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Noriaki fliegt davon
Wäre Noriaki Kasai ein Wein, er wäre vermutlich ein Kopke Colheita Port 1972. Der edle Portwein erreicht erst mit 40 Jahren seine beste Wirkung und gilt als sehr edler Tropfen. Kasai, geboren 1972, erntet derzeit ebenfalls die Blüten langjähriger Reifung. Seine heutigen Konkurrenten waren noch nicht einmal geboren, als der Japaner 1989 seinen ersten Weltcup sprang.
Er wurde Skiflug-Weltmeister, nahm an sechs Olympischen Spielen teil und erlebte in seinen 30er Jahren eine Durststrecke. Pünktlich zu Olympia 2014 geht es wieder bergauf mit dem ewigen Noriaki, der einfach nicht kleinzukriegen ist.
Beim Skifliegen in Tauplitz sprang Kasai den jungen Hüpfern deutlich davon, holte sich im zarten Alter von 41 Jahren als ältester Springer aller Zeiten einen Weltcup-Sieg. Die Zugabe gab es am Sonntag, als Kasai hinter Peter Prevc und Gregor Schlierenzauer erneut auf das Podest sprang.
Als wäre das alles nicht genug, setzt der Routnier gleich noch einen drauf. Bis 2018, sagt Kasai selbst, will er weiterspringen. Großes Ziel: Die Olympischen Spiele im südkoreanischen Pyeongchang. Dann wäre er 45. Spätestens seit diesem Winter weiß seine Konkurrenz jedoch: Bei Noriaki Kasai ist nichts unmöglich.
Rekord-Felix wird übermütig
Er kennt sie alle. Die Erfolge, die knappen Niederlagen und die großen Enttäuschungen. Felix Neureuther macht so schnell niemand verrückt. Höchstens er selbst. Geschehen an diesem Wochenende. Zuerst raste der Bayer zum ersten deutschen Sieg im Riesenslalom seit über 40 Jahren."Das hat in Deutschland ganz schön eingeschlagen", freute sich Neureuther, der damit zur alpinen Olympia-Hoffnung für Deutschland wurde.
Kurze Zeit später liegt er beim Slalom in guter Position, hat den Doppelsieg schon fast vor Augen - und fädelt dann ein. Marcel Hirscher siegte. Zu viel Übermut nach dem Rekordsieg? Neureuther locker: "Vielleicht tut es ja ganz gut, dann kehrt wieder ein ein bisschen Ruhe ein nach der ganzen Aufregung." Wie gesagt, er kennt es sie ja alle.
Der eifrige Svendsen dominiert weiter
In Ruhpolding warteten die deutschen Biathlon-Fans vergeblich auf einheimische Glanzleistungen. Wie es richtig geht, demonstrierte derweil Emil Hegle Svendsen.
Der Norweger war im Einzel und der Verfolgung nicht zu schlagen. Seine ohnehin konstant starke Laufleistung krönte Svendsen dazu noch mit (fast) perfektem Schuss. Bei acht Versuchen traf er sieben. Nach dem Doppelsieg und der klaren Führung gilt Svendsen als Favorit in Sotschi.
Dass er trotz der aktuellen Dominanz weiter hart für die Spiele arbeiten wird, garantiert seinen Fans schon der Name des Skandinaviers. Übersetzt heißt Emil nämlich der "Wetteifernde". Kein Wunder, dass Svendsen bei so vielen Siegen Spaß am Wettkampf hat...