Khabib Nurmagomedov (29-0) hat bei UFC 254 eindrucksvoll seinen Leichtgewichts-Titel gegen Interims-Champion Justin Gaethje (22-3) verteidigt. Der 32-Jährige gewann durch Submisson in der 2. Runde. Nach dem Kampf gab er sein Karriereende bekannt.
Khabib übte in der ersten Runde enormen Druck aus und verzichtete dabei vorerst auf seine gefürchteten Takedowns. Erst zum Ende der Runde setzte er einen an. Bereits dort hatte er Gaethje unter Kontrolle und hätte ihn fast zur Aufgabe gezwungen. Das Ende der Runde rettete Gaethje noch.
In Runde 2 war es dann aber soweit. Khabib brachte seinen Gegner erneut zu Boden und sicherte sich die dominante Position. Khabib griff sich Gaethjes Arm und siegte schließlich durch eine triangle choke.
UFC: Khabib kündigt Karriereende an
Für Khabib war es der erste Kampf, seit sein Vater Abdul Anfang Juli im Alter von 57 Jahren nach einer Corona-Infektion und Herzkomplikationen gestorben war. "Das war mein letzter Kampf. Keine Chance, dass ich ohne meinen Vater weiterkämpfe", sagte Khabib nach dem Kampf im Octagon. Er zog sich demonstrativ die Handschuhe aus und legte sich in die Mitte des Octagons.
Der Rücktritt kommt überraschend. Jüngst sprach Khabib noch im Interview mit SPOX und DAZN über einen möglichen Kampf mit UFC-Legende Georges St-Pierre. "Was das Datum angeht, wäre der April super, direkt vor dem Ramadan. Die UFC hätte jetzt sechs Monate Zeit, den Kampf zu promoten. Wir könnten das perfekt aufbauen", sagte der Dagestani.
Alles nur ein Bluff. Denn er habe seinen Rücktritt seiner Mutter versprochen: "Ich habe ihr versprochen, dass es heute mein letzter Kampf sein wird. Wenn ich Ihr mein Wort gebe, muss ich diesem auch folgen."
Khabibs letzter Wunsch war es, dass ihn die UFC auf die Nummer 1 der Pound-for-Pound-Liste, eine gewichtsklassenübergreifende Rangliste, setzen wird.
UFC-Präsident Dana White verriet im Anschluss an den Kampf, dass sich Khabib in der Vorbereitung den Fuß gebrochen hätte. Aufgrund seines Versprechens wollte er aber durchziehen und unbedingt seinen letzten Kampf absolvieren. "Er ist einfach ein Teufelskerl", sagte er weiter.
Khabib Nurmagomedov: Der Beste aller Zeiten?
Khabibs Reise in der UFC begann 2012, als er bereits mit einer Bilanz von 16-0 in die Division kam. Bei seinem ersten Kampf siegte er über Kamal Shalorus ebenfalls durch Submisson. Über die Jahre hinweg arbeitete er sich immer weiter in der Rangliste nach vorne. Sechs Jahre später war sein Moment bei UFC 223 gekommen, als er sich gegen Al Iaquinta den Titel im Leichtgewicht sicherte.
Im skandalösen Kampf gegen Conor McGregor bei UFC 229 im Oktober 2018 verteidigte Khabib zum ersten Mal seinen Titel. Die dritte Runde gegen den Iren war zugleich die einzige Runde in seiner gesamten Karriere, die gegen ihn gewertet wurde. Danach wurde es ruhiger um den Russen. Khabib zog sich zurück und genoss das Leben, das er vorher "nie hatte", wie er erklärte.
Die UFC ließ ihn gewähren und buchte für ihn nur noch einen Kampf pro Jahr. Durch einen Deal mit einer Investmentfirma in Abu Dhabi wurde garantiert, dass Khabib zudem nur zu einer Uhrzeit kämpfen würde, die für den Nahen Osten "angenehm" sein würde. Daher kämpfte er bei UFC 242 gegen Dustin Poirier und nun gegen Gaethje zu einer sonst ungewöhnlich frühen Zeit.
Insgesamt gewann Khabib 13 Kämpfe in der UFC, nur Anderson Silva konnte mehr Kämpfe in Folge gewinnen (16). Einen Rekord hält Khabib bei den Takedowns inne. Unfassbare 21 Takedowns, die für gewöhnlich sehr krauftraubend sind, schaffte er bei UFC 160 im Kampf gegen Abel Trujillo, zuvor lag der Rekord bei 16.
Die MMA-Welt zollte Khabib für seine Entscheidung Tribut. Selbst Erzfeind Conor McGregor lobte ihn für seine Karriere. Eigentlich wollte Khabib bei einer Kampfbilanz von 30-0 seine Karriere beenden. Nun kam er dem Versprechen seiner Mutter nach und beendete als einer der besten aller Zeiten seine aktive Laufbahn.
UFC 254: Die Ergebnisse im Überblick
Gewichtsklasse | Kämpfer 1 | Kämpfer 2 | Ergebnis | |
Main Card | Leichtgewicht | Khabib Nurmagomedov | Justin Gaethje | Khabib siegt durch Submisson |
Mittelgewicht | Robert Whittaker | Jared Cannonier | Whittaker siegt nach Entscheidung | |
Schwergewicht | Alexander Volkov | Walt Harris | Volkov siegt durch TKO | |
Mittelgewicht | Jacob Malkoun | Phillip Hawes | Hawes siegt durch KO | |
Fliegengewicht (F) | Lauren Murphy | Liliya Shakirova | Murphy siegt durch Submisson | |
Halbschwergewicht | Magomed Ankalaev | Ion Cutelaba | Ankalaev siegt durch KO | |
Prelims | Schwergewicht | Stefan Struve | Tai Tuivasa | Tuivasa siegt durch TKO |
Catchweight* | Nathaniel Wood | Casey Kenney | Kenney siegt nach Entscheidung | |
Weltergewicht | Alex Oliveira | Shavkat Rakhmonov | Rakhmonov siegt durch Submisson | |
Halbschwergewicht | Da-Un Jung | Sam Alvey | Unentschieden | |
Fliegengewicht (F) | Liana Jojua | Miranda Maverick | Maverick siegt durch TKO | |
Leichtgewicht | Joel Alvarez | Alexander Yakovlev | Alvarez siegt nach Entscheidung |