Die deutschen Rodler sind hervorragend aus den Startlöchern gekommen und der Konkurrenz zum Saisonauftakt davongerast. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen feierte das Team um die überragenden Olympiasieger Felix Loch und Tatjana Hüfner beim Weltcupstart im österreichischen Innsbruck-Igls souveräne Doppelsiege und damit einen Auftakt nach Maß.
Ihre Vormachtstellung demonstrierten die Athleten auch zum Abschluss in der Teamstaffel. Hüfner (Oberwiesenthal), Andi Langenhan (Zella-Mehlis) und die Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) verwiesen bei ihrem Triumph Kanada und Italien deutlich auf die Plätze und kürten sich zu den ersten Weltcupgewinnern der Geschichte. Seit dieser Saison besitzt die Teamstaffel Weltcupstatus. "Es ist natürlich schön, wenn man sich in die Geschichtsbücher einschreiben darf", sagte Hüfner.
Loch siegt zum Auftakt der Männer
Zuvor gewann im Männer-Einzel der 21-Jährige Loch aus Berchtesgaden mit hauchdünnem Vorsprung von 0,046 Sekunden vor Teamkollege David Möller (Sonneberg), der das Rennen im zweiten Lauf mit einem Bahnrekord (50,185 Sekunden) noch einmal spannend machte. "Ich bin riesig zufrieden, besser hätte die Saison nach meinen Hüftproblemen während der Vorbereitung nicht beginnen können", sagte Loch.
Auch der wie schon bei Olympia von Loch geschlagene Möller war mehr als zufrieden: "Ich kann mich auch als Sieger betrachten, denn der Rückstand auf Felix ist kleiner geworden." Dritter wurde der zweimalige Olympiasieger Armin Zöggeler (Italien). In dieser Reihenfolge waren die drei Athleten auch bei den Winterspielen in Whistler vor neun Monaten ins Ziel gefahren.
Mit dem zweiten Weltcupsieg seiner Karriere kam Weltmeister Loch seinem anvisierten Ziel vom ersten Gesamtsieg im Viessmann Weltcup einen Schritt näher. Langenhan landete auf Platz fünf. Jan Eichhorn (Oberhof) wurde Siebter, Johannes Ludwig (Oberhof) belegte den 23. Rang.
Hüfner erneut nicht zu schlagen
Bereits am Samstag hatte Hüfner die Frauen-Konkurrenz dominiert und ihren insgesamt 22. Weltcupsieg gefeiert. Die 27-Jährige fuhr Bestzeiten in beiden Läufen und einen deutlichen Vorsprung von mehr als zwei Zehntelsekunden auf Teamkollegin Natalie Geisenberger (Miesbach) heraus. Dritte wurde Weltmeisterin Erin Hamlin aus den USA.
Die deutschen Rodlerinnen sind seit 99 Weltcuprennen ungeschlagen und könnten am 4. Dezember in Winterberg einen historischen Triumph feiern. Als Letzte konnte die Österreicherin Andrea Tagwerker vor 13 Jahren den deutschen Rodel-Assen eine Niederlage im Weltcup zuführen.
"Das ist vielleicht für Statistiker wichtig, aber mich interessieren diese Zahlenspiele nicht wirklich", sagte Hüfner, die nach dem glänzenden Auftakt erleichtert war. "Der große Vorsprung überrascht mich aber etwas", sagte die dreimalige Gesamtweltcupsiegerin.
Doppelsitzer verpassen das Podest
Enttäuschung herrschte dagegen bei den deutschen Doppelsitzern. Die EM-Zweiten Wendl/Arlt verpassten als Vierte knapp das Podest. "Wir haben es heute am Start vermasselt, ansonsten wären wir sicher weiter vorne gelandet", sagte Wendl. Es gewannen die überragenden Olympiasieger Andreas und Wolfgang Linger aus Österreich.
Im deutschen Team hat es bei den Doppelsitzern ein großen Umbruch gegeben, da nach Olympia in Patric Leitner/Alexander Resch und Andre Florschütz/Torsten Wustlich gleich zwei Weltklasse-Duos ihre Karriere beendet hatten.