Erst war ihm Olympia egal, jetzt hat sich Ski-Rennläufer Bode Miller knapp vier Wochen vor den Beginn der Spiele in Vancouver im Kreis der Medaillenanwärter zurückgemeldet.
Bei den 80. Lauberhorn-Rennen im Schweizer Wengen gelang dem 32 Jahre alten Amerikaner der erste Sieg im Weltcup seit fast zwei Jahren.
Der charismatische, bisweilen exzentrische Miller hatte sich erst kurz vor Saisonbeginn dazu entschieden, seine Karriere fortzusetzen. Dazu kehrte er auch in das US-Team zurück.
Nach seinem Erfolg in der Super-Kombination vor den beiden Schweizern Carlo Janka (0,37 Sekunden zurück) und Silvan Zurbriggen (0,42) kündigte der Doppel-Weltmeister von 2005, der zu Beginn des Winters sichtlich außer Form war, sogleich weitere Großtaten an.
"Langsam kriege ich das Gefühl für Siege wieder. Ich habe immer gewusst, dass ich erst im Januar voll in Form sein werde", sagte er nach seinem 32. Weltcup-Sieg seiner Karriere, dem ersten seit dem 1. März 2008 im norwegischen Lillehammer (Abfahrt).
Keppler mit Rang 27 zufrieden
Bester Deutscher beim Vorgeplänkel für die klassische Lauberhorn-Abfahrt (Samstag) und den Slalom (Sonntag) war Stephan Keppler.
Er belegte am Ende Rang 27 (4,59 Sekunden zurück), erhielt dafür ein paar Weltcuppunkte, war aber vor allem mit Rang 22 in der Abfahrt durchaus zufrieden. "Bei schlechten Bedingungen habe ich da gute Leute hinter mir gelassen", betonte er.
Die zwei Teamkollegen Hannes Wagner (Hindelang) und Andreas Strodl (Partenkirchen) fuhren auf die Ränge 33 sowie 35 und damit an den Punkterängen vorbei.
Miller gehört am Samstag auch zum Kreis der Favoriten bei der Spezialabfahrt vom Lauberhorn.
Auf der mit beinahe 4,5 Kilometern längsten Strecke im Weltcup hatte er 2007 und 2008 gewonnen und im Vorjahr Rang zwei belegt.
Am Freitag bei der Super-Kombination lag er auf verkürzter Strecke bereits nach dem Abfahrtslauf vorne und fuhr den Sieg dann erstaunlich souverän ein.
"Ich bin glücklich"
"Ich war überrascht, dass ich es runtergebracht habe. Ich bin glücklich. Aber es war sicher nicht das Beste, was ich drauf habe", sagte er.
Olympiasieger war Miller noch nie, Vancouver ist seine letzte Chance. Im Gesamtweltcup spielt er dagegen keine Rolle.
Dort führt weiter der am Freitag viertplatzierte Österreicher Benjamin Raich mit 22 Punkten Vorsprung vor Riesenslalom-Weltmeister Janka.
Der Doppel-Olympiasieger von Turin 2006 kann in der kommenden Woche in Kitzbühel den ersten Weltcup-Titel der Saison gewinnen: Nach drei von vier Wettbewerben liegt er in der Kombinations-Weltung vorne - allerdings nur sechs Punkte vor Janka.