Aus für Boll und Ovtcharov

SID
Timo Boll hat das Viertelfinale der Tischtennis-WM erreicht
© getty

Timo Boll als tragischer Held, Dimitrij Ovtcharov als enttäuschter Angreifer: Die letzten beiden deutschen Hoffnungsträger bei der Tischtennis-WM in Düsseldorf verabschiedeten sich in unterschiedlichen Rollen aus der Rheinmetropole.

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Boll schmetterte sich bei seiner 2:4 (5:11, 11:8, 4:11, 11:5, 4:11, 9:11)-Niederlage im Viertelfinale gegen seinen Doppelpartner und Chinas Olympiasieger Ma Long durch eine couragierte Vorstellung in die Herzen der 8000 Zuschauer in der ausverkauften WM-Arena. "Ich habe gegen einen wahren Champion verloren. Er ist die Nummer eins in der Welt und hat sich das Spiel auch verdient. Aber ich habe ein tolles Turnier gespielt, es hat Spaß gemacht, in Düsseldorf zu spielen. Das werde ich nie vergessen", sagte Boll.

Nur kurz ließ der 36-Jährige, der in Düsseldorf als erster Deutscher zum vierten Mal in Folge bei einer WM ein Einzelviertelfinale erreicht hatte, Traurigkeit über die vergangene Chance auf seine zweite WM-Einzelmedaille nach Bronze 2011 erkennen: "Ich hatte mir natürlich auch gewünscht, vor heimischem Publikum die Überraschung zu schaffen, deswegen bin ich im Moment auch etwas enttäuscht."

Achtelfinal-Fluch für Ovtcharov

Schwer geschlagen erschien Ovtcharov zunächst nach seinem unglücklichen 3:4 (12:10, 9:11, 13:11, 10:12, 5:11, 11:9, 9:11) schon im Achtelfinale gegen den japanischen Weltranglistenelften Koki Niwa. Auch beim sechsten Versuch blieb der Nummer fünf der Welt bei einer WM der erstmalige Sprung ins Viertelfinale verwehrt. Ovtcharov muss sich bei WM-Turnieren beinahe schon von einem Fluch verfolgt fühlen.

"Ich bin sehr enttäuscht, aber ich habe mir nichts vorzuwerfen", sagte der zweimalige Europameister zunächst nur schmallippig. Gleichwohl bedeutete der abermalige K.o. in der Runde der besten 16 den dritten Dämpfer bei einem Jahreshöhepunkt nach dem Zweitrunden-Aus bei der WM 2015 in Suzhou und der Viertelfinal-Niederlage bei Olympia 2016 in Rio nacheinander.

"Gab schon viele harte Niederlagen"

Letztlich brach es denn auch aus dem 28-Jährigen heraus: "Mein großes Ziel war das Viertelfinale und dann 120 Prozent gegen einen Chinesen zu bringen, um mit den Zuschauern im Rücken vielleicht ein Wunder möglich zu machen." Danach drohte seine Stimme beim Gedanken an das 9:11 im entscheidenden Durchgang für einen Augenblick zu brechen: "Wenn man monatelang jeden Tag acht bis zehn Stunden hart arbeitet und dann im Achtelfinale so knapp verliert, ist die Enttäuschung natürlich sehr groß."

Bei aller Enttäuschung will Ovtcharov in zwei Jahren in Budapest einen neuen Anlauf unternehmen. "Es gab schon viele harte Niederlagen in meinem Leben, das ist nicht meine erste. Es wird bald neue Turniere und neue Chancen geben."

Durch das Aus für Boll und Ovtcharov sind die 14 Aktiven der WM-Gastgeber zum Abschluss der Titelkämpfe am Pfingstmontag nur noch Zuschauer. Das beste Ergebnis für den DTTB bei der sechsten Heim-WM der Nachkriegsgeschichte ist die Bronzemedaille der Team-Olympiazweiten Petrissa Solja (Berlin) im Mixed mit dem Chinesen Fang Bo.

Auch Harimoto nicht mehr dabei

Außer Boll und Ovtcharov fehlt zum WM-Abschluss am Montag auch Japans "Wunderknabe" Tomokazu Harimoto. Der 13 Jahre alte Publikumsliebling scheiterte in der Runde der besten Acht an Chinas Ex-Weltranglistenersten Xu Xin mit 1:4.

Xu feierte zuvor zusammen mit seinem Landsmann Fan Zhendong drei Tage nach dem Achtelfinal-Erfolg gegen das deutsch-chinesische Star-Duo den Titelgewinn im Doppel. Gold ging auch im Damen-Einzel durch die erfolgreiche Titelverteidigung von Ding Ning nach China.

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