Claudia Pechstein droht bei Bestätigung ihrer Zweijahresperre durch das Schweizer Bundesgericht unter Umständen die Aberkennung ihrer Olympiamedaillen. Das sagte IOC-Präsident Jacques Rogge im Gespräch mit der "Welt".
Es müsse genau beachtet werden, wann das angewandte Protokoll zum Langzeitblutprofil von Athleten vom Eisschnelllauf-Weltverband ISU zugelassen worden sei.
"Wir können nur Konsequenzen für den Zeitraum ab der Zulassung ziehen, ab dem auch die Athleten wie Claudia Pechstein Kenntnis von der Zulassung ihrer Blutprofile bekommen konnten", sagte Rogge.
Sollten Pechstein "in der Zeit ab der Zulassung des Protokolls abnormale Blutwerte nachgewiesen worden sein und Olympische Spiele in jenem Zeitraum gelegen haben, werden wir die Aberkennung der Medaillen prüfen", so Rogge.
Auch frühere Daten überprüft?
IOC-Vizepräsident Thomas Bach sagte dem "SID", dass sich der CAS beim Protokoll der Blutwerte bisher allerdings nur auf den Zeitraum nach den Olympischen Spielen 2006 in Turin bezogen habe.
Möglicherweise könnten aber auch frühere Daten noch überprüft werden. Darüber hinaus muss Pechstein möglicherweise mittelfristig vor einer Disziplinar-Kommission des IOC Rede und Antwort stehen.
"Ich werde gegebenenfalls eine Disziplinarkommission einsetzen, die sich mit dem Fall beschäftigt, ähnlich wie es im Fall des Radrennstalls Telekom/T-Mobile und Jan Ullrich oder Balco geschehen ist", sagte Rogge der "Welt".