Überraschend gescheitert ist dagegen Stefanos Tsitsipas. Der Grieche, die Nr. 5 der Setzliste, unterlag dem US-Amerikaner Christopher Eubanks in fünf Sätzen.
Auch das Tennis-Märchen der erst 16-jährigen Mirra Andreeva fand sein Ende.
Wimbledon: Starker Alcaraz "will mehr" - Djokovic hadert: "Miserabel gefühlt"
Die an Nummer eins und zwei gesetzten Carlos Alcaraz und Novak Djokovic steuern in Wimbledon weiter auf ein Gigantenduell im Finale zu. Auf dem Weg dorthin wirkte Alcaraz allerdings überzeugender: Im Gegensatz zu Alexander Zverev gelang es ihm, den Italiener Matteo Berrettini und dessen Spiel zu entschlüsseln. Mit einem 3:6, 6:3, 6:3, 6:3 zog der 20 Jahre alte Spanier ins Viertelfinale gegen den gleichaltrigen Holger Rune aus Dänemark ein - ein jüngeres Duell um einen Platz in der Vorschlussrunde gab es auf dem heiligen Rasen noch nie.
"Ich wusste, dass es sehr schwer werden würde", sagte Alcaraz, der nach seinem ersten Einzug in die Runde der besten acht in Wimbledon eine kleine Kampfansage auch an Djokovic richtete: "Ich wollte das Viertelfinale erreichen, das habe ich geschafft. Aber ich bin hungrig, ich will mehr."
Djokovic hatte es da weitaus schwerer. Zunehmend frustriert sah er 33 Asse von Hubert Hurkacz an sich vorbeifliegen, er konnte seinem polnischen Gegner auch nur einmal den Aufschlag abnehmen, und doch: zu bezwingen war der Titelverteidiger trotz aller Widerstände nicht. In einem Match über zwei Tage setzte sich der Champion der vergangenen vier Jahre 7:6 (8:6), 7:6 (8:6), 5:7, 6:4 durch.
"Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich zuletzt so miserabel beim Return gefühlt habe", sagte Djokovic nach dem 32. Sieg in Serie in Wimbledon. "Dieses Match hätte auch anders ausgehen können, es war keine Freude für mich", ergänzte er. Djokovic hat auf dem heiligen Rasen bei den vergangenen vier Gelegenheiten und insgesamt sieben Mal gewonnen. Den Rekord hält Roger Federer (8).
Nach 3:06 Stunden verwandelte Djokovic seinen ersten Matchball zu einem Sieg, der wahrlich schwer erkämpft war. Nur im fünften Spiel des vierten Satzes verlor Hurkacz, in der Weltrangliste auf Rang 18 geführt, seinen Aufschlag. Dass ihm die gar nicht mal so unwahrscheinliche Sensation misslang, lag an den Fehlern in den wenigen entscheidenden Momenten. Im Tiebreak des ersten Satzes hatte der Pole drei Satzbälle vergeben.
Im Gegensatz zu Djokovic konnte Stefanos Tsitsipas eine Überraschung nicht verhindern. Der an Nummer fünf gesetzte Grieche unterlag dem Amerikaner Christopher Eubanks 6:3, 6:7 (4:7), 6:3, 4:6, 4:6. Der 27 Jahre alte Wimbledon-Debütant trifft nun auf den Weltranglistendritten Daniil Medvedev, Djokovic auf dessen russischen Landsmann Andrey Rublev. Der an Nummer sechs gesetzte Rune besiegte den Bulgaren Grigor Dimitrov 3:6, 7:6 (8:6), 7:6 (7:4), 6:3.
Wimbledon: "Wunderkind" Andreeva verliert die Nerven
Das neue Tennis-"Wunderkind" Mirra Andreeva ist im Achtelfinale der 136. All England Championships gescheitert. Die 16 Jahre alte Russin vergab gegen Madison Keys aus den USA einen deutlichen Vorsprung und unterlag nach 2:02 Stunden beim zweiten Matchball 6:3, 6:7 (4:7), 2:6.
Titelverteidigerin Jelena Rybakina kam dagegen praktisch kampflos weiter. Ihre Gegnerin Beatriz Haddad Maia (Brasilien), die in der Weltrangliste auf Position 13 geführt wird, musste beim Stand von 4:1 für die Kasachin verletzungsbedingt aufgeben.
Andreeva lag nach einer bemerkenswerten Vorstellung im zweiten Satz bereits 4:1 und 40:30 in Führung, dann aber entglitt ihr das Match von Spiel zu Spiel. Der Frust darüber war ihr anzusehen, zweimal bekam sie wegen Schlägerwerfens einen Punkt abgezogen, im zweiten Fall führte es zum ersten Matchball von Keys.
"Sie ist eine phänomenale Spielerin", sagte Keys über die Senkrechtstarterin aus Sibirien, die mittlerweile in Cannes lebt. Sie habe "einfach nur versucht, im Match zu bleiben, weil ich wusste, dass sich meine viel, viel mehr Jahre auf der Tour auszahlen würden".
In Wimbledon steht Keys nun zum ersten Mal seit 2015 wieder im Viertelfinale. Seitdem hatte die 28-Jährige bei den US Open 2017 das Finale erreicht sowie bei den French Open und US Open 2018 und den Australian Open 2022 das Halbfinale.
Viertelfinal-Gegnerin von Keys ist die Weltranglistenzweite Aryna Sabalenka aus Belarus, eine mögliche Kontrahentin im Halbfinale wäre Titelverteidigerin Elena Rybakina. Die Kasachin bekommt es aber zunächst schon in der Runde der letzten acht mit der Vorjahresfinalistin zu tun: Ons Jabeur aus Tunesien setzte sich in nur 63 Minuten 6:0, 6:3 gegen die zweimalige Wimbledonsiegerin Petra Kvitova aus Tschechien durch.
Wimbledon: Die heutigen Achtelfinals im Überblick
Frauen
Spielerin 1 | Spielerin 2 | Ergebnis |
Beatriz Haddad Maia (BRA/13) | Elena Rybakina (KAZ/3) | 1:4, Aufgabe Haddad Maia |
Madison Keys (USA/25) | Mirra Andreeva (RUS) | 3:6, 7:6, 6:2 |
Ekaterina Alexandrova (RUS/21) | Aryna Sabalenka (BLR/2) | 4:6, 0:6 |
Ons Jabeur (TUN/6) | Petra Kvitova (CZE/9) | 6:0, 6:3 |
Männer
Spieler 1 | Spieler 2 | Ergebnis |
Christopher Eubanks (USA) | Stefanos Tsitsipas (GRE/5) | 3:6, 7:6, 3:6, 6:4, 6:4 |
Daniil Medvedev (RUS/3) | Jiri Lehecka (CZE) | 6:4, 6:2, Aufgabe Lehecka |
Novak Djokovic (SRB/2) | Hubert Hurkacz POL/17) | 7:6, 7:6, 5:7, 6:4 |
Grigor Dimitrov (BUL/21) | Holger Rune (DEN/6) | 6:3, 6:7, 6:7, 3:6 |
Carlos Alcaraz (ESP/1) | Matteo Berrettini (ITA) | 3:6, 6:3, 6:3, 6:3 |