntag problemlos auf seine Seite ziehen. "Es wird ein hartes Stück Arbeit. Die Stimmung wird wahrscheinlich unfassbar werden. Es wird geil", sagte Struff, dem neben seinen zuletzt starken Aufschlägen auch die Bilanz Hoffnung macht, am Samstag bei Sky.

Bei den French Open 2021 schlug er den damals 18 Jahre alten Alcaraz glatt in drei Sätzen, ein Jahr später hatte er den Spanier in Wimbledon am Rande einer Niederlage, ehe er in fünf Sätzen unterlag.

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