Ausgepumpt, chancenlos, vernichtend geschlagen: Claudia Pechsteins Olympia-Traum ist endgültig geplatzt, ihre Karriere vermutlich beendet.
Die 37-Jährige verfehlte im 3000-m-Rennen von Salt Lake City einen der ersten acht Plätze und damit ihre einzige Chance auf die sportliche Qualifikation für die Winterspiele 2010 in Vancouver.
Pechstein hätte Achte werden müssen
Die wegen Dopings gesperrte Berlinerin, die vor dem Schweizer Bundesgericht eine Startgenehmigung für dieses eine Rennen erkämpft hatte, hätte mindestens Achte werden müssen.
Das Rennen an der Stätte ihrer beiden Olympiasiege von 2002 war damit wahrscheinlich das letzte in der Karriere der erfolgreichsten deutschen Winter-Olympionikin.
Das Schweizer Bundesgericht steht nun nicht mehr unter dem Zeitdruck, möglichst noch vor den Winterspielen im Februar ein Urteil fällen zu müssen.
Sperre läuft im Februar aus
Pechsteins Sperre läuft am 9. Februar 2011 aus. Nun geht es vor Gericht wohl "nur" noch um die Wiederherstellung ihres Rufs sowie Schadensersatzforderungen.
Im 360. Rennen bei wichtigen internationalen Wettkämpfen war Pechstein nur noch ein Schatten ihrer selbst.
Erst kurz vor dem Rennen war die 37-Jährige mit dunkler Sonnenbrille vor den Augen in der Halle erschienen.
Gemeinsam mit Teamchef Helge Jasch zog sie sich sofort aus dem Innenraum zurück und bereitete sich mit deutlicher Entfernung zu den anderen Läuferinnen auf das wichtigste Rennen ihrer Karriere vor.
Völlig ausgepumpt auf der Bank
Sie startete gleich im ersten Paar gegen Eri Natori und hatte lange Mühe, mit der Japanerin Schritt zu halten.
Erst auf den letzten anderthalb Runden setzte sich Claudia Pechstein ab, doch schnell war klar, dass es zu einer Klassezeit nicht reichen würde.
Das wusste die Berlinerin auch selbst sehr genau.
"Eigentlich nicht", antwortete sie auf die Frage, ob sie denn zufrieden mit ihrer Leistung sei: "Aber genau werden wir das erst nachher sehen." Noch minutenlang saß die 37-Jährige völlig ausgepumpt auf einer Bank und ging mit Teamchef Helge Jasch noch einmal das Rennen durch.
Überraschende Dopingkontrolle
Dann wurde sie auch schon aus dem Innenraum zur Dopingkontrolle geholt, was selbst den erfahrenen Jasch, der sie während des Rennens betreut hatte, überraschte.
"Das habe ich auch so noch nicht erlebt, das ist alles andere als normal", sagte Jasch. "Man hat es ihr hier von Anfang an schwer gemacht." Mit dem Rennen war Jasch ebenfalls nicht zufrieden.
"Das dürfte nicht reichen", sagte er, "Das, was Claudia immer ausgezeichnet hat, nämlich gleichmäßige Rundenzeiten zu laufen, hat hier nicht funktioniert. Sie hat kontinuierlich abgebaut und ist in der letzten Runde eine schwache 32,29 gelaufen." Als erste unterbot ausgerechnet die Berlinerin Katrin Mattscherodt in 4:03,89 Pechsteins Zeit.
Sie hatte beim Weltcup in Hamar den Olympia-Startplatz über 5000m für die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft geholt. "Ich bin froh, dass ich auf dem Eis zeigen konnte, dass ich diesen Platz verdient habe", sagte Mattscherodt.