Die beiden Weltstars des Biathlons haben die Herzen der Fans im eisigen Kontiolahti höher schlagen lassen. Nachdem der letzte Weltcup vor der Heim-WM aufgrund der Kälte fast vor der Absage gestanden hatte, bescherten Magdalena Neuner und Ole Einar Björndalen den dick vermummten Zuschauern Spitzensport vom Feinsten.
Nach ihrem sechsten Sprint-Sieg am Samstag bei minus 17 Grad lief die Ausnahmesportlerin zum Abschluss am Sonntag im Jagdrennen auf Platz zwei. Dabei musste sie sich Lokalmatadorin Kaisa Mäkäräinen geschlagen geben.
Der sechsmalige Olympiasieger Ole Einar Björndalen aus Norwegen beendete am Polarkreis nach einer monatelangen Durststrecke das Jagdrennen mit seinem 93. Weltcup-Sieg.
"Ich bin mit Platz zwei zufrieden, es hätte aber auch der Sieg sein können", sagte die ehrgeizige Neuner nach dem letzten Weltcup-Rennen vor der Heim-WM in Ruhpolding. Nach vier Schießfehlern hielt sie im Zielsprint die Weißrussin Darja Domratschewa in Schach. "Das macht mich schon stolz", sagte die Gesamtweltcup-Führende, die zuvor tagelang das Bett gehütet hatte.
Neuner: "Habe die ganze Woche nichts gemacht"
Die Konkurrenz konnte nur noch ratlos den Kopf schütteln, als Neuner am Samstag trotz einer gerade erst überstandenen Erkältung allen davon lief. Wer diese Frau auf ihrer Abschiedstournee noch stoppen soll - niemand weiß das mehr.
"Ich bin schon ein bisschen überrascht, dass es so gut gelaufen ist. Ich habe ja wirklich die ganze Woche nichts gemacht, nur im Bett gelegen", sagte Neuner. Es war bereits Neuners sechster Triumph im achten Sprint der Saison.
Grund zur Freude hatte am Samstag auch Miriam Gössner aus Garmisch. Sie hatte ihren Nerven einmal im Griff, traf alle Scheiben und lieferte als Sechste ihr bestes Saisonergebnis ab.
Im Jagdrennen einen Tag später aber blieben acht Scheiben stehen - Rang 20. Achtbar schlug sich Tina Bachmann als Achte im Sprint und Sechste im Jagdrennen.
Björndalen nach Tief zurück in der Spitze
Altmeister Björndalen bewies mit seinem Sieg im Jagdrennen zweieinhalb Wochen vor der WM, dass mit ihm noch zu rechnen ist. Der 38-Jährige, der als Vierter im Sprint den Grundstein für seinen Erfolg am Sonntag gelegt hatte, ist immer noch ein Kandidat für WM-Edelmetall.
"Er ist einer, der nie aufgibt. Da freut man sich mit", sagte der deutsche Männer-Trainer Mark Kirchner. Auf den zweiten Platz verwies Björndalen den Franzosen Martin Fourcade, der am Vortag den Sprint gewonnen hatte.
Damit nahm Fourcade dem Norweger Emil Hegle Svendsen das Gelbe Trikot des Führenden im Gesamtweltcup ab.
Deutsche Männer ohne Topläufer und Topresultate
Die deutschen Männer verpassten ohne ihre Topläufer die Podestplätze. Doppeleuropameister Daniel Böhm empfahl sich mit Rang neun im Sprint für einen WM-Startplatz. Die WM-Norm des Deutschen Skiverbandes verpasste er jedoch.Andreas Birnbacher, Arnd Peiffer und Simon Schempp waren aufgrund leichter Erkrankungen nicht nach Nordkarelien gereist. Sie haben ihre WM-Tickets ebenso sicher wie Florian Graf. Fraglich ist die WM-Teilnahme des dreimaligen Olympiasiegers Michael Greis, der in dieser Saison nicht zu seiner Form fand und die Norm nicht gelaufen ist.
"Wenn er in Schwung kommen sollte, hat er eine Chance dabei zu sein", sagte Kirchner. Bei den Frauen sind Neuner, Gössner, Bachmann, Andrea Henkel und Franziska Hildebrand gesetzt. Die WM-Vorbereitung beginnt nach kurzer Ruhepause am Freitag.
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