Henkel und Neuner beweisen Klasse

SID
Magdalena Neuner (l.) und Andrea Henkel mussten sich nur Ann Kristin Flatland geschlagen geben
© Getty

Mit kühlem Kopf und großer Klasse hat Andrea Henkel der deutschen Biathlon-Festwoche vor insgesamt 101.000 Zuschauern in Oberhof die Krone aufgesetzt.

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Mit kühlem Kopf und großer Klasse hat Andrea Henkel der deutschen Biathlon-Festwoche vor insgesamt 101.000 Zuschauern in Oberhof die Krone aufgesetzt. Die 33-Jährige lief nach Platz drei im Sprint hinter Magdalena Neuner auch im Massenstart aufs Treppchen und belegte Rang zwei.

Das erfolgreiche Duo ließ das Staffel-Debakel vergessen und machte es den Männern nach. Für die rundete Michael Greis mit Platz fünf im Massenstart nach dem Staffelsieg und Arnd Peiffers zweiten Platz im Sprint den perfekten Einstand ins neue Jahr ab.

Henkel muss sich Ekholm geschlagen geben

Henkel musste sich beim Heimspiel im Schlussspurt trotz zweier Strafrunden nur der fehlerfreien schwedischen Siegerin Helena Ekholm geschlagen geben. Platz drei ging an die Russin Swetlana Sleptsowa.

"Ich bin überglücklich, damit habe ich nicht gerechnet. Völlig egal, dass Helena noch vorbeigegangen ist. Ich wollte unbedingt auf dem Podium stehen. Ich wollte nicht, dass von hinten noch jemand dazwischenfunkt. Daher habe ich die Führungsarbeit übernommen", sagte Henkel.

Doppel-Olympiasiegerin Magdalena Neuner (Wallgau) erwischte mit zwei Fehlern im ersten Liegendschießen einen schwachen Start, kämpfte sich aber mit insgesamt drei Strafrunden trotzdem noch auf Platz neun. Besser hatte sie es am Samstag gemacht, als nur die Norwegerin Ann Kristin Flatland mit ihrem ersten Weltcupsieg im Sprint vor Neuner und Henkel einen deutschen Doppelsieg verhindert hatte.

Für die deutschen Männer endete der Weltcup in Oberhof zufriedenstellend. "Es war ein schönes und spannendes Rennen. Leider ging der letzte Schuss vorbei", sagte Greis. Der dreifache Turin-Olympiasieger lag vor 24.000 Zuschauern am Grenzadler 19,1 Sekunden hinter dem norwegischen Tagessieger Tarjei Bö (2 Fehler). Den guten Auftritt der deutschen Mannschaft machten Peiffer (Clausthal-Zellerfeld/3 Fehler) und Andreas Birnbacher (Schleching/3 Fehler) mit den Plätzen 12 und 14 perfekt.

Greis mit Siegchancen

Greis hatte sogar Chancen auf den Sieg, setzte aber den letzten Schuss von insgesamt 20 Schüssen daneben und musste zum dritten Mal in die Strafrunde. Peiffer und Birnbacher stürzten auf der Schlussrunde und verloren einige Sekunden. "Das ist zu viel für mich. Ich bin erst 22 Jahre alt, und Oberhof ist das größte Rennen des Jahres", sagte Sieger Bö, der bereits den Sprint gewonnen hatte.

Der deutsche Männer-Trainer Mark Kirchner war "grundsätzlich zufrieden", haderte aber mit den "Missgeschicken von Arnd und Andi, die einige Plätze gekostet haben". Sein Trainer-Kollege Fritz Fischer zog ein positives Fazit für die Tage von Oberhof: "Kompliment an die Mannschaft. Die Burschen kapieren, was sie können. Und sie wollen. Wir werden jeden Tag besser", sagte Fischer.

Bereits am Samstag hatte Henkel ihre ganze Klasse gezeigt und vor allem am Schießstand überzeugt. "Ich habe noch nie nach einem Treffer gerastet. Aber ich habe den Wind gespürt und gedacht, ich mache es diesmal, bevor ich den Fehler schieße", sagte die 33-Jährige über ihre taktische Meisterleistung im Liegendschießen, die auch Frauen-Trainer Gerald Hönig begeisterte: "Das hat sie stark gemacht." Henkel hatte die Einstellung an ihrem Gewehr zwischen dem ersten und zweiten Schuss verändert.

Dass letztlich die Norwegerin Ann Kristin Flatland ihren ersten Weltcupsieg mit 5,7 Sekunden Vorsprung auf Neuner und 15,2 Sekunden vor Henkel feierte, störte das deutsche Duo wenig: "Die Flatland muss man immer auf der Rechnung haben", sagte Neuner. So wie auch Andrea Henkel.

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